Bergkamen Metalized: Tyler Leads, Delirious, McDeath, Injustice System, 09.06.2017 in Bergkamen, Yellowstone - Bericht von Zwen
Bergkamen Metalized, 09.06.2017 in Bergkamen
Leider gibt es heute wieder mal Probleme auf den Schienen der teutonischen Bahn, weshalb wir deutlich zu spät sind und die erste Band INJUSTICE SYSTEM fast komplett verpassen am Ende reicht es nur noch für 1 1/2 Songs.
Schade, machen Injustice System doch wirklich sehr anständigen Stoner-Rock mit einer deutlichen Kante. Ich kann das ja nicht so haben, wenn die Bands einen zu starken Psychedelic-Anteil in ihrer Musik hat und man als Zuhörer das Gefühl hat die würden gerade einen Wer-Kann-Sein-Instrument-Am-Langsamsten-Spielen-Wettkampf abhalten. Zum Glück spielen Injustice System aber eher die etwas rockigere Variante, die man sich echt gut geben kann.
Ansonsten sind aber die knapp zwei Songs wirklich nicht genug um sich über die Band eine dezidierte Meinung zu bilden, aber soweit wars doch schon echt gut.
Nach dem dann doch eher ruhigen Einstieg geht es jetzt richtig los mit Vollgas-Musik. Die Bühne entert jetzt für Sie MCDEATH. Komischer bis witziger Name irgendwie, aber auch ein Zeichen dafür, dass sich die Band nicht ganz so 100%ig ernst nimmt.
Spätestens bei der Ansage "Leute! Freitag! Metal!" hatten se mich. Als dann noch folgt "Leute! Freitag! Haare aufmachen!" bin ich so begeistert, dass ich den Rest gar nicht mehr vernehme. Was ein Fest!
Festlich geht es auch bezogen auf die Musik zur Sache. Es gibt richtig schön thrashiges Getacker an den Gitarren, schnelle Drums und dazu gerne mal high-pitched Vocals.
Soweit so geil. Leider gibt es technisch einige Probleme, weshalb keines der Saiteninstrumente das komplette Set durchsteht. Mal hat das Gitarrenkabel einen Wackel, dann ist der Bass weg und schließlich rutscht dem Leadgitarristen der Gurt samt Kabel von der Schulter. Ärgerlich! Die Lead-Gitarre war auch generell bis kurz vor Schluss deutlich zu leise.
Da wird dann auch mal auf Tuchfühlung gegangen und mit nacktem und gestählten Oberkörper ein bisschen gebangt.
Tatsächlich hat es die Band auch geschafft, eine durchaus amtliche Anzahl von Langhaarigen ins Yellowstone zu animieren, die die Jungs auch sichtlich abfeiern.
Insgesamt also ein sehr spaßiger Auftritt von einer Band, die sich nicht ganz so ernst nimmt. Die Mitmach-Spielchen waren für mich ein bisschen too much, vor allem als das Publikum aufgefordert wurde, sich wie Zombies zu verhalten. Das sieht man doch eh schon auf den meisten Konzerten.
Die hören auf den Namen TYLER LEADS. Tatsächlich schon vor einem Jahr mal auf der Alternative Stage gesehen und mich auch prompt total begeistert. Oldschooliger Rock'n'Roll/Metal mit starken Blues-Einflüssen. Mitgliedertechnisch wohl heute Abend die jüngste Band, dafür wird hier die Uhr am weitesten zurückgedreht. Teilweise geht es zurück bis in die 50er.
Außerdem gibt es einen richtig schön herausstechenden Bass, was ja gerade bei Metal immer ein großes Manko ist, dass die zwei Gitarren einfach zu breit sind und somit den Bass komplett im Akkord-Geschmetter ersäufen.
Aber auch sonst sind Tyler Leads verdammt tight und übertrieben gut eingespielt. Hier sitzt nicht nur jeder Klampfengriff, Drumschlag und Vocal, auch bewegungungsmäßig geht es auf (und auch vor) der Bühne ganz schön ab. Definitiv keine Band die sich entscheiden muss für Technik < Bewegung oder Technik > Bewegung. Die bringen einfach beides perfekt rüber.
Im Juni oder Juli gibt es übrigens ein neues Album. Ganz verstanden habe ich das nicht. Da hat der Sänger dann doch ein wenig genuschelt.
Zum Abschluss spielen heute DELIRIOUS. Kannte ich bis jetzt noch nicht, aber ich bin auch wie schon häufiger erwähnt nicht so in der Metalszene unterwegs. Die sind wohl schon so etwas wie eine lokale Größe und können unter anderem einen Auftritt beim Wacken vorweisen. Direkt das technisch extrem versierte Intro zeigt doch direkt schon, wo es hingehen soll.
Und als dann auch der Sänger sich ans Mikro stellt und seine Stimme ertönen lässt, wird schnell klar, dass die Herren wirklich wissen, was sie tun. Einen ganzen Tacken düsterer als Mc Death gibt es jetzt Thrash-Metal zu hören, dessen Vorbilder ganz klar bei Anthrax oder Slayer zu finden sind.
Passend dazu gibt es ordentlich Nebelaktion. Normalerweise gefällt mir sowas ja so gar nicht. Da jedoch unter der Maschine orangene Scheinwerfer angebracht sind, sieht es echt ein bisschen aus, als würde hier eine riesige Stichflamme aus dem Kasten schießen. Das ist schon ein ziemlich geiler Effekt und passt zur Musik.
Leider müssen wir die Uhr im Blick behalten, da wir noch auf Michas Geburtstag ins Untenlinx wollen und da man sich das im Gegensatz zu den heutigen Bands auf keinen Fall nüchtern geben kann, muss vorher noch das Auto weggebracht werden und dann mit den Öffentlichen in die Stadt gefahren werden.
Somit sehen wir auch leider nur knapp die Hälfte des Auftritts und müssen uns dann auf die Socken machen. Schade, hätte ich gerne komplett gesehen, naja was willste machen?