Knochenfabrik, Todeskommando Atomsturm, Notstand, Alaska Bernd, 28.10.2016 in Augsburg, Ballonfabrik - Bericht von der Redaktion
Knochenfabrik, 28.10.2016 in Augsburg
Auf dem Bild sehen Sie: Das einzige Stück Printwerbung, das für dieses Konzert erzeugt wurde. Der Rest war REIN DIGITAL.
Sehr farbechter Druck. Offset oder Laser? Das zweite Mal überhaupt, dass ich einer Veranstaltung in der Ballonfabrik beiwohnen darf, die ausverkauft ist. Und zweimal war der Goldesel Claus Lüer daran beteiligt. Kommerzschwein.
Alaska Bernd hat sich kurzzeitig überlegt, sein Set sitzend auf der Leiter zu spielen und sich Stelzen zu bauen, die an die Drumpedale runterreichen. Hat er dann doch nicht gemacht. Auf dem Bild sehen Sie viele Dinge in leitenden Funktionen.
Wenn er nur nicht so hässlich wäre! ...Was schon zum ersten Akteur überleitet. ALASKA BERND. Cooler Typ. Macht so Deutschpunkcovers mit Akustikgitarre, dazu singt er und spielt mit den Füßen Bassdrum und Snare.
Sehr schade, aber so ein gebrochener Fuß ist ja auch irgendwie cool.
ALASKA BERND bekommt nicht nur wegen der weiten Anreise Sympathiepunkte, auch das Liedgut überzeugt. Gibt ja selten Coverbands, bei denen mich ausnahmslos alle Stücke begeistern! Songauswahl sehr gelungen, mir fehlt nur ein Cover von "Betrunken im Klappstuhl", die leider für heute absagen mussten.
Hier kommt Veranstalter Jan Geberrit Jean Pützmann auf die Bühne. Auch ihm wurde ein Lied gewidmet. Er musste direkt mal klar stellen, dass es nicht stimmt, dass Knochenfabrik abgesagt haben. Das hat Alaska Bernd nämlich gleich zu Beginn verkündet, nur um sich zu rechtfertigen, dass er jetzt "Grüne Haare" covert. Gerüchten zufolge sind tatsächlich einige Leute wütend gegangen. Die Punker von heute sind einfach konservativ - wenn ihre Lieblingsband vermeintlich nicht spielt, gehen sie lieber zu McDonalds oder so.
Sonst werden Supernichts, Pascow, Manowar, Motörhead, Tocotronic, die Lokalmatadore, Bash!, Chefdenker, Ausgang Ost, Normahl, Hass, Rasta Knast und auch die wichtigste Deutschpunkband Augsburgs gecovert...
"I muss dir was soagn, I hob mei Alde gschloagn"... Mundartrock, wie er besser nicht sein kann. ...nämlich Bondlkramer mit dem mächtigen Tis am Mikrofon. Das Bondlkramer-Stück ist übrigens wiederum ein Misfits-Cover. Komplexe Welt.
Cooler Typ, dieser Alaska Bernd. Könnte ich mir auch sehr gut auf dem Ruhrpott-Rodeo als erste Band auf der großen Bühne oder auf dem Wacken mit Metal-Covers vorstellen.
Durchaus, wobei ich glaube dass das Publikum besser mitgegangen wäre, wenn man ihn nach Knofa hätte spielen lassen. Aber das wurde nix und das war auch ok so.
Hätte ich auch besser gefunden! Aber der Veranstalter lässt einfach nicht mit sich reden. Am besten kommt Alaska Bernd rüber, wenn er nicht singt, sondern Kazoo spielt. Zum Beispiel spielt er den Riff von "Reich geworden". Oder den von "Ace Of Spades".
Ich halte ein paar Lieder aus, bis ich keinen Bock mehr habe und mich ins Raucherzimmer verkrieche. Zu viel Uffta-Gröl für meine zarte Seele. Nächste Band dann: NOTSTAND. Klassischer Deutschpunk mit Sänger, der gerne Weizen trinkt und so singt, dass man keinen Text versteht. Am Schluss schenkt er Korn aus.
Spießerpunk mit Eigenheimzulage!!1 Übrigens spielt hier auch wieder der mächtige Tis von Bondlkramer mit. Er hat eine Krawatte an. Zurecht.
Jau, hier klingt 2016 noch mal wie 1986! Jou, sehr schöner, kurzweiliger Deutschpunk, der ideal auf die "Schlachtrufe-BRD"-Reihe gepasst hätte.
Kleine-Welt-Anekdote: Der alte Sänger befindet sich momentan in der Schweiz, wo er uns am Folgetag beim Dosenklang-Festival über den Weg läuft. Witzig! Übrigens der erste Auftritt mit dem neuen Sänger, weil der alte auf die Walz gegangen ist. Meistert seine Aufgabe mit Bravour, außer seiner Leber waren alle recht überzeugt.
Habe ich letztens in München gesehen, aber heute isses geiler! Dann TODESKOMMANDO ATOMSTURM. Habe ich letztens schon in der Soho-Stage gesehen und war gar nicht so begeistert. Das lag aber vermutlich weniger an der Band selbst, sondern eher an dem enorm langweiligen Publikum, das sich in der Soho-Stage rumtreibt. Wenn einer mit dem Fuß gewippt hat, war das schon viel.
