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The Tips, Sinnfrei, 21.10.2016 in Essen, Don't Panic - Bericht von Peter

The Tips, 21.10.2016 in Essen

Gerade erst wieder zurück im fies kalten und nassen Deutschland, nach einer Woche Urlaub im gar nicht mal so sonnigen Griechenland, lass ich mich nach ein paar Stunden Schlaf von Matze bereitwillig dazu überreden, mit nach Essen zu the Tips zu fahren. Erfreulicherweise hat uns Bassist Faf auf die Gästeliste gesetzt und ich kann zudem auf Matzes Bahnticket mitreisen, was mein gebeuteltes Portemonnaie somit sehr schont. Hinfahrt verläuft wie immer: erste Bahn verpasst, dann eine halbe Stunde dumm am Hbf rumstehen, nächste Bahn hat Verspätung, außerdem regnet es aus Eimern. Läuft!
Vorband sind heute Abend die vier jungen Herren von Sinnfrei aus Düsseldorf, die spielen deutschsprachigen Punkrock mit etwas Ska (ohne Bläser) und Rock. Mit den deutschen Texten und den Schubidubi-Chören im Refrain erinnern sie mich stellenweise an die Ärzte oder diese andere Ex-Punk Band aus Düsseldorf. Diese Art von Musik gibt mir nur noch sehr wenig, zum leicht mit dem Fuß wippen reicht es aber. 
Da wir etwas verspätet im Don't Panic aufkreuzen und auch noch Zeit vor der Tür beim Quatschen mit Faf vertrödeln, bekommen wir nur noch die letzten drei Songs von Sinnfrei mit. Deshalb kann ich gar nicht viel mehr zu der Band schreiben, außer dass der Gitarrist einen schönen Pony hatte und der Sänger eine hässliche Hose an hatte. Aber ist doch besser als nichts, oder? Hier kann man in das Demo mit dem Namen "Atomsaft" reinhören.
Nach kurzer Raucherpause geht es dann mit dem Hauptact weiter. Faf die alte Rampensau verspricht zu Beginn, niemanden der Anwesenden anzurotzen, wenn die selbigen ein Stück näher zur Bühne rücken. Meist verhallen solche Aufforderungen ja ohne große Reaktion im Raum. Bei the Tips klappt es heute auf Anhieb und die meisten Leute rücken brav bis vor die Bühne. Sie scheinen aber auch eine gar nicht mehr so kleine und treue Fanbase im Ruhrgebiet zu haben, die sie heute Abend mobilisieren konnten. Gut zu erkennen an den zahlreichen the Tips-Pullis und T-Shirts im Publikum.
Eine gute Entscheidung vom Veranstalter war es auch, das Konzert im hinteren deutlich kleineren Raum stattfinden zu lassen. So herrscht trotz eher geringer Besuchzahl keine unangenehme Leere im Raum. Wäre vorne anders gewesen. Genauso wie vorne hat man auch hier die Bühne versetzt, im Zuge dessen, dass der ehemalige Panic Room zum Dont Panic wurde. 
Ist das nicht ein wunderschönes Bassistenfoto? Da hat mein neues, altes Smartphone doch fantastische Arbeit geleistet. Fantastisch sind auch heute wieder die Ansagen von Bassist Faf, so erfährt man unter anderem interessante Details über seinen Körper, z.B. wie groß seine Warze am Zeh ist. Das is ja nen Ding, ich wusste gar nicht dass er überhaupt eine hat. Müssen wir uns bei Gelegenheit mal ausgiebig drüber unterhalten. Wenn du das ließt, du hast ja meine Nummer!
Ich werde nebenbei die ganze Zeit von Matze genervt, meiner Pflicht nachzukommen, abwechslungsreiche Fotos für den Bericht zu machen. Weiß er doch, dass unsere Leser sehr anspruchsvoll sind und etwas mehr geboten bekommen möchten, als immer nur Fotos aus einer Perspektive. Irgendwann gebe ich nach und laufe einmal um die Bühne und knipse ein paar Bilder von der anderen Seite, soll ja keiner behaupten ich gäbe mir keine Mühe.
