Captain Planet, Huelse, 06.01.2017 in Dortmund, FZW - Bericht von der Redaktion
Captain Planet, 06.01.2017 in Dortmund
Zunächst mal sind das strukturierte Menschen die einen akribischen Terminkalender führen und dem Kapitalismus nicht abgeneigt sind, anders kann ich mir nicht erklären, dass das Konzert im Vorfeld bereits ausverkauft ist. Beziehungsweise war, denn wegen der kurzfristigen krankheitsbedingten Verschiebung haben anscheinend doch einige Terminkalender Bedenken angemeldet und es gibt wieder Tickets. Captain-Planet-Besucher sind also unflexibel und always busy.
Ich habe den Nietenpunk vermisst. Der hätte mir jetzt geholfen, sich über das FZW zu echauffieren. Die Preise interessierten die meisten scheinbar nicht, aber die langen Schlangen vor den Theken wirkten dann doch eher abschreckend. So viele Tickets scheint es an der Abendkasse nicht mehr gegeben zu haben, wir hatten noch eins übrig und sind es ohne Probleme los geworden. Ein neues Jahr ist angebrochen und schon hagelt es
Captain-Planet-Besucher sind zumindest einigermaßen pünktlich, wenn auch nicht ganz so pünktlich wie die Vorband HUELSE, die heute die ehrenvolle Aufgabe übernimmt, die Leute aus der Kälte in den warmen Club zu locken. Sowas kann nicht jeder!
kürzlich im Nordpol zu Gast und dürfen heute mal zeigen, wie sie so auf großer Bühne aussehen. Ich sach ma: Ziemlich süß. Musik so ein angepunktes Indie-Emo-Core-Gedönse, das für meinen Geschmack noch etwas angepunkter sein könnte.
Die Jungspunde waren ja erst
Da hat der Fö nicht unrecht, etwas angepunkter könnte das hier und da sein. Ich fand die tapsige Art vom Sänger auf der Bühne gut. Das war mal erfrischend anders und nicht diese klassischen Standard Poser-Moves.
besprochen und werde diese Band interessiert weiter verfolgen. Insgesamt sehr gelungener Auftritt, der nie langweilig wurde.
Ich fand, dass sich Huelse im Vergleich zum Nordpol-Konzert sogar noch gesteigert haben. Ich hatte ja schon die Demo
HUELSE waren im Nordpol auch schon ordentlich. Hätte nicht gedacht, dass das auch im FZW so gut rüber kommt.
Das waren noch Zeiten, als Captain Planet im Keller vom AZ Wuppertal gespielt haben. Ok, ich stand auch schon mal bei Captain Planet vor einem ausverkauften AZ Köln. Verdammt jetzt habe ich mich als Fan geoutet. Volle Bude bei CAPTAIN PLANET! Wobei Captain-Planet-Besucher einigermaßen respektvoll sind und vor der Bühne noch etwas Platz lassen. Dafür stapeln sie sich auf der Treppe. Ich führe eine imaginäre Strichliste, wie viele Irokesen im Publikum zu erhaschen sind: 0. Ich würde die Band echt lieber im AZ um die Ecke sehen.
Es ist immer schwierig, wenn man Bands im AZ um die Ecke gesehen hat und die dann in Läden wie dem FZW spielen. Den Auftritt fand ich auch in Ordnung, hat mich aber schon mal mehr mitgenommen. Aber egal, geht ja um Musik hier! Der Auftritt geht soweit klar, hat mich aber schonmal mehr mitgerissen. Liegt vielleicht an der Songauswahl oder dem etwas zu steifen Publikum, aber da war schonmal mehr Emotion drin.
Für Dortmunder Verhältnisse war ich positiv überrascht, wie textsicher viele im Publikum waren. Ich finde übrigens das aktuelle Album echt gut, live zünden bei mir dann doch eher die älteren Stücke. Ich bin ein alter Sack. Apropos Alter: Recht heterogener Altersschnitt im Publikum, alles dabei!
In den Ansagen wird sich entschuldigt für das ausgefallene Konzert, das bestimmt nicht geil geworden wäre, und Benni erklärt, er sei neidisch, dass die Kassierer in der großen Halle spielen dürfen. Vielleicht nimmt er sich ja den Einwand aus dem Publikum, dafür auch untenrum blank ziehen zu müssen, zu Herzen.
Fremdschämen war angesagt. Tiefpunkt des Konzertes: Als ein paar Besucher tatsächlich auf die Idee kommen, so etwas wie eine Wall of Death zu starten, um dann erstaunt festzustellen, dass sich das zur Musik von Captain Planet eher mäßig eignet. Puh. Was glauben die wo sie sind? Das hier sind nicht die Rogers. Oder Feine Sahne Fischfilet. Oder etwa doch?
Ich habe festgestellt, dass ich kein CaptainPlanetFan bin. Ich erspare es mir und allen das jetzt im Detail zu schildern. Die Masse der Besucher gibt ihnen ja recht und niedermachen kann man ja alles. Die Band ist gut eingespielt und harmoniert super mit dem Publikum, welches das total abfeiert.
Zumindest habe ich keine gesehen, welche das öffentlich zur Schau stellen.
Vielleicht Musiknazis? Irgendwo im Set dann die politische Ansage. Irgendwas mit "die Leute beim CaptainPlanet Konzert wissen wo oben und unten ist, und nicht wie die, die bei Nazis auf der Süd stehen." Dass es Nazis auf der Süd gibt weiß jeder, aber wer sagt eigentlich, dass sich bei CaptainPlanet keine Nazis im Publikum befinden?