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Ract! - Festival: Fahnenflucht, Wilde Zeiten, Circus of Fools, Gaffa, KoT, Zaunpfahl, 02.-03.06.2017 in Tübingen, Anlagensee - Bericht von Wuffi

Ract! - Festival, 02.-03.06.2017 in Tübingen

Am 02. und 03.06.2017 war wie jedes Jahr in Tübingen das Ract!-Festival. Komplett ehrenamtlich organisiert und mit ca. 25.000 Besuchern jährlich ist es – nach eigenen Angaben – das größte politische Umsonst-und-Draußen-Festival in Deutschland. Schön am Anlagensee direkt gegenüber des Hauptbahnhofs gelegen und somit mitten in der Stadt. So lange ich zurückdenken kann, hat das Festival schon immer drei Bühnen gehabt. Eine für Weltmusik, Reggae und Ska, eine für Rock, Punk und Metal und eine für Rap, HipHop und solches Zeug. 2012 war mein letzter Besuch und meine letzte Mitarbeit dort, und nach meinem Wegzug aus Tübingen war ich nie passend da. Daher wurde es mal wieder höchste Zeit, diesem sympathischen Festival einen Besuch abzustatten!
Freitagnachmittag. Arson aus Tübingen dürfen den undankbaren Opener-Slot bedienen. Ein paar Gestalten haben sich auch schon eingefunden. Arson covern erstmal ein Papa-Roach-Stück. Die anderen Cover und eigene Songs schlagen in eine ähnliche Kerbe.
Nun erstmal Freunden und Bekannten „hallo“ sagen und die einfach schöne Lage des Festivals genießen. Tübingen ist ja sowieso ne hübsche Stadt, aber der Anlagenpark inklusive See sind für so eine Veranstaltung in dieser Lage echt gut.
Als nächstes schau ich mal bei In Haze vorbei. Metal? Hard Rock? Kp, find ich echt nicht spannend. Das heißt, wieder rumguggen was sonst noch geht und was trinken. In Tübingen gibt es auch das freie Radio Wüste Welle, super nette Truppe. Wie jedes Jahr senden sie durchgängig Konzerte vom Ract! und interviewen die Bands. Schöne Sache immer…
Spicy Roots spielen Ska. Nur Ska (ohne Punk) ist einfach nicht meins und find die ziemlich langweilig. Aber das Gelände hat sich gut gefüllt und die Stimmung wird auch deutlich besser, sodass die Band schon gefeiert wird.
Endlich Punk. Gaffa geben sich die Ehre, aber leider verpasse ich den halben Auftritt, da ich mich verlabert hab. Aber nun gut. Bei der Rock-Bühne ist mittlerweile auch mehr los und eine kleine Gruppe pogt schon fleißig. Zum Glück scheint es heute nicht mehr richtig zu regnen. Gaffa hatte ich schon oft gelesen, aber hatte mich nie näher mit ihnen beschäftigt. Gefällt aber ganz gut. Wenn man die Songs kennen würde, würde es sicher mehr Laune machen.
Hier eine kleine Werbeanzeige. Ein Gitarrist von Gaffa kam nach dem Konzert auf mich zu, drückte mir diesen Flyer in die Hand und meinte, er würde mich gerne dazu einladen. Danke für die Einladung, aber leider bin ich zu der Zeit nicht in der Gegend, aber es wird sicher gut und somit: Stuttgarter Umkreis hin da!
Zaunpfahl. Nun ja, die haben ja irgendwie schon ein paar richtig gute Songs, aber einiges brauch ich echt nicht. Beim Ract! gab’s im Vorfeld Diskussionen, ob die Band überhaupt auftreten darf. In diesem Fall lag der Fokus auf dem Frauenbild, das die Band in ihren Texten (z.B: „Ob sie will oder nicht“ – kannte ich vor der Diskussion nicht) transportiert. Zudem stößt bei mir es auch nicht auf Wohlwollen, mit welchen Bands sie ab und an zusammenspielen (beispielsweise die Herbst-Tour als Support von Serum 114). Das Wüste-Welle-Interview verkackt Goethe meiner Meinung nach ordentlich und reitet sich noch mehr in die Scheiße, indem er nicht gerade ein gutes Frauenbild zeichnet und beispielsweise der Meinung ist, dass Bands nicht politisch sein sollten (privat ist aber immerhin okay!). Trotz allem scheint die Stimmung vorne gut gewesen zu sein.
Wilde Zeiten, die DTH-Cover Band ohne DTH-Songs. Heute der letzte Auftritt ever, denn die Band löst sich leider auf. Hat aber Laune gemacht und die Stimmung war auch top. Der Sänger erinnert von seinen Bewegungen einfach immer an Campino. Für einen Menschen, der mit den Hosen aufgewachsen ist, ist das einfach eine nette Live-Musik. Kann aber gut verstehen, wenn Wilde Zeiten nicht für jeden was ist.
