Black Vulpine, The Blue Angel Lounge, Third Party People, 25.08.2016 in Dortmund, Dortmunder U - Bericht von Fö
Black Vulpine, 25.08.2016 in Dortmund
Auf dem Weg stolper ich über Matze, der soeben von einer akuten Hitzewelle getroffen wurde und erschöpft da rum hockt. Ist schon schwer, das mit dem Wetter und so! Nach einer ausführlichen Verschnaufpause treten wir die fehlenden Meter Richtung U-Terrasse an und stellen erstaunt fest, dass die erste Band bereits spielt.
THIRD PARTY PEOPLE heißen sie und waren eventuell deswegen nicht aus der Ferne auszumachen, weil sie kein krachiges Schlagzeug haben, das durch die Häuserschluchten dröhnt - sondern so ein E-Pad-Dingen. Vielleicht eines der Gründe, warum die Band als "elektrisch" angekündigt wurde. Ein anderer könnte das Synthie-Keyboard sein. Oder vielleicht auch einfach nur die Kabel in den Gitarren.
Zu hören gibt es stark 80er-lastigen Indie-Wave. Kann man sich anhören, ist mir auf Dauer aber etwas zu eintönig und die Keyboardtöne wirken teilweise etwas fremd in der ansonsten recht stimmigen Musiksuppe. Mit etwas mehr Schmackes wäre mir das ganz gut reingegangen, aber so insgesamt ist mir das alles irgendwie zu unspektakulär. Aber ich würde mich auch nicht unbedingt als Zielgruppe sehen.
Kurzer Schwenk über das Areal. Sind schon ordentlich Leute da, die aber bei der Hitze drohen zu zerfließen und deswegen faul auf Paletten rumlungern. Wer kann es ihnen verübeln! Zum Rumlungern eignet sich das "Sommer am U" wirklich formidabel. Schönes Ambiente, ungefähr wie ein zubetonierter Park. Ähähähä.
Dann BLACK VULPINE! Hab gerade festgestellt, dass heute tatsächlich das erste Mal ist, dass ich die Band - zumindest unter diesem Namen - live sehe, wie konnte das denn passieren? Gelegenheiten gab's doch eigentlich genug! Dafür sind mir die Gesichter noch gut vertraut von der Vorgängerband Newphoria.
Und die wiederum sah ich zuletzt vor über 3 Jahren im Domicil, damals waren sie schon ziemlich nah am Sound den sie auch mit Black Vulpine verfolgen: Schön schwerer Stonerrock! Drückt mindestens so wie die Hitze am heutigen Tage, nur die Kombination will nicht so ganz aufgehen - in nem kleinen stickigen Keller hätte das besser gezündet.
Aber so ist das nunmal bei Open Airs, da sollte man nicht mit Konzertmaßstäben rangehen. Auftritt soweit ziemlich amtlich, aber auch etwas trocken, wirklich viel Interaktion mit dem Publikum gab es nicht. Muss ja auch nicht. Wobei Stefans Interaktion mit der Tochter schon echt witzig war.
So allgemein: Nix zu meckern. Die Songs gehen gut rein, hier und da würde ich mir etwas mehr Gebretter wünschen - aber das Leben ist kein Wunschkonzert! Trotzdem empfehlenswert. Wer mal reinhören will: Hier bitte!
Pause, und nun? Die nachfolgende Band lässt sich mit dem Soundcheck wirklich Zeit, weswegen wir mal spontan Sightseeing betreiben. Von der Aussichtsplattform des U ließe sich prima den Zuschauern auf den Kopp spucken - wenn hier nicht alles verglast wäre. Menno!
Wieder runter, und irgendwann legen THE BLUE ANGEL LOUNGE los. Uh. Hatte ich nicht eben noch die Musik von Black Vulpine als "schwer" betitelt? Die blauen Engel legen noch ein paar Tonnen Altlasten obendrauf. So richtig schwermütig-düstere Depri-Mucke. Harte Kost!
Irgendwo zwischen Cure, Type O Negative, Slim Cessna's Auto Club und keine Ahnung wat - soweit zumindest meine zaghaften Assoziationen, da ich in dieser Musikrichtung nicht so wirklich drinstecke. Scheinen auch nicht wirklich unbekannt zu sein, zumindest hat sich der Platz vor der Bühne noch weiter gefüllt.
Die Band ist heute nur zu zweit, sonst stehen da wohl mehr Leute auf der Bühne. Aber alleine der tiefe Orgel-Sound sorgt schon für die dröhnende Note. Irgendwie spannende Musik, geht nur leider an meinen Geschmacksnerven etwas vorbei, so dass sich nach ein paar Liedern ziemliche Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen.