Spastic Fantastic Festival: Sunpower, Femme Krawall, The Maladroits, Sidetracked, Reiz, Cheap Drugs, Käptn Blauschimmel, High, Nakam, Short Fuse, Weak Ties, 29.07.2016 in Dortmund, FZW - Bericht von der Redaktion
Spastic Fantastic Festival, 29.07.2016 in Dortmund
Erste Band: WEAK TIES aus Bielefeld. Musik der Kategorie "Lärm", würde ich mal urteilen. Aber das trifft ja auf recht viel in der Spastic-Bandauswahl zu. Kurze Kreisch-Krach-Attacken. Haut mich nicht von den Kieferlatschen. Eigentlich nettes Getrümmer, das aber von dem Geschrei so überdeckt wird, dass es schon bald nervt.
Eigenbetitelung Powerviolence, was ich mal so übernehme, weil ich als Feind jeglicher Violence keine Ahnung habe, was genau dieses Musikgenre bezwecken soll. Ansonsten kam die Band ganz sympathisch rüber, und Ansagen ohne Mikrofon wirken auch immer schön bodenständig.
Geht weiter mit REIZ aus der Musikmetropole Mannheim. Reichlich unscheinbarer Name, aber man munkelt was von Vorgängerbands wie Liberty Madness und Zustände, also kann das Ergebnis gar nicht so schlecht sein.
Ist tatsächlich ganz geil! Hektischer Garage-Punk mit 77er Anleihen und durch die deutschen Texte auch irgendwie NDW-Flair. Schöne Zappelmusik und gleichzeitig ein flotter D-Zug durch die Gehörgänge. Nur hängen bleiben will bei mir irgendwie nichts.
Bands bei Spastic Fantastic gehen ja entweder in die Hardcore-Richtung oder in die Garage-Ecke. Kein Wunder, dass als Nächstes wieder Hardcore auf dem Plan steht: SIDETRACKED geben ihren ersten Auftritt seit gefühlten Äonen.
Vor etwa 5-10 Jahren waren sie ja aus der hiesigen Konzertszene nicht wegzudenken, aber seit es Sänger Jöran nach Berlin verschlagen hat, ist es still geworden um das muntere Trüppchen. Hat auch irgendwie son bisschen was Nostalgisches, die Band zu sehen. Man wird nicht jünger, wa?
Beste Szene: Als Alex anmerkt, dass sie ja eigentlich viel lieber Unsinn erzählen als Musik spielen und sich das auf die Spielzeit auswirken könnte. Gefolgt von betretener Stille, in der jeder irgendwie an seinem Instrument rumfummelt. So erzählt man also Unsinn!
Wieder zur kleinen Bühne: MALADRO!TS aus dem Schwabenland dürfen nun die Garage-Fahne schwingen und tun das mit schnoddrigem Straßenpunk-Vibe. Die Band hatte ich offen gestanden nie wirklich auf dem Schirm, live kann das aber durchaus unterhalten.
Geht ganz gut in die Beine, aber irgendwie fehlen mir die Hits. Alles nett und flauschig und definitiv eingängiger als die x-te Powerviolence-Band, aber es bleibt einfach mal wieder nichts bei mir hängen. Vielleicht bin ich heute auch einfach nur im Durchzugsmodus.
Auf nem Festival, bei dem eh jede Band nur um die 30 Minuten Spielzeit hat, extra früh aufzuhören um dann schüchtern zu fragen "ja, wollt ihr denn noch ne Zugabe?" finde ich auch irgendwie befremdlich. Warum nicht direkt 100% geben?
Wieder runter in den Club, wo die nächste Vollgas-Ramme wartet: HIGH aus auch irgendwo im Süden. Von der Band hab ich im Vorfeld nun wirklich noch nichts gehört, aber der Name ist ja auch nicht wirklich aussagekräftig. Dafür servieren sie mir das erste Highlight des Abends.
Mit ner Flying V auf der Bühne kann man halt nichts falsch machen! Und so wird der üblichen HC-Klatsche noch feinstes Thrash-Gefidel beigemischt. Ergibt im Gesamtpaket ein schönes Vollgas-Brett, mit dem man sich doch gerne mal die Kopfhaut föhnt. Mehr davon!
Aber zunächst: Zurück zur kleinen Bühne, wo nun FEMME KRAWALL an der Reihe sind. Nun schon das dritte Mal in diesem Jahr, dass ich die Band live sehe. Und noch immer gibt es Leute, die nicht wissen, wie man "Femme" ausspricht.
Von den drei Auftritten die ich bisher von der Band gesehen habe, sagt mir das heute echt am Meisten zu. Gefühlt wurde auch einfach öfter das verpönte Stilmittel "Gesang" eingesetzt, anstatt einfach bloß Hochton-Geschrei. Die Stimmlagen warens nämlich bisher immer, die mir die Musik verleideten.