Wie es sich für eine Punkrock-Band gehört, wird der letzte Auftritt von der Polizei abgebrochen. Das Tübinger Spießbürgertum geht auf die Palme und daher muss PUNKT 1 Uhr Schluss sein. Die Polizei zieht den Stecker. Schade, denn die Stimmung wurde grad immer besser und „Punk und Polizei“ ist einfach ein super Song.
Tag 2. Diesmal bin ich später dran. Noch schön auf der Neckarinsel Freunde getroffen. Da muss das Ract!-Festival halt bissel warten. Vor 19 Uhr ist für mich heute sowieso nichts Spannendes dabei. Waving the Guns spielen heute Abend auf der Rap-Bühne - ohne mich. Ich kann mit Rap und Co. einfach nix anfangen.
Für uns beginnt der Festivalabend daher mit Vinegar Hill, einer österreichischen Melodic-Death-Metal-Band, deren Vorbilder sicherlich aus dem Norden Europas stammen.
Sympathische Band und (untypisch für Metal) eine klare politisch linke Ausrichtung der Band. Der Sänger springt in einem Sea-Shepherd-Shirt rum und ruft zum Spenden für besagte Organisation auf. Passenderweise haben sie gleich eine Spendendose mitgebracht. Es soll nicht die einzige politische Metal-Band heute bleiben.
Nun folgt aber erstmal Tübinger Assi-Punk. Die Band mit dem phantastischen Namen KoT (Kotz oder Tanz) wollte ich schon lange mal sehen. Gitarrist und Bassist haben früher die „Ärze vs. Hosen“-Party im Epple (JuZ/AZ von Tübingen) geschmissen. Danke nochmal an dieser Stelle für die schönen Abende. Was mir heute auffällt: „Stadtname + asozial“ funktioniert als Song einfach immer. Sonst gibt‘s noch unter anderem eine Punk-Version von LaLeLu, auch nice!
Leider spielt nach KoT erstmal wieder nüx und auf der Rock-Bühne gibt es schon wieder eine Stunde Verzug. Gut, dass man in Tübingen ja ohne Probleme länger als 1 Uhr spielen kann… Daher hören wir aus der Entfernung noch mal Pop-Party-Ska von „Suit Up“.
Nun endlich Fahnenflucht! Das aktuelle Album ist ne ordentliche Wucht und in letzter Zeit hab ich sie ja schon einige Male gesehen und das Refuse-Open Air steht ja quasi vor der Tür – aber endlich wieder Fahnenflucht, olé! Aufgrund des Verzugs gehen Umbau und Soundcheck sympathisch schnell und ohne großes Rummosern über die Bühne.
Gute Setliste, auch wenn diese leider aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit gekürzt werden musste. Willkommen in Deutschland, Hausbesetzer-Lied, Gesox, Meinetwegen Glas, Todesmelodien etc. Super Ansage zur versuchten Afghanistan-Abschiebung am Mittwoch aus einer Nürnberger Berufsschule vor dem Lied Grenzen.
Einziges Manko war der Sound – aber dafür kann die Band ja nüx. Dass beispielsweise während des VOLLSTÄNDIGEN Lieds „Schwarzmaler“ das Gesangsmikro nicht über die Boxen kam, ist am Mischpult anscheinend nicht aufgefallen… Der Sound war dann ab der zweiten Hälfte okay. Leider beginnt es während FF zu regnen und am Ende schüttet es schon ganz gut, doch der Stimmung tut das keinen Abbruch.
Als letzte Band folgt heute auf der Rock-Bühne im strömenden Regen Circus of Fools, eine lokale Gothic-Metal-Band mit gut gelaunten Fans. Obwohl ich ja öfters auf Metal-Konzerten bin, hab ich dort selten einen so fairen und gut gelaunten Pogo gesehen wie hier. Auch die Band ist von der guten Stimmung sichtlich überrascht.
Ein Pluspunkt ist, dass es viele politische Ansagen zu hören gibt. Circus of Fools bezeichnen sich auch selbst als linkspolitische Metalband.
So, das war also das Ract! 2017. Hier hat sich während meiner Abwesenheit eigentlich nichts verändert. Ein großes Dankeschön für all die HelferInnen und OrganisatorInnen. Gerne wieder!


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Weitere Infos zu den Bands: Fahnenflucht, Wilde Zeiten, Zaunpfahl, KoT, Gaffa, Circus of Fools, Suit Up, Arson, In Haze, Spicy Roots, Vinegar Hill, Ract! - Festival
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