Schrottgrenze, 06.05.2017 in Oberhausen, Druckluft - Bericht von Fö
Schrottgrenze, 06.05.2017 in Oberhausen
Aber zunächst mal hinkommen! Tagsüber hänge ich noch vor diversen Bühnen bei der Dortmunder Kopfsteinpflastereröffnung rum, dazwischen liegt eine ungewisse Zugfahrt, da wegen des kürzlich umgekippten ICE am Dortmunder Hauptbahnhof immer noch Chaos herrscht. Aber schlussendlich kam ich dann doch gar nicht so viel später als erwartet an.
Was mich heute auch noch stört: Keine Vorband. So wie letztens in Essen auch. Ich mag es nicht, so direkt ins kalte (oder heiße) Wasser geschubst zu werden, son bisschen Vorgeplänkel hat noch niemanden geschadet. Selbst wenn es im Falle Schrottgrenze vermutlich lediglich irgendne Band aus dem Indie-Genre gewesen wäre, die mich eher mäßig begeistert hätte - trotzdem finde ich lahme Vorbands immer noch spannender als einfach so darauf zu warten, dass sich der Raum füllt. Aber naja, egal.
Wir haben jetzt ja schon locker ein Drittel des Jahres rum, da kann ich ja schonmal meine Überlegungen zum Jahresdrittelrückblick präsentieren! Bisher habe ich zwei Alben des Jahres(drittels): Einmal das von Schrottgrenze und einmal das von Krawehl. Letztere hatten übrigens gestern Releasetag und servierten uns ein sehr schönes Konzert. Das deutet doch schonmal auf ein tolles Wochenende hin!
Aber kommen wir zur Sache! Schrottgrenze sind auf der Bühne und da fühlen sie sich sichtlich wohl, sieht jedenfalls noch um einiges lockerer aus als im Februar. Da kreisen sogar die Schnapsflaschen - oder haben die den Auftritt erst locker gemacht? Herr Sauer hatte gestern Geburtstag und darf Sauren trinken. Na herzlichen Glückwunsch!
Der Auftritt selbst: Ein Feuerwerk von Hits, weil jeder Song von Schrottgrenze ein Kleinod zeitgenössischer Popkultur ist. Nein, nicht jeder Song, es gibt immer noch Stücke mit denen ich so meine Probleme habe, das will ich nicht von der Hand weisen, aber der Großteil sind doch wahre Perlen.
Schöner und stimmiger Auftritt, mehr kann ich dazu eigentlich gar nicht sagen. Für mich persönlich etwas unspannend, da das Set sich im Vergleich zu Februar gelinde gesagt kein Stück gewandelt hat, was dem Auftritt für mich etwas die Spannung nimmt. Zudem haben Schrottgrenze noch soo viele andere Perlen, die ich gerne mal wieder (oder überhaupt mal) live gehört hätte. Also dranbleiben!
Und so gibt es auch diesmal eine anfangs arg starke Konzentration auf neuere Stücke, die später immer mehr verwässert und zur Zugabe dann komplett implodiert. Das Publikum wandelt zwischen Geschunkel, Zeigefingergepointe, Pöbelei und der einen oder anderen geleerten Getränkeflasche. Schön harmonisch hier alles!
"A7" leitet die Zugabe ein. Einerseits gut, weil A7 ein mehr als toller Song ist, andererseits - ach, nennt mich borniert, aber Zugaben, die auch genau so auf der Setlist stehen, sind ekelhafte Rockstarscheiße. Mit Punkrock hat das nix zu tun!
"Lila will heim" heute mal mit weltpolitischem Bezug: "über ein Mädchen mit Flüchtlingshintergrund", kündigt Alex es an. Er kündigt auch noch eine Ankündigung an, die irgendwas mit "Vaganten und Renegaten" zu tun hat, aber da können wir nur spekulieren. Ich hoffe mal auf etwas, das auch die künftige Setlist beeinflusst. Das wäre schön. Aber egal. Ein sehr tolles Konzert mal wieder! Und toll auch, dass man auf Schrottgrenze-Konzerten immer tolle Leute wiedertrifft. Hach. Gute Nacht!