Ich komme leider erst spät von der Arbeit und trödel zudem noch hart rum. Deshalb verpasse ich leider mit MALADROITS, SIDETRACKED und FEMME KRAWALL fast alle Bands die ich auf jeden Fall sehen wollte. Pisse! Nun gut, spielen ja noch genug andere. Von FEMME KRAWALL bekomm' ich noch die letzten Songs mit und bin ganz angetan. Hatte sie gar nicht so eingängig in Erinnerung.
Endlich auch mal ne Band, bei der vor der Bühne das Tanzbein geschwungen wird. Auch wenn die beiden Fronterinnen darauf hinweisen, dies vorsichtig zu tun. "Sonst brecht ihr euch den Arm." (eine Anspielung auf etwas, das ihr auf dem Foto erkennen könntet)
zwei Mal beim Crossbonefest überzeugen
CHEAP DRUGS brauchen bei mir einen Moment, bis sie zünden. Aber so ist das halt manchmal mit billigen Drogen die brauchen halt manchmal etwas länger bis sie wirken. Und wieder nach unten in den Club. CHEAP DRUGS aus Belgien legen jetzt hier los. Ursprünglich waren mal TV Eye geplant, die aber leider absagen mussten. Sehr schade! Aber Cheap Drugs sind jetzt auch nicht sooo verkehrt. Von deren Können durften wir uns ja schon
CHEAP DRUGS brauchen bei mir einen Moment, bis sie zünden. Aber so ist das halt manchmal mit billigen Drogen die brauchen halt manchmal etwas länger bis sie wirken. Und wieder nach unten in den Club. CHEAP DRUGS aus Belgien legen jetzt hier los. Ursprünglich waren mal TV Eye geplant, die aber leider absagen mussten. Sehr schade! Aber Cheap Drugs sind jetzt auch nicht sooo verkehrt. Von deren Können durften wir uns ja schon
Zu so früher Stunde sind die meisten Anwesenden vielleicht noch etwas schüchtern, da braucht es bei so manch einem erst noch ein paar alkoholische Getränke bis man sich näher an die Bühne traut. Mal so am Rande: Am nächsten Morgen fällt mir mal wieder auf das wie schon so oft nach Konzerten im FZW, mein Portemonaie irgendwie immer extrem leer ist. Da ist doch was faul! Es gibt herrlich engagierten Hardcore-Punk der alten Schule, ohne diese neumodische Schnörkelei mit Rumkreischen oder Breaklawine. Dazu merkt man ihnen an, dass sie einfach gerne auf der Bühne stehen und ihre Präsentationsfläche zu nutzen wissen. Auch wenn sie etwas zu irritieren scheint, dass das gemeine FZW-Publikum gerne einen Halbkreis Platz zur Bühne lässt.
Nach und nach packen sie mich dann aber doch. Schön klassischer 80er HC/Punk, macht man nix mit falsch ist aber auch nicht wahnsinnig originell. Wäre ich Punkrock-Lehrer würde ich ihnen ein "befriedigend+" in ihr Schulheft schreiben. Bin ich aber zu Glück nicht, deswegen gibts die nur imaginär. Muss reichen.
Copacabanana die Massen, so dass Maz ihnen heute mal den Totalabriss verordnet hat und auf die kleinere Bühne gesteckt hat. Gute Entscheidung, will ich meinen!
Anschließend geht's oben weiter mit der zweiten belgischen Band des Abends: SUNPOWER! Die begeisterten schon beim
Definitiv die geilste Band des Abends! Was da an mitreißenden Hardcore-Punk-Rock'n'Roll-Irgendwas aufs Parkett gezaubert wird, spottet jeder Beschreibung. Die Band zeigt sich engagiert, das Publikum steckt sich bald an und irgendwann sind hier alle am Tanzen. Oder zumindest am erstaunt Glotzen.
Ja diesmal haben sich mich auch gekriegt, beim letzten Mal im FZW fand ich es ok, aber nicht sonderlich aufregend. Alle Songs sind eigentlich perfekte kleine HC/Punk Nummern, in denen viel Black Flag und Circle Jerks steckt. SUNPOWER liefern heute souverän ab und das Publikum dankt es ihnen mit nem ordentlichen Pit.
Kommt heute vielleicht auch etwas besser da sie, im Gegenteil zum letzten Mal, heute Abend im kleinen aber prall gefüllten kleinen Raum spielen.
Was da noch kommen kann? Zum Beispiel NAKAM, die, wie einige andere Bands des Abends, aus Tübingen kommen. Da muss doch ein Nest sein! Zu hören gibt es, welch Wunder, Hardcore-Punk
War ja abzusehen dass sich die Abwechslung in Sachen musikalischer Vielfalt heute sehr in Grenzen hält. Ich merke bei mir allerdings auch schon eine leichte Langeweile aufkommen und dabei habe ich nun erst 3,25 Bands gesehen. Spätestens an dieser Stelle hab ich auch einfach die Faxen dicke, was die musikalische Vielfalt des Abends betrifft. Schon wieder Hardcore-Punk. Ach Freunde. Wahrscheinlich würde ich mich jetzt sogar zur Abwechslung über Skapunk freuen. Aber so ist das wohl mit diesen Labels, die von sich den Anspruch haben, etwas wie ein Konzept in ihrer Bandzusammenstellung zu haben.
diese Kritik erahnen ließ, aber ich hab einfach keinen Bock mehr, mich so stumpf anbrüllen zu lassen. Ich erwarte ja keine Operngesänge, aber ein bisschen Variabilität im Gesang kann manchmal echt nicht schaden.
