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Punx Picnic: Circus Rhapsody, Betrunken im Klappstuhl, Irgendwie Seltsam, One Step Ahead, Fuck 0 €, Habgier, 24.06.2017 in Neubrandenburg, AJZ - Bericht von der Redaktion

Punx Picnic, 24.06.2017 in Neubrandenburg

Zwen: Um zu erklären, wie ich am Samstag auf einem Festival in Neubrandenburg gelandet bin und für die Qualitätsband Betrunken Im Klappstuhl am Bass aushelfen durfte, hier zunächst eine kleine Rückblende: Wir haben Montag Nachmittag und somit ziemlich exakt fünf Tage vor dem Auftrtitt am Samstag. Gefühlt sind es ca. 3000°, weshalb halb Dortmund am Kanal hängt. Ich will mich eigentlich nur mit ein paar Freunden treffen und eine kleine Runde Schwimmen, da sehe ich, als ich den Kanal entlang fahre, den Chef. Ich beschleunige mein Fahrrad und versuche schnell vorbeizufahren. Leider hat mich Schuldenberg erkannt und ruft mir nach. Scheiße, das wars dann mit dem netten Abend. Ich wende mein Gefährt und setze ein falsches Lächeln auf. "Heeey, ihr auch hier...schön." Merkwürdigerweise ist Fö heute total nett zu mir. Ich bin verwundert, so reicht er mir direkt ein Kaltgetränk und drückt mich beim Schwimmen auch nicht die ganze Zeit unter Wasser. Natürlich rieche ich den Braten und nach einiger Zeit rückt Fö dann auch raus mit der Sprache: "Du, sag mal, du hast doch am Wochenende nichts vor, oder?" Mist, ich bin am Arsch! Mir wird noch eröffnet, dass ich am Samstag früh aufstehen darf und BiK erstmal 700 km irgendwo in den Osten fahren darf und dann auch noch Bass spielen muss.
Fö: Währenddessen gurke ich schon zwei Tage vorher nach Berlin und habe da ne schöne Zeit. Auch wenn der ursprüngliche Plan, schon am Freitag zum Punx Picnic anzureisen, wegen mangelnder Begleitung ausfällt - das Ersatzprogramm war auch okay.
An dieser Stelle bietet sich an, noch kurz etwas weniger Erbauendes einfließen zu lassen, von dem wir erst am Samstag nach unserer Ankunft erfahren sollten: Am Freitag gab es eine Schlägerei am Einlass zum Festival. Wie wir erfahren, hat wohl ein Trupp von 25, teils bekannten, Proll-Schlägern versucht, gewaltsam Zutritt zum Festival zu erlangen. Es kam zu verbalen und später tätlichen Auseinandersetzungen mit Einlasspersonal und Festivalbesuchern, mit dem traurigen Resultat, dass einer der Angreifer ein Messer zückte und einem Festivalbesucher in den Hals stach. Ziemlich krasse Geschichte, die uns erstmal ziemlich geschockt hat. Und bei der ich mich bis heute frage, wie man damit wohl korrekt umgeht. Dem Opfer geht es wohl mittlerweile besser, einige der Angreifer kamen in Gewahrsam, ob der Täter selbst ermittelt wurde weiß ich nicht. Für mich heißt es nur ein weiteres Mal: So schön man es auch in der kleinen linken Blase hat, draußen kann immer das Unheil lauern. Also bleibt achtsam. Und keinen Platz für Arschlöcher!
Fö: Samstag, 11 Uhr morgens in Berlin. Um eine weitere vakante Stelle in der Band zu besetzen, räume ich kurzfristig ein Casting an. Paulas Referenzen überzeugen auf ganzer Linie und sie wird mit sofortiger Wirkung neue Aushilfskeyboarderin! Auch wenn sie kein Keyboard hat.
Jana: Angekommen in Neubrandenburg. Liegt übrigens in Mecklenburg-Vorpommern ... Das soll einer verstehen.
