KNRD Fest Tag 1: Migre Le Tigre, Astpai, Venturas, Stiff Woodpeggers, Rebuke, Such Gold, Fast Response, 22.07.2016 in Hormersdorf, Naturfreundehaus - Bericht von Zwen
KNRD Fest Tag 1, 22.07.2016 in Hormersdorf
Huii das geht ja lustig los... Am Mittwoch entscheiden meine MitbewohnerInnen und ich uns dann tatsächlich noch dafür, zum KNRD Fest zu fahren, die Berichte, die ich drüber gelesen hatte, waren dann doch zu verlockend um sich dem zu entziehen, auch wenn der Großteil der Mucke jetzt nicht unbedingt meine Baustelle ist. Ich bekomme sogar noch spontan frei für Freitag und nun müsste einem Wochenende voll Punk Rock im Grünen nichts mehr im Wege stehen. Außer die Anreise vl. noch. Nochmal schnell nachgeschaut wo das genau sein soll und danach ne Zugverbindung bei der Bahn rausgesucht. Blöderweise ist das mit öffentlichen Verkehrsmitteln kaum zu erreichen. Von Nürnberg aus wird die Verbindung mit Bus und Bahn dann auch nochmal zu ner kleinen Odyssee. Also gucken wir mal bei Facebook rein ob es nicht noch die Möglichkeit gibt irgendwo ne Mitfahrgelegenheit zu erwischen. Die gibt es tatsächlich. Also gehts am Freitag um 08:00 morgens nach Duisburg, zumindest denken wir, dass es dort hingeht... So kommt es dann zu der lustigen Geschichte die Zwen da oben beschrieben hat. Vielleicht sollten wir beim nächsten Mal virtuell einen Treffpunkt ausmachen, zumindest einmal den Namen der Stadt erwähnen und nicht nur am Hauptbahnhof verabreden...
Also sind wir gegen 10 Uhr schon etwas gestresst als sich der Fehler rausstellt. Zum Glück können wir uns auf Mülheim als neue Abholstelle einigen und uns mit ein paar Schluck Pfeffi wieder beruhigen, geht ja schließlich zu nem Festival, da kann ich auch mal ne Ausnahme von "ich trinke höchstens Bier" machen, warum nicht direkt zum Frühstück? Ab nun heißt es dann fürs erste im Stau stehen, dann ein paar Kilometer weiter fahren und wieder im Stau stehen. Da wir uns aber gut unterhalten, genügend musikalische Untermalung mit an Bord haben und ich glücklicherweise keinen Führerschein habe und somit auch nicht fahren kann und muss, stört mich das nicht sonderlich.
Als wir dann schließlich ankommen, treffen wir dann auch noch einen weiteren Menschen aus unserem Bunde, die separat aus Österreich angereist ist, stellen anschließend das Zelt auf und trinken dort noch ein wenig.
Ich wache ziemlich gerädert in den heiligen Hallen der Ballonfabrik auf und beginne mit dem Aufräumen, serviere den Bands Frühstück, erkläre ihnen den Weg zum Music World in Augsburg (einige Saiten ließen am Vorabend ihr einsaitiges Leben) und anstelle einer langwierigen Abschiedszeremonie verabschieden wir uns nur lapidar mit einem "see you later", denn sowohl Fast Response als auch Kill The President machen sich auf den Weg nach Hormersdorf, genau wie ich nach einem kurzen Abstecher in meine eigene Dusche.
Da ich Zwen das Knipsen überließ, die ersten Bands kurz textlich abgehandelt: VENTURAS immer wieder schön, sollte ich mir mal auf CD geben, REBUKE auch ein Garant für gute Laune, leider ohne das Lied "Dust of Angels", aber das ist eine andere, längere und vollkommen uninteressante Geschichte. Dann noch die STIFF WOODPEGGERS, hatte ich so nicht auf dem Zettel, weil es sei gut 10 Jahre nicht mehr gab, aber zum perfekten Zeitpunkt reunited, denn die paar Gestalten auf der Welt, die sich für geilen 90er Skatepunk begeistern können, stehen heute alle auf einer Wiese im fränkischen Nirgendwo. Im Vorfeld zu diesem Festival gab es ein großes Hü und hott. Zunächst wollte keiner von meinen Freunden aus dem Ruhrpott mit mir hinfahren oder besagte Freunde hatten einfach keine Zeit. Eine Woche vorher überlege ich tatsächlich ob ich überhaupt alleine fahren sollte, schließlich habe ich keinen Bock sechs Stunden solo im Auto zu sitzen und auf Asphalt zu starren. Glücklicherweise melden sich zwei Leute aus Duisburg bei mir. Diese melden sich jedoch zwei Tage später auch schon wieder ab, worauf ich noch Kontakt zu Leuten aus Mönchengladbach bekomme und somit steht am Donnerstag der Entschluss doch noch zu fahren. Gesagt, getan. Ich stehe am Freitag um 10 Uhr morgens mit der Karre vorm Dortmunder Hauptbahnhof und warte auf meine Reisegruppe. Die kommt aber irgendwie nicht. Also, mal kurz durchgeklingt. "Joa, wir stehen vorm Kino, wie verabredet." Ich: "Das kann nicht sein, da bin ich nämlich auch. In welcher Stadt seid ihr denn?". -"Ja, in Duisburg." - "WOOOOAAASSS??!!". Naja, lange Rede kurzer Sinn, wir haben uns dann in Mülheim getroffen und konnte uns von dort aus in die Staus einreihen. Ernsthaft, es geht los mit Stau hinter Köln, dann gibt es Stau in Hessen und in Bayern gibt es dann...? Richtig: STAU! STAU! STAU!. Somit kommen wir auch erst gegen 20 Uhr in Hormersdorf an und bauen erstmal Zelte auf.
