Die schwarzen Schafe, Der dicke Polizist, 03.02.2017 in Duisburg, Djäzz - Bericht von Der Gaar
Die schwarzen Schafe, 03.02.2017 in Duisburg
Vorm Laden selbst schon einiges los, auch ein paar Karohosen-Iro-Punker am Start. Nett. Im Vorfeld gabs die Frage, was der Spaß kosten mag, die Antwort vom Veranstalter: "Djäzz-typisch 8€" - was absolut nicht Djäzz-typisch ist, da rangieren wir eher im Bereich 5€.
Drinnen dann: Ein überdimensionales DDP-Banner. Das lässt schlimmes ahnen, ich bin eher der Freund von Understatement. DER DICKE POLIZIST lassen sich etwas Zeit mit dem Musik machen und fangen letztendlich um 21:30 mal an.
Vielleicht bin ich mit zuviel Erwartungen an die Band rangegangen, so als alte Bühnenhasen, aber irgendwie will bei mir der Funke nicht überspringen. Das ist handwerklich sehr gut und ohne Schnitzer, aber ein bisschen... lieblos vielleicht?
Der Eindruck entsteht besonders durch den Sänger, welcher sich die gesamte Show über an dem Mikroständer festklammert, als sei es sein letzter Strohhalm. Davon ab, kaum Bewegung, Ansagen spart man sich auch komplett. Da krieg ich irgendwie keinen Draht zu.
Schlechter Tag oder keinen Bock? Weiß man nicht so genau. Vielleicht ist das Djäzz auch einfach nicht die richtige Location für DDP, die sich mit ihrem Stadionpunk in Richtung Tote Hosen etc im Djäzz-Keller möglicherweise nicht so wohl fühlen.
Loben muss man aber auf jeden Fall den Gitarristen hier und den Drummer, die wirklich alles gegeben haben und gegen technische Schwierigkeiten anzukämpfen hatten. Die Zugabe von DDP habe ich mir dann aber doch gespart und bin für ein paar Biere an die Bar und anschließend für ein paar Kippen vor die Tür verschwunden.
Dann betreten DIE SCHWARZEN SCHAFE die Bühne und haben nach 5 Sekunden den Raum komplett für sich eingenommen. Die brennen richtig, das merkt man vor allem dem Sänger an. Sound geht gut rein, drückt nach vorne, schade dass man vom Text wenig versteht. Ist aber kein Problem, die anwesenden Gäste sind textsicher.
Der heutige Held des Abends. Nachdem ihm eine Saite reißt, zieht der einfach im Song in vielleicht 30 Sekunden ne neue Saite drauf, zieht die hart an und kann damit locker das Konzert zu Ende spielen. Und der hat ein Kackschlacht-Shirt! Ein versierter Musiker mit gutem Geschmack, was will man mehr? Mein Bier schmeckt immer besser.
Nach 2 Songs ist das Publikum annähernd ekstatisch, es wird wild (aber doch sehr manierlich) gepogt, alle feiern Die Schwarzen Schade, die ein echtes Brett abliefern, gebührend ab. Und die Schafe zelebrieren sich selbst. Alles sehr schön mit anzusehen.
Gift und Galle, dreckig, gemein, Punkrock. Die Schafe schaffen es, das Rumpeln in den Punk zu bringen, ohne dabei rumpelig zu wirken. Es werden schön Downstrokes gepumpt, alle eskalieren, es fliegen Gläser und irgendwer kotzt vor die Bühne. Geil.
Zwischendurch habe ich mich darüber geärgert, nicht zum AK47 gefahren zu sein, aber Die Schwarzen Schafe haben meine Bedenken schnell beiseite wischen können. Nach 2 Zugaben ist das Konzert vorbei, ich beschließe dass es Zeit wird, mich hemmungslos zu betrinken. Es folgt besoffenes Arschgelaber meinerseits, der (viel zu nüchterne) Sänger der Schafe muss sich den Quatsch anhören (sorry Armin!), am Ende schnapp ich mir noch ne Platte und torkel zufrieden nach Hause. Runder Abend! Zurück ins Studio!