Jeder, der gespendet hat, kriegt ein Küsschen von Gerd. Ich weise dezent von mir, jemals auch nur einen Cent gespendet zu haben, freue mich aber trotzdem über den Sound. Heute ganz anders. Es geht gut ab, die Band ist hervorragend drauf und der Sound klingt enorm transparent, was vielleicht auch an der neuen Soundanlage der Ballonfabrik liegen könnte.
Schnaps, wem Schnaps gebührt. Jean-Pippi-Langstrumpf-Pütz-Geberrit mal wieder auf der Bühne. Da ist es aber auch so schön.
Wirklich, eine wahrhaftig tolle Bühnenpräsenz. Die Band hat Bock, die Lieder knallen, was will man mehr.
Es ging um irgendwas mit Wasserstand. Vielleicht, weil das Klo unter Wasser stand? Versteh mal einer diese Bajuwaren. Warum Alaska Bernd für eine Ansage auf die Bühne geholt wurde ist zwar den meisten Anwesenden unklar, aber er erledigt seine Mission mit Bravour, da die Ansage eh keiner versteht.
Sind die Zuschauer aufgetaut, gibt es endlich angenehmes und ausuferndes Geschunkel. Erwähnte ich schon, dass die Band fast ausnahmslos nur Hits hat? Nagut, ich nehme mir vor, die neue Platte noch weiter warm zu hören, aber bin ja auch ein alter Sack. Pogo. Mir ein wenig zu aggressiv. Aber man wird halt auch alt.
"Die Präzession bezeichnet die Richtungsänderung, die die Rotationsachse eines rotierenden Körpers (Kreisel) ausführt, wenn eine äußere Kraft ein Drehmoment senkrecht zu dieser Achse ausübt. Dabei beschreibt die Rotationsachse einen Umlauf auf dem Mantel eines gedachten Kegels mit fester Kegelachse." Das hätte ich ja gerne gesehen, wie der Claus das gemacht hat! Dann Knochenfabrik. Besonders toll gefällt mir der Umbau: Claus entwirrt mit einer enormen Präzession und Phlegmatik sein Gitarrenkabel. Ein Herr von Welt.
Ich auch nicht! Aber bin ja auch zum ersten Mal hier. Sobald der erste Ton erklingt gibt es kein Halten mehr. Von den 150 Leuten pogen sich geschätzte 100 die Seele aus dem Leib. Ich kann mich nicht erinnern, dass es in der Ballonfabrik schon mal so abging.
Die Band kredenzt eine gute Mischung aus Songs und Gelaber. Besonders Manfred Krug wird heute sehr oft erwähnt und nennen wir es mal gehuldigt.
Direkt davor sagte ein nicht näher beschriebenenes Bandmitglied von TKAS zu mir, er würde sich alles, was Claus sagt, tätowieren lassen. Ja dann! Ansonsten beste Ansage: "Leider habe ich gerade meine Stimme verloren. Aber gottseidank habe ich eine Ersatzstimme dabei. Und zwar in dieser Bierflasche." So die Worte des mächtigen Claus, bevor er sich deren Inhalt herzhaft einverleibt.
Man erzählt sich später, sie hätten sogar ein Lied fehlerfrei gespielt! Was kann man sonst noch zu Knochenfabrik schreiben? Geiles Konzert, es wird fast alles gespielt, was die Band überhaupt geschrieben hat. Ich weiß nicht ob ich mich mehr über die üblichen Hits oder die "Raritäten" freue.
Heute kam jeder auf seine Kosten, auch der andere Bernd, der seit Wochen schon von "Kleingeld" geschwärmt hat. Besonders die Überhits "Schwer wie Blei", "Glücklich" und "Ich hör dir nicht zu" lösen ein angenehmes Gefühl des Glücks aus.
Jau, Zeitplan ging bei vier "Bands" dann mal wieder ordentlich aus dem Leim, aber so ist das halt. Haben die Leute mehr Zeit zum Saufen! Keine Ahnung wie lang sie gespielt haben. So um halb Zwei war Schluss.
Bestimmt ein perfider Trick der Merchandise-Mafia, um ihnen neue Klamotten zu verkaufen. Aber leider ist ihr Geld ebenfalls weg. So ein dummer Plan aber auch! Irgendwelche Leute ziehen sich auch noch aus und suchen dann ihre Klamotten. Wo die wohl hingekommen sind?
Anekdote am Rande: Der mächtige Bassist "Roger Matschbirne" von Herrengedeck Royal war auch anwesend. Er hat aus Selbstschutz sein Fahrrad lieber nach Hause geschoben, ist aber dann im Suff über eben jenes gestolpert, sodass es kaputt gegangen ist. Dann hat er es irgendwo angekettet und wusste am nächsten Tag nicht mehr wo.
Definitititiv! Ich sollte öfter in der Ballonfabrik vorbeischauen. Wenn ich mal in der Nähe bin. Was ich nie bin. Aber wenn, dann weiß ich ja wohin! Rundum gelungenes Konzert. Die Ballonfabrik-GMBH ist einfach immer eine Reise wert.
Wichtige Telefonate am nächsten Tag - die Inhaber der verlorenen Fundstücke wollten aber nicht ans Telefon gehen.
Ach, ist der Saubermachmann noch aufgetaucht?
Ich setze meine Reise fort und begleite die Knochenfabrik in die Schweiz. Was dort passierte, lest ihr hier. Was für eine Sauerei. Zum Glück musste ich das nicht saubermachen.