Darko, The Human Project, Money Left To Burn, Venturas, 28.05.2016 in Wermelskirchen, AJZ Bahndamm - Bericht von Zwen
KNRDs Pnkrck-Xpedition, 28.05.2016 in Wermelskirchen
Unterwegs bin ich heute übrigens mit Stefan von punkrockers-radio.de, die für heute wohl mal einfach eine journalistische Koryphäe von meinem Schneid dabei haben wollten, damit die Interviews mal etwas mehr an Qualität gewinnen. Puh, dabei habe ich unter uns gesagt gar keine wirklichen Erfahrungen mit Live-Streams. Egal, wird halt improvisiert. Ich glaube ich habe es soweit auch ganz gut gemacht, zumindest sehe ich immer, sobald mir das Mikro gereicht wird, sich Schweißperlen auf den Stirnen aller Anwesenden abzeichnen. Stellen tue ich natürlich nur die wirklich wichtigen Fragen zu den Themen, die die Welt einfach interessiert: Bier, Geld, Arsch(piraten). Aber auch die Jungs vom KNRD sind wahrlich keine Vollidioten und versuchen sich immer wieder gar nicht so ungeschickt, meinen Fragen zu entwinden.
Nach einer guten halben Stunde reicht es dann auch (schließlich haben punkrockers-radio mich nur für eine halbe Stunde bezahlt!) und oben fangen gleich MONEY LEFT TO BURN an. Die bekommen heute von mir ihre zweite Chance, nachdem sie mir auf dem Punkrock Holiday zwar musikalisch gut gefallen haben, sie mir aber mit ihrer Laberei und dem ganze Drumherum während des Auftritts so dermaßen aufn Sack gegangen sind, dass ich noch nicht mal darüber schreiben wollte.
Ja, heute machen sie definitiv einiges richtig. Gibt ordentlich Vollgas von der ersten bis zur letzten Sekunde. Auf der Bühne wird währenddessen quirlig durcheinander gesprungen.
Der Sänger macht irgendwie einen Eindruck, als möchte er uns am liebsten alle heiraten. Gut, dass es da einen Gitarristen gibt, der davon ebenso genervt scheint wie ich und immer mal wieder einen bissigen Spruch in Richtung Sänger und Publikum abgibt.
Was zur Mitte des Sets nicht funktioniert hat, geht am Ende auf: Die Band stellt das Mikro vor die Bühne und lässt das Publikum mitsingen. Vorher wurde ein Song gecovert, den weder Stefan noch ich erkannt haben, nun gibt es "Linoleum" von NoFX. Das geht halt immer.
Als nächstes spielen dann die hier beheimateten VENTURAS, bei denen wir gerade im Proberaum noch Bier verschüttet haben. Die Band spielt, was jetzt nicht wirklich überrascht, Skatepunk. Es gibt nicht ganz so viel Bewegung wie gerade bei Money Left To Burn und die Musik ist auch einen Tacken langsamer, dafür gibt es ein paar geile Gitarrenmelodien.
Nach Venturas brauche ich erstmal ein Getränk. Da ich mit dem Auto hier bin, am besten etwas unalkoholisches. Spontan entscheide ich mich für Malz-Bier. Komischer Blick, Mini-Plenum mit dem restlichen Thekenpersonal und dann verschwindet erstmal meine Verbindung zum kühlen Nass in den Keller. Als der gute Mann nach einer Minute mit einem Kasten Isenbeck Malz wiederkommt, habe ich ein bisschen Sorge, da es das AJZ ja schon seit über 25 Jahren gibt und man ja aus der Reaktion schließen könnte, dass das Malz-Bier mindestens ebenso lange hier im Keller steht. War aber alles gut...hoffe ich zumindest.
Nach meiner Malz-Bier-Pause spielen dann THE HUMAN PROJECT aus Leeds. Die sind zum ersten Mal in Deutschland und haben richtig Bock mitgebracht. Technisch sehr anspruchsvoll, gibt es ein richtig schnelles Brett.
O-Ton Money Left To Burn-Drummer: "Wenn ich mir The Human Project angucke, denke ich, dass ich vielleicht lieber angeln gehen sollte, statt Schlagzeug zu spielen." Da war wohl jemand beeindruckt und das wirklich nicht zu unrecht.
Nun noch der Headliner DARKO. Ich mag Skatepunk ja wirklich sehr, aber vier Bands, die dieses Genre machen, sind für einen Abend dann auch wirklich genug. Ist halt doch relativ ähnlich und das Gesamtbild verschwimmt im Rückblick dann doch stark. Ganz krass war das ja bei der Beach Stage beim Punkrock Holiday, wo eigentlich jede Band Skatepunk gemacht hat.
Die Band Darko ist dem auch zum Opfer gefallen. Ich konnte mich nach fast einer Woche Punkrock einfach an nichts mehr erinnern.
Gut, dass die Band heute einen Auftritt zelebriert, der definitiv auch in meinen verkrusteten Gehirnwindungen hängen bleiben wird. Auch Darko geben richtig Vollgas und befeuern den Pogo.
Erinnert mich vom Gesang und vom Gitarrengefrickel her stark an A Wilhelm Scream, also fast schon ein bisschen mehr Melodic Hardcore als Skatepunk. Kann man aber definitiv machen und technisch was drauf haben die Jungs sowieso.
Schön ist auch zu sehen, wie sehr sich KNRD-Initiatoren und Darko lieb haben. Da wird auch mal eben während des Songs die Bühne gestürmt und wild miteinander gekuschelt. Also, so wie Skatepunks halt kuscheln: mit viel Geschupse und Bier übern Kopf kippen. Geilo!
Irgendwann ist dann aber auch Ende im Gelände. Darko spielen noch artig eine Zugabe, worauf die anderen Bands heute verzichtet haben und sind fertig. Tatsächlich hatte heute jede Band ein Set von maximal 40 Minuten. Optimale Länge würde ich mal sagen. Da kann man nicht so viel labern und ist auch bemüht die Hit-Dichte möglichst hoch zu halten.