So rein vom musikalischen Faktor her gar nicht so mies wie
Naja, mies auf jeden Fall nicht, aber auch nicht wirklich toll, der Gesang ist mir etwas zu monoton und die Mucke dazu etwas zu eintönig und breiig. Was heute Abend auch total nervt, sind die beiden sich drehenden und ultra hellen Lampen an der Bühnendecke, die, wenn sie auf meine Augen treffen, schon fast weh tun. Dass sie sich, wenn sie zum Einsatz kommen, monoton im Kreis drehen, macht es nicht besser. Zu meiner Bestätigung, regen sich gleich mehrere Personen neben mir über die ollen Lampen auf.
Anschließend bleiben wir unten im Club, der Bar-Bereich wurde ja schließlich abgerissen. SHORT FUSE mit einem ihrer letzten Auftritte. Gleichzeitig auch das erste Mal, dass ich die Band live sehe. Und, naja, es gibt wieder Hardcore-Punk-Geblöke.
Mittlerweile kann ich mich weder auf Musik noch Gesang einlassen, das schwimmt alles so durch meinen Schädel und schwappert am anderen Ende wieder raus. Keine Ahnung ob das nun gut oder schlecht war, zumindest war es kurz, und das wiederum ist ja, gemessen an meinem Zustand, eigentlich gut.
Auf SHORT FUSE hab ich mich im Vorfeld sogar auch etwas gefreut, hab sie schon lange nicht mehr gesehen. Das letzte Mal glaub ich im Rattenloch oder im Juz Yellowstone in Bergkamen. Leider haben sie schon im Vorfeld verkündet, dass dies heute Abend ihre letzte Show in West-Deutschland sein wird.
SHORT FUSE zocken sich heute durch alle ihre Schaffensphasen und erinnern mich dabei immer wieder positiv an alte Agnostic Front oder frühe Poison Idea. Der Sänger, den ich kurz zuvor noch gesehen habe wie er nett und freundlich lächelnd am Tresen lehnte, hat sich mittlerweile in eine fies dreinschauende Type verwandelt. Abgehackt und wütend bellt er nun das Publikum an und stackst dabei unentwegt von links nach rechts über die Bühne. Gute Band, schade dass es nun vorbei ist. Macht es gut!
Aber ein Highlight hat Labelpapa Maz noch als krönenden Absch(l)uss in den Ring geworfen: KÄPTN BLAUSCHIMMEL machen keinen Hardcore-Punk und sind, glaube ich, nichtmal auf dem Spastic-Label. Also endlich, nach bisher 10 Bands heute Abend, mal etwas, das aus dem Rahmen fällt!
Muss man vielleicht auch nicht, hat aber einen gewissen Charme der mich in seinen Bann zieht. Die meisten Lieder haben durch das Keyboard einen leichten NDW-Touch, dazu etwas Punk der Marke Shocks. Dieser Touch NDW steht ihnen aber eigentlich ganz gut, und vor allen Dingen passt er gut zu der angenehmen und klaren Stimme des Sängers. Es gibt ein Orgelkeyboard und so ne Art Drumcomputer, begleitet von Gitarre und schlagareskem Seemannsgarn. Son bisschen wie ne heiße Brühe aus Rummelsnuff, Quetschenpaua und die Puhdys. Irgendwie witzig, irgendwie, wie sagt man, "interessant", aber so wirklich schlau werde ich daraus nicht.
Nach soviel HC/Punk (die Garage-Bands hab ich alle verpasst) kommt diese musikalische Abwechslung richtig gut. Irgendwoher kenn ich die doch, irgendwann fällt dann der Groschen. Einen ihrer Songs hab ich auf dem letzten Plastic Bomb Sampler gehört und abgefeiert. Während meine Begleitungen eher alle die Nase rümpfen, finde ich den Käptn von Song zu Song besser. Ist sogar durchaus tanzbar und dadurch dass sie sich selbst auch nicht allzu Ernst zu nehmen scheinen, hat es stellenweise sogar etwas Komisches bzw. Witziges. Könnte ich mir aber auch gut in einer kleinen Bar bzw. Hafenkaschemme vorstellen.
Nachdem der KÄPTN mit seinem Programm durch ist, hängen wir noch etwas vor der Tür ab und reden Unsinn. Leider hab ich heute nicht ganz so viele bekannte Gesichter wie erwartet getroffen. Liegt wohl an den zahlreichen Konkurenzveranstaltungen (NORD OPEN AIR und JUICY BEATS). War trotzdem ein herrlicher Abend mit einigen starken Bands und netten Leuten!