Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, 29.09.2016 in Dortmund, Subrosa - Bericht von Fö
Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, 29.09.2016 in Dortmund
Aber nicht zu viel vorweg! Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen ist ja zunächst mal eine Band, die Musik macht und Konzerte spielt. Da das Subrosa zufälligerweise ne Kneipe ist, in der Musik läuft und Konzerte stattfinden, gastiert die Liga hier. Präsentiert übrigens von Spastic Fantastic Records, die ja damals den Soul back into the Hardcore-Punk brachten, deswegen sitzt Maz schon lange vorm Gig auf seinem güldenen Thron, lässt sich von seinem Leibeigenen Timm Sedlaczek die Füße massieren und erzählt, wie er damals die Mauer zum Fall gebracht hat, damit er mehr Bands auf seinem Label signen kann.
Das Subrosa ist ja eher schummrige Kneipe als Konzertsaal, was atmosphärisch schonmal Pluspunkte bringt. Durch den schlauchförmigen Aufbau ist es aber etwas ungünstig, wenn man auch wirklich was sehen will. Es sei denn man steht direkt vor der Bühne. Nagut, mach ich das mal. Einmal Egoist sein.
Timm Sedlaczek haben wir noch vorgeschlagen, doch einfach mit nach vorne zu kommen, aber ich glaube er ist ein wenig schüchtern, er kam dann erst später nach vorne, tat aber so, als sei er nur vorne, weil da die Klos sind. Ganz schön raffiniert! Aber kommen wir zur Band!
Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen sah ich zuletzt vor über 3 Jahren aufm Wilwarin und fand es damals, naja, etwas zu Fußball-lastig und irgendwie nur so semi-gut, aber heute bin ich guter Dinge!
Gut ist die Band nämlich! Sie spielen einige Hits (die vom zweiten Album) und andere Stücke (die anderen halt), lassen dabei ganz unauffällig jede Menge Groove auf den Boden fallen und legen damit diesen eigenartigen "ich könnte grad zu allem tanzen"-Zauber übers Publikum.
Nebenbei gibt es noch wertvolle Informationen über Befindlichkeiten der High Society. Carsten Friedrichs, dem jüngeren Publikum bekannt aus dem Homestory Magazin, erzählt uns, wer eigentlich Werner Enke war und was er von Musik hält. Gebannt hängen wir ihm an den Lippen.
Anekdötchen noch und nöcher. Dass sie damals, Anfang 1999, mit der Vorgängerkapelle Superpunk, im "Spider" in Dortmund ihre erste Show außerhalb Hamburgs gaben und dort vor 20 Leuten spielten, die sich in der Erinnerung wie 1500 anfühlten - von denen aber heute keiner da ist.
Ansonsten halt, wie erwähnt, Hits. Vermutlich sind die Stücke vom neuen Album "Rüttel mal am Käfig, die Affen sollen was machen" auch Hits, aber das ist bei mir noch nicht so angekommen. Kommt bestimmt noch.
Paar Songs, die gespielt wurden: Arbeit ist ein Sechsbuchstabenwort, Die ganze Welt ist gegen mich, Meine Jeans, Der fünfte Four-Top, The Out-Crowd, You are great but people are shit. Alles ziemlich tolle Stücke. Etwas mehr vom zweiten Album hätten es sein können. Vielleicht auch ein paar Superpunk-Cover.
Zu "Der beste Zechpreller der Welt" kriegt die Band tatsächlich ein Tablett mit Gin Fizz gereich! Im Subrosa denkt man halt noch an seine Zechpreller. Oder man lässt ihnen Zettelchen reichen, was heute auch noch vorkommt. Carsten Friedrichs gibt später zu, was auf dem Zettelchen stand: Egotronic spielen grad im FZW und es gibt Freibier! Ich finde trotzdem, dass wir bei der Liga gut aufgehoben sind. Seit dem Artikel im Homestory Magazin sind mir Tocotronic suspekt.
Voll die peinliche Nummer: Von der Bühne gehen, das aber nicht wirklich schaffen, weil kein Platz ist, und dann verlegen grinsend wieder auf die Bühne kommen, um die Zugabe zu spielen. Haha! Aber die Zugabe war ziemlich nicht-peinlich. Es wurde gespielt: "Man kann einen ehrlichen Mann nicht auf seine Knie zwingen" von Superpunk, genauer gesagt von deren zweiten Album "Wasser marsch", das einfach ihr bestes war. Ein Herz für zweite Alben!