Hier sogar mal ein schönes Foto vom Schlagzeuger. Da kann man ja wohl nicht klagen.
Nun mal nen bisschen zur Musik, ist ja ein Konzertbericht hier. Es gibt heute eine gemischte Tüte an Songs der drei bisher veröffentlichten Alben zu hören. Ein oder zwei Songs vom ersten Album "High Sobriety", wenn ich mich recht entsinne. Das  meiste ist allerdings vom neuen Album "Twist & Turns" und vom Vorgänger "Trippin". Alle eine Mischung aus Reggae, Rock, Punk und Ska. Größter Einfluß ist unbestreitbar die Band Sublime. Gut gefällt mir auch wieder das funkige "Back in the days" und "Wasting Time", das stark an Jack Johnson erinnert.
"Birds in Trees" hängt mir wieder tagelang im Ohr und auch "My Girlfriends Mother is a Cop" ist ein verdammter Ohrwurm. Erwähnenswert finde ich auch, dass Sänger Ali den Part bei "Birds in the Trees" singt bzw. schwurbelt, den Benji von Skindred als "Feature" beigesteuert hatte. Und zwar in astreinem Patois und mit Reibeisenstimme. Hut ab! Die drei sind heute wie immer in bester Spiellaune und liefern souverän ab. Da merkt man das ständige Touren. Da sitzt alles. Das Pulikum dankt es ihnen und geht auch gut ab! Bis auf dass die Gitarre zu Beginn des Sets stellenweise zu leise ist, macht der Mischer heute auch einen guten Job. Astreiner Sound, da gibts nicht viel zu meckern. 
Da einige Songs von the Tips über, nun ja, sagen wir mal "Rauchwaren" handeln, ist Matze irgendwann so dermaßen angetriggert dass er es nicht mehr aushält und nun unbedingt auch rauchen muss. Aber rausgehen und somit etwas vom Auftritt verpassen will er auch nicht. Wie passend, dass zur Untermalung der Songs der halbe Raum mit Nebel aus der mitgebrachten Nebelmaschine zugedampft wird. Wie praktisch, macht er sich doch vortrefflich um unser unerlaubtes Rauchen zu vertuschen. Leider verflüchtigt sich das Sauzeug so verdammt schnell. Da ist es doch ausgesprochen nett, dass uns Faf auf mein Drängen hin vor dem nächsten Song noch eine Ladung gönnt und das mit der Ansage: "Mögt ihr Qualm auch so gerne wie Matze, den größten Punkrocker Dortmunds?". Klar mögen sie! Deswegen gibts nochmal die doppelte Dosis. Ich sag nur "Partner in Crime"!
Klare Ansage gibts mit dem Song "Leaving Home". Refugees are welcome!
Zum Ende des Sets gibt es noch eine Premiere wie es heißt: Schlagzeuger Aljoscha übernimmt kurz die Gitarre und Sänger Ali wechselt hinter das Schlagzeug. Kann man machen, nette "Showeinlage" halt. Ansonsten ziehen sie ihr Set ohne große Pausen und zuviel Gequatsche durch. Als Zugabe gibt es noch ein paar Sublime-Songs wie "Date Rape" und "Ebin" und dann ist Schluss.
Wir hätten es den meisten anderen Leuten gleichtun und nach dem Konzert auch direkt verschwinden sollen. Denn wie es ja kommen musste, vertrödeln wir noch beim Quatschen und Bier trinken den ein oder anderen Zug und müssen somit irgendwann feststellen dass kaum mehr jemand anwesend ist und die Party-Stimmung gen Null gesunken ist. Wir müssen aber noch mehr als eine Stunde rumbringen, bis die nächste Bahn kommt. Mist. Der Rest der Nacht verläuft dann wie gewohnt. Der Zug hat 20min Verspätung, letzte U-Bahn ist dadurch weg, das heißt 35 Minuten laufen durch Nieselregen und Kälte. 

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