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Efa Supertramp, Ren Aldridge, 12.05.2017 in Witten, Curly Cow - Bericht von Zwen

Efa Supertramp, 12.05.2017 in Witten

Eigentlich dachte ich, dass wir heute mal einen Ruhigen machen. So habe ich dem lieben Faf abgesagt, obwohl es eine Einladung zu den von mir ja auch sehr geschätzten The Tips gab. Okay, mal ehrlich, ich hatte einfach keinen Bock auf dieses ewig Hin- und noch viel ewigere Zurückfahren aus Köln. Nene, muss ja nicht. Dann erfahre ich aber, dass heute auch ein kleines Konzert in der Curly Cow stattfindet. Ich habe schon an anderer Stelle gesagt, dass das ein neuer, toller Laden. Außerdem gibt es hier das wahrscheinlich teuerste Hansa-Pils des ganzen Ruhrpotts. Da können wir Bourgeois-Punker endlich mal zeigen, wie dicke wir es doch haben.
Da das Wetter heute super ist, gehe ich nur kurz rein um mir noch ein Ticket an der Abendkasse zu sichern (ein guter Einfall, eine halbe Stunde/Stunde später ist nämlich auch schon ausverkauft) und dann direkt wieder raus, damit ich mir ein bisschen die Sonne auf den Pelz scheinen lassen kann. Ren und Efa tun es uns gleich und chillen sich auch noch ein wenig an die Bepflanzung vor der Curly Cow. Dann gehen beide wieder rein und wenige Minuten später hängt sich Kneipenwirt Marks aus der Tür und ruft alle rein. Auf dem Weg in den Konzertraum wird sich noch ein Bierchen als Streckenzehrung für den Auftritt geholt. Witzig wie sich die Leute hier über die Preise beschweren, wobei Leute falsch ist. Eigentlich beschwert sich nur Marks.
Hier im Bild REN ALDRIDGE, Sängerin der Petrol Girls, als welche sie sich auch vorstellt. Tatsächlich gibt es während ihres Sets auch die ein oder andere ironische Bemerkung in diese Richtung. "Ich bin das gar nicht gewohnt und will immer einen Pikslide auf dieser Akustik-Gitarre machen" außerdem entschuldigt sie sich und sagt, dass sie es eher gewohnt ist bei ihrer Punkband rumzuschreien und nach der letzten Tour (ich sah sie jetzt erst kürzlich in Utrecht und Fö noch kürzlicher im FZW) ihre Stimme ein bisschen lädiert sei, weshalb auch mal ein quiekender Ton rausrutschen könne.
Quiekende Töne höre ich tatsächlich gar nicht so viele. Dafür aber eine erstaunlich poppige und sanfte Stimme. Glaubt man ja gar nicht, wenn man Ren nur von den Petrol Girls kennt.
Die Akustik-Gitarre wird dann aber auch ziemlich schnell weggestellt. Was folgt ist selbstbetitelter Art-Punk. Ren singt, während aus den Boxen Punkrock kommt. Das gibt für mich dem Auftritt zwar eine sehr interessante Wendung, wirkt aber alles ein bisschen komisch, weil es so leise ist. Vorgetragen wird ein Lied, in dem Ren Begriffe aneinanderreiht, welche ihr bei einer Londoner Busfahrt begegnet sind. Eine ganz interessante Collage, auf Dauer aber auch ein wenig anstrengend.
Trotzdem bewundere ich aber das Timing mit der Ren ihre Stimme auf die Musik vom Band quetscht. Immerhin wurde auch zwei Mal der Song-Anfang verkackt. Das lockert den Auftritt noch mal ein wenig auf. Auch Ren nimmt das Ganze mit einem fröhlichen Lachen.
Im Anschluss gibt es noch ein wenig Spoken Word. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube es war aus dem MWMW-Zine, in das man hier einen Blick werfen kann.
Hier übrigens ein Kleid, bestickt mit verschiedensten Wörtern von T-Shirts. Ein schönes Kleinod an D.I.Y.. Es gibt übrigens wieder Gesang auf Dosenmusik. Kann man machen, obwohl es glaube ich für ein paar Leute auch etwas weniger Art hätte sein dürfen, aber wer 2,50€ für ein Hansa bezahlt...
Als wir nach einer kleinen Pause wieder reinkommen, steht EFA SUPERTRAMP schon auf der Bühne. Ich... muss... mich... zusammenreißen... darf... keine schlechten Witze über den Nachnamen machen und diesen mit dem amerikanischen Präsidenten in Verbindung bringen...ahh! Schwierig!
Äh...joa. Der Auftritt von Efa Supertramp ist jedenfalls auch echt gut. Angenehm raues Organ. Erinnert mich fast ein bisschen an Days'n'Daze. Aber wohl eher als Light-Version.
Übrigens auch wieder so eine grundsympathische Protagonistin. Ein Song wird extra großflächig angesagt. Dieser sei auf walisisch. Die Bedeutung wird uns auf Englisch erklärt. Doch dann bemerkt Efa bei den ersten Tönen, dass sie den Song vergessen hat. Deswegen wird erstmal etwas anderes gespielt. Beim Spielen dieses anderen Songs, fallen der Sängerin wieder Text und Akkorde des anderen Songs ein und so hören wir sogar noch ein wenig walisisch. Eine sehr interessant klingende Sprache.
Dann gibt es noch einen politischen Song, in welchem Efa die Schicksale von Menschen verarbeitet, die nicht das unverschämte Glück hatten, mit allen Möglichkeiten aufgewachen zu sein. Einer dieser Menschen ist geflüchtet, gehört aber immerhin zu den wenigen Glücklichen, die in England Asyl bekommen haben und die andere Person sitzt im Gefängnis und hat aufgrund irgendeines dummen Paragraphen im Gesetz keine Ahnung, wann sie mal wieder die Sonne außerhalb des Knasts sieht. Ich finde, dass gerade solche Songs die reflektierte Meinung von Efa sehr gut widerspiegeln. Außerdem schafft sie es irgendwie doch recht locker und in einfachen Worten, konkrete Kritiken zu formulieren und nicht nur Parolen zu dreschen.
Am Ende des Abends versuchen wir noch die am meisten gestellte Frage des Abends zu klären: "Wo ist eigentlich der Fö?". Also, da drin war er schon mal nicht, auch nicht weiter unten.
Abschließend war es also ein entspannter, aber sehr interessanter Abend. Vote Supertramp not Trump! (hey, ich habe mich echt zurückgehalten!)

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