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Dort.Bunt Tag 1: Snobs, Blomqist, Angry White Elephant, Nepomuk, One Oak,..., 06.05.2017 in Dortmund, Hansaplatz - Bericht von der Redaktion

Dort.Bunt Tag 1, 06.05.2017 in Dortmund

Fö: Was ein Name! Dort.Bunt. Klingt wie aus dem Blaupausenkatalog kommunaler Marketingstrategen. Aber geschenkt, steht schließlich eine hehre Absicht dahinter, nämlich zu symbolisieren, dass Dortmund auch für Vielfalt steht und nicht nur für ewiggestriges Schwarzweißdenken. Das ist zumindest ne bessere Lösung, als das Naziproblem einfach totzuschweigen, wie es in der Stadt ja auch schonmal üblich war. Und vielfältig ist Dortmund wirklich. Könnte mehr sein, aber hey, wir sind eben doch nur ne Kleinstadt, wenn auch ne ziemlich große.
Zwen: Dortmund hat keine schöne Innenstadt. Das fällt mir an solchen Tage immer wieder auf. Eigentlich ist das Wetter herrlich und normalerweise gefällt mir dann jede Stadt, aber Dortmund ist im Kern einfach nur Beton auf Beton auf Beton. Außerdem meide ich ja die Innenstadt, wenn ich sie generell auch so nicht sooft bewusst frequentiere, ganz besonders zu einem Zeitpunkt und das ist der Samstag-Nachmittag. An diesem Tag schieben sich nämlich Massen an Menschen durch die Fußgängerzonen, haben Einkaufstüten in der Hand, sinnieren über die neue Bluse ihrer besten Freundin oder schreien ihre Kinder an. Nee, wenn ich mal was aus der Stadt brauche, mache ich das schön unter der Woche an einem Vormittag. Die Leute, die dann unterwegs sind, sind milde gesagt zwar auch abenteuerlich unterwegs, aber immerhin in deutlich geringerer Anzahl vorhanden und deswegen erträglich. Dieses Dort.Bunt-Festival führt dann dazu, dass ich heute mal alle Grundsätze über Bord werfe und mich in die Innenstadt begebe. Na, Hals und Beinbruch!
Fö: Kommen wir zur musikalischen Vielfalt. In der City sind diverse Bühnen aufgebaut, allen möglichen Musikstilen wird hier Geltung getragen, mich zieht es natürlich zu der Bühne, die zumindest dem Namen nach für mich am Spannendsten klingt: Dortmund.Macht.Lauter. Da sind sie wieder, die Marketingstrategen. Einfach überall Punkte reinsetzen, dann wirkt es hip. Vielleicht nennen wir uns auch bald in Bier.Schinken um.
Fö: Wie auch immer. Ich komme an zu den letzten Tönen von NEPOMUK, die heute den Auftakt machen. Oder sagt man Nepo.Muk? Die Band sieht man auch hier und da mal, sind eigentlich nie wirklich langweilig, trotz des eher ruhigen Settings mit Akustikgitarre. Angerauter Gesang und Bandcharakter werten das Ganze aber weitestgehend auf.
Fö: Wetter heute: Perfekt für eine solche Freiluftveranstaltung. Blauer Himmel, nicht zu warm und nicht zu kalt, zugegeben manchmal etwas windig, aber angenehm. Daher kann man sich wohl auch über die Besucherzahlen zu dieser frühen Stunde nicht beschweren, wobei der Großteil doch irgendwie der Laufkundschaft zuzuschreiben sein müsste. Na, zumindest nicht der Saufkundschaft.
Zwen: Die Bierstände waren jedenfalls, obwohl die Veranstaltung generell eher gut besucht war, ziemlich verwaist. Kennt man gar nicht.
Fö: Anschließend auf der Bühne: BLOMQIST. Oder sagt man Blom.Qist? Die gibt es jedenfalls auch schon ne ganze Weile, ich kann mich dunkel erinnern die schonmal vor 10-15 Jahren irgendwo gesehen zu haben. Aber man sieht sich ja immer zweimal!
Fö: Deutschsprachiger Indie-Rock mit Prägung aus der Hamburger Schule, so fühle ich mich manchmal an Blumfeld erinnert, manchmal gar an Bernd Begemann - nur ohne dessen Finesse, Ironie und positive Verrücktheit zu erreichen. Nett anzuhören ist das trotzdem. Ein kürzeres Set wäre mir aber besser reingegangen, dabei wurde schon von 60 auf 45 Minuten runter gehandelt.
Fö: Für das Alter der Band beinah erschreckend aktuelle (Zyniker würden sagen: zeitlose) Texte über besorgte Bürger und deren politische Ambitionen, über Verschwörungstheoretiker, aber auch über sowas Profanes wie Liebe. Find ich gut.
Fö: Anschließend mal ein wenig durch die Stadt laufen, aber ich finde gerade keine interessanten Parallelauftritte. Hier ein paar elektronische Beats, da ne klassische Big Band - alles vielfältig und bunt, aber nicht wirklich meine musikalische Farbe.