Ohja, und wie schön es dort ist, erinnert mich vom Gelände und dem Bühnenberreich her an das leider nicht mehr existente "Bock Ma`s" Festival in Timmelkam, Oberösterreich Schön hier und wirklich klein und gemütlich, obwohl mir irgendwie jeder Zweite hier sagt, dass letztes Jahr ja noch alles viel kleiner und gemütlicher war.
Ich bekomme noch die zweite Hälfte von FAST RESPONSE mit. Musikalisch soweit ein ordentliches (Wasch-)Brett.
Morning Wood Records aus, da gibts das alles.
Zwischendurch dann noch eben "Do what you want" von Bad Religion durch den Äther geholzt, dann wieder eigene Sachen, die sind alle sehr gut, checkt mal den Bandcamp-Account von
Danach geht es weiter mit SUCH GOLD aus den Staaten. Die servieren ebenfalls - wer hätte das gedacht - Skatepunk. Ein bisschen ist das ja hier wie auf der Beachstage das Punkrock Holidays.
Buuuuuhhh! Den Vergleich mit der Beachstage in allen Ehren, aber Such Gold stechen meiner Meinung nach aus der Masse des Skatepunks schon ein bisschen heraus, durch (zu?) komplexe Songstrukturen und zu wenige Mitsingparts.
Im Gegensatz zur letzten Tour jetzt wieder in Originalbesetzung unterwegs, erste Show direkt bei Konrad, dementsprechend gut ist die Laune auf der Bühne.
Ja, hat Bock gemacht, ich freu mich schon auf die Show im August in München, dann gibts auch ein tolles Interview! Wirklich? Yes!
Die Bands werden auch durchweg vorher angesagt. Meistens macht das auch wer, der diese Ankündigungen auch flüssig und mit einer Menge Pathos verliest. Manchmal aber auch nur ein betrunkener Idiot.
Astpai sind die Erste der wenigen Bands, die ich aktiv mitbekomme, die meiste Zeit lasse ich mich eher von der Musik berieseln und finde auch erst am zweiten Tag eine Running Order. Anyway, jetzt kommt der Baumkuchen von ASTPAI. Musikalisch erinnert mich das an Against Me!. Eben Midtempo-Punkrock mit ein paar Singalongs.
Meine Reisegruppe ist total begeistert von diesen Bandankündigungsritualen und fragt zunächst, ob die nicht doch vom Band kommen. Also, den Witz mit dem Baumkuchen fand ich ja stark. Auch wenn ich ihn erst nach der Erklärung gerafft habe. Ast-pai. Baum-kuchen. Ojemine.
Ist ganz okay, was da von der Bühne kommt, reißt mich aber auch leider nicht vollständig mit. Kann aber auch daran liegen, dass ich doch ganz schön geschlaucht bin von der Fahrt und schon halbwegs einen im Tee hab.
Jedem im Publikum fällt nach und nach auf, wie hoch die Becken eigentlich hängen. Ist aber auch irgendwie vollkommen wurst.
Guter Auftritt von Astpai, ein paar schmissige Gassenhauer zum Schluss und die sind auch bekannt und erfahren genug, um kein Cover zu spielen. Glaub ich.
Bei der Ankündigung der Zugabe ruft ein begeisterter Wolfram neben mir "Geh scheissen" auf die Bühne und erntet dafür Gelächter von Zock. So schön ist es hier bei uns in Bayern.
Lagwagon, es war Lagwagon und nicht Millencolin, und der Typ ist genial. Das kriegen wenige aus einer Akustikgitarre und ein paar Stimmbändern raus, was der da macht. Einsame Spitze, Highlight des Tages.
Komische Art des Crowdsurfens, Leute werden von einer Gruppe anderer Mernschen durchs Gelände getragen anstatt durchgereicht zu werden. Von MIGRE LE TIGRE habe ich im Eifer des Gefechts vergessen, Fotos zu machen. Immerhin sticht der Mann als einziger Akustik-Act auf der großen Bühne schon etwas heraus. Als es dann aber Cover von Rise Against und ich meine Millencollin gibt, ist das mit dem Herausstechen aber schon wieder vorbei.
Guter Ausklang für den Abend, ich unterhalte mich noch ein wenig mit ein paar bekannten und bis dato unbekannten Gesichtern... Also auf zur Akustik-Stage. Hier gibt es ebenfalls Punk-Cover. Ich erinnere mich vor allem an "Radio" von Rancid. Das geht ganz gut rein.
Irgendwie muss ich aber gestehen, dass ich das Konzept dieser Akustik-Stage nicht ganz verstehe. Zumindest vernehme ich zuerst, dass hier jeder was performen kann, der Bock hat. Für einen spontan Entschlossenen ist der Typ aber definitiv zu versiert und hat auch mehrere Instrumente am Start. Kann mich mal wer aufklären?
Dito. SAMMY H. STEPHANS, der Mann auf dem Bild, ist kein Unbekannter in KNRD-Kreisen und durchaus erfahren als Solomusiker. Und er hat die Acoustic Stage eröffnet, was danach passiert ist, weiß ich nur aus Erzählungen, weil ich vollkommen übernächtigt ins Zelt gekrochen bin.
Zum Einschlafen gibts dann noch etwas musikalische Begleitung, die Musik ist vom Zelt aus immer noch in angenehmer Lautstärke vernehmbar.
hier.
Nu aber Gardinen zu und ab ins Bettchen. Auch wenn es hier noch weitergeht, aber die Staus haben einfach zu sehr geschlaucht. Scheiß Nord-Süd-Verbindung! Weiter