Serbien-Trip, 15.-18.04.2017 in Nova Varos (SRB), - Bericht von der Redaktion
Serbien-Trip 2017 Teil 3: Uvac Nationalpark / Nova Varos, 15.-18.04.2017
Kleine Anmerkung zur Urlaubsplanung: So wirklich viel scheint man für den Wandertourismus in Serbien nicht zu tun, online findet man kaum Informationen wo man was machen kann, geschweige denn markierte Wanderwege oder sonstiges Luxusgut. Wir setzen also mal auf die "einfach mal hinfahren und dann weitersehen"-Taktik - die wohl nicht so einfach aufgegangen wäre, wenn uns nicht die ortsansässige Tanja (eine Bekannte meiner Eltern) geholfen hätte. Trotzdem lohnt sich der Weg, sehr schöne Landschaften hier - das macht sich schon auf der Busfahrt aus Belgrad bemerkbar, die uns ungefähr 5-6 Stunden durch die serbische Provinz führt.
Die Busfahrt war ein Highlight. Man hat sehr viel vom Land gesehen. Daumen hoch. Krass war, dass der Bus keine Toilette hat und es schon nach drei Stunden eine Pause gab. Und weiter geht's! Nach
Da waren die EU-Fördergelder gut investiert. Nova Varoš selbst: Kein Kleinod an Bergörtchen, hier dominiert eher das schlichte Grau. Uns als Architekturbegeisterte interessiert vor allem dieses unvervollständigte Stück Betonklotz, das den Besucher bei Einfahrt in den Ort empfängt.
Architektonisches Highlight ist der Zierkamin ohne Holz. Wir hatten nur eine kleine Heizung die wir von Raum zu Raum schieben mussten. Manche sagen Survival-Adventure-Trip, ich sage, der kalte Rauch diese Örtchens ist in mein Herz gekrochen. Unsere Reisegruppe wurde etwas aufgewertet, Flo stößt für 2 Tage dazu. Gemeinsam beziehen wir ein zentral gelegenes Apartment, dessen Besitzerin uns in feinstem Serbisch ein Pljeskavica an die Backe labert, während wir nur höflich "Da, da" erwidern können.
Tanja hat uns von einer schönen Bootstour den Uvac-Fluss entlang erzählt, die wir am nächsten Morgen in Angriff nehmen. Auch hier wieder: Ohne serbische Kontaktperson wären wir aufgeschmissen gewesen. Nirgendwo Infos wo und wann das startet, was es kostet, wo man sich anmeldet, nicht einmal ein Schild an der Ablegestelle. Aber ganz nach serbischer Mentalität: Fragen hilft!
Los geht's jedenfalls gegen 10:30 am Rastoke Staudamm. Der Bootsführer spricht neben serbisch immerhin noch spanisch, was mein Sprachzentrum endgültig zum Kollaps bringt. Deutsch, englisch, serbisch, spanisch - was denn noch alles?
Die Fahrt über den Fluss ist echt angenehm, etwa anderthalb Stunden schippern wir übers Wasser und genießen die Natur, während der Bootsmotor uns sanft das Gehör massiert.
Das ist so nicht ganz richtig, wir haben auch einige fliegen sehen, konnte das Flugbild aber erst im Hotel als das eines Gänsegeiers bestimmen. Bekannt ist die Gegend für die vielen Gänsegeier, die eine Flügelspannweite von bis zu 3 Metern aufweisen - wir entdecken aber lediglich ein paar in den Felsen hockende, die ihr Gefieder nicht voll präsentieren wollen.
In ne Höhle wird auch noch reingetuckert. Später im Jahr geht das übrigens nicht mehr, dann steht das Wasser so hoch dass man tauchen müsste.
Irgendwann wird angelegt und wir dürfen ein wenig unsere Füße benutzen: Über Stock und Stein geht es einen schmalen Uferweg hinauf.
Winnetou, Old Shatterhand und Sam Hawkins. Ich liebe diese Filme und diese Landschaft. Klischee-Foto: Dumme Touristen vor episch geschwungenem Flusstal.
Kaum wieder auf dem Boot, fängt es an zu regnen und zu winden. Ein Glück gibt es eine Plane, die uns den Regen etwas vom Leib hält - zumindest den Regen, der von oben kommt.
Etwa 5% der Bevölkerung von Nova Varoš sind Muslime, und so gibt es auch eine Moschee im Ort. Abends kann man den Muezzin rufen hören.
In Kikis Portfolio stecken viele Firmenbeteiligungen. Der hat seine Finger überall im Spiel, der lässt sich nicht verschaukeln. Wenn die Serben keine Dividende zahlen, werden Kikis Geldeintreiber das Ding über den Hang schieben. Warum sollten wir sonst nach Nova Varos gefahren sein?
gefunden, der in der Nähe des Ortes 5-6 Stunden Wanderspaß verspricht. Also los!
Der nächste Tag gehört den Wanderschuhen! Nach langer Recherche habe ich immerhin einen GPS-Track
Leider kennt das Kartenmaterial der Gegend weder Wanderwege noch die paar Rappelpisten, so dass wir uns mehr oder weniger blind auf das GPS-Signal verlassen müssen. Klappt aber größtenteils ganz gut!
Ein bisschen Frost ebnet den Weg. Temperatur trotzdem ganz angenehm, und auch der befürchtete Regen bleibt aus.
Schöne Aussicht von diesem grünen Hügel! Man sieht nicht nur die Berge der Zlatar-Region, auch die schneebedeckten Berge des Durmitor-Massivs in Montenegro lassen sich in der Ferne ausmachen.
Die Wanderung war super, kann ich nur empfehlen. Allerdings sollte man das serbische Bergland eher im Sommer besuchen.
Beste Stelle: Wir müssen einen reißenden Bach überqueren, weil der Weg total überschwemmt ist. Das wäre viel einfacher, wenn nicht hinter dem Bach ein Stacheldrahtzaun warten würde.
Wirklich gute Wanderung! Nachträglich betrachtet hätten wir gerne noch 1-2 Tage länger hier verbringen können, die Gegend hat noch einiges mehr zu bieten. Aber Urlaubszeit ist begrenzt, am nächsten Tag geht's für uns weiter nach Belgrad. Die alten Griechen sagten schon: "Symmetrie ist die Schönheit der Dummen."