Zwen: Als wir in der Stadt ankommen, wird gerade auf der Bühne vor der Sparkasse von  irgendsoeinem Typen mit Klampfe Rio Reiser aufs übelste verrissen. "König vom Ruhrpott" Auweiaaa!! Wir gehen schnell weiter.
Fö: Also wieder zurück. Das Dortmunder Urgestein Didi S. überzeugt mit einer Freestyle-Performance und rappt uns alle in Grund und Boden. Nebenbei erfahren wir, was es mit Dortmund.Macht.Lauter und weiteren Projekten des Kulturbüros auf sich hat. Oder sagt man Kultur.Büro? Egal, wen es interessiert den verweise ich mal auf Face.Book.
Fö: Anschließend: Poetry Jam. Keine Ahnung was das mit Marmelade zu tun hat und so wirklich vom Hocker hauen mich die Beiträge auch nicht. Außer sie hier, Fatima hieß sie glaube ich. Da klang zumindest nicht so oberflächlich nach Stundenten-WG - wenn auch immer noch ziemlich studentisch.
Zwen: Das war sowas gegen Kapitalismus und für Liebe. Auf der einen Seite finde ich das gut, dass auf der Poetry-Bühne eines städtischen Open-Air-Festivals auch sowas kritisches gestattet wird, auf der anderen Seite war es mir dann doch ein wenig zu hippie bzw. zu studentisch. Wir gehen mal Richtung Kartoffel-Lord, der heute echt proppenvoll mit Leuten ist. Auf der Brückstraße hat das Konzerthaus eine kleine Bühne aufgebaut, außerdem gibt es hier ein buntes Gewusel aus verschiedenen Ständen. Das ist schon schön gemacht. Arabic schmeckt auch gewohnt gut.
Fö: Wir verschieben unseren Standpunkt zur Bühne von Dortmund Calling. Den Beginn der SNOBS (sie selbst schreiben sich S.N.O.B.S.) verpasse ich, da war die kurzzeitig eingeschobene kulinarische Pause wichtiger. Das dritte Mal dass ich die SNOBS sehe, und das dritte Mal auf ner Bühne von Dortmund Calling. Ich mag die Band ja, aber: ey, son bisschen Vielfalt vielleicht?
Zwen: Als die SNOBS oder S.N.O.B.S anfangen, tippt mir wer auf die Schulter. Ich drehe mich um und Matze und Dagmar stehen hinter mir. Der größte Punkrocker Dortmunds muss natürlich der Veranstaltung seinen Segen geben. Diesen gibt er nur sehr unwillig, spielt doch "zu wenig real punk", weswegen er sich beim nächsten Jahr um das Booking kümmern will. Naja, da mich die Bands nicht wirklich interessieren und ich die Innenstadt um diese Uhrzeit echt ungemütlich finde, folgen wir der Einladung des Grillmeisters Peter und begeben uns in den Westpark.
Fö: Wir latschen derweil zurück zur Bühne mit den Punkten. ONE OAK sind nun hier an der Reihe. Oder One.Oak? Einzige Band auf den heute für mich relevanten Bühnen, die ich vorher noch nicht kannte (juhu, Vielfalt!) - also direkt mal nen Blick (und ein halbes Ohr) riskieren.
Fö: Radiokompatibler Indie-Pop. Hm. Das ist ja okay, aber nicht meine Tasse Tee. Ich trinke halt einfach selten Tee, und wenn dann auch gerne mal mit wenig Zucker. Dementsprechend ist mir das hier einfach ne Spur zu süß...
Fö: Also wieder zurück zu Dortmund Calling... ANGRY.WHITE.ELEPHANT sind hier an der Reihe. Die Band hab ich nun wirklich oft genug gesehen, fand sie anfangs sogar ganz spannend, und nun, wo sie ihren Stil endlich perfektioniert haben, interessiert mich das alles nicht mehr. Schade aber auch.
Fö: Wer auf dieses ganze Crossover-Gedöns der 90er abfährt bitteschön, aber ich hatte eine glückliche Kindheit und brauche sowas nicht. Nette Nebenunterhaltung. Aber ich muss mich eh schon bald aus dem Staub machen, auf mich wartet noch die Abendbeschäftigung in Form von Schrottgrenze in Oberhausen. Mit dem Dort.Bunt geht's morgen weiter.
Zwen: Während sich Fö bei etwas Crossover eine Tasse Tee genehmigt, sitze ich unter der Aufsicht von Blockwart-Grillmeister Peter, der beständig Feuerhöhe und Rauchentwicklung kontrolliert, im Westpark und kümmere mich um die vegetarischen Würstchen. Dank Einkaufsmeister Matze haben wir auch nur die geholt, die bei Stiftung Warentest gut abgeschnitten haben. Somit kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Abends bin ich dann noch zum Partysane geschlendert, aber darüber hülle ich mal den geheimnisvollen Mantel des Schweigens. Fragt doch Maz oder Matze oder euren Dealer.


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Coco
(Coco)
13.05.2017 12:58
Ich dachte, Fö hatte keine Kindheit?!

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