Zwen: Da ich fahren musste, hatte ich gehofft, dass Neubrandenburg vielleicht eher ein wenig südwestlich von Berlin liegt. Pustekuchen! Das liegt noch ein ganzes Stück nördlich der Hauptstadt und somit gut 600 km von uns entfernt. Na tanke!
Zwen: Viel Bier und Gin Tonic später steht dann im AJZ die erste Band vor mir. Die heißen HABGIER und spielen absoluten Schrammeldeutschpunk und geben gut Gas. 
Fö: Find ich sogar ganz spaßig. Rumpelt schön vor sich hin, wird aber nicht zu eintönig. Vielleicht auch, weil die Bandmitglieder fleißig die Instrumente tauschen und die Sängerin ein herrliches Gröl-Organ hat.
Zwen: Höhepunkt ist dann der vom Gitarristen gesungene letzte und zwei Mal gespielte Song "Alle meine Atzen". Soweit echt geil, nur eurer Sängerin müsst ihr noch zwei Akkorde beibringen, damit die dann zumindest im schnellen Teil was zocken kann. So klingt das nämlich echt etwas leer.
Jana: Ok.
Fö: Ok.
Zwen: Nein.
Fö: Auf dem Gelände gibt's diverse Stände und Spielereien. Sehr schön zum Beispiel die Zwillenbude, bei der groß und klein so eine Art Dosenwerfen probieren können, nur ohne Dosen und ohne Werfen.
Zwen: Dafür kann man mit einer Zwille auf selbstgebastelte Figürchen wie den Wachtmeister Dimpfelmoser oder Nazis schießen. Alles mit sehr viel Liebe gemacht.
Fö: Geht weiter auf der Draußen-Bühne mit IRGENDWIE SELTSAM aus Warendorf. Der Name ist mir schonmal hier und da untergekommen, bisher hatte ich aber nie das Bedürfnis, mir die Band mal anzuschauen. Heute mache ich das dann doch mal.
Zwen: Den Gitarrist habe ich anno 2010 aufm Ruhrpott-Rodeo kennengelernt (an dieser Stelle liebe Grüße nach Warendorf!). Erkennt habe ich ihn witzigerweise aber zuerst gar nicht, was wohl daran lag, dass Ulf und ich uns den Auftritt entspannt mit dem Feldstecher von der Terrasse aus angeschaut haben.
Fö: Gar nicht mal so schlecht! Schön pogotauglicher nach-vorne-Deutschpunk. Mein Highlight: Ein Cover von Mülheim Asozials "Yuppieschweine", bei dem mal eben die Bühne gestürmt wird. Stark!
Zwen: Die Coverdichte war generell sehr hoch. Neben Toxoplasma wurde meinen verschwommenen Erinnerungen nach auch Alarmsignal zum besten gegeben. Das Publikum feiert aber gerade dies und ich finds geil, was hier bei einer ja doch unbekannten Band so alles geht.
Fö: Das AJZ Neubrandenburg ist ziemlich schön gelegen, gleich um die Ecke ist der See, der bei etwas wärmeren Temperaturen wahrscheinlich herrlich zum Baden einladen würde, aber wir, äh, haben zu tun. Müssen nämlich gleich auf die Bühne.
Fö: Unser neues Bandmitglied bewirbt sich direkt mal bei den Donots.
Zwen: Übrigens finde ich die Musikauswahl auf dem Festival ziemlich interessant. Während von der Terrasse aus die ganze Zeit Goa gepumpt wird, schallt von der Bühne draußen zunächst Metal-Klassiker und dann kurz vor unserem Auftritt Rammstein. 
Jana: Phil hat Durst.
Zwen: Ulf bereitet sich vor für seine Anti-Flag-Show.
Fö: BETRUNKEN IM KLAPPSTUHL! Zur Primetime um 21 Uhr auf der großen Bühne. Wer auch immer sich das ausgedacht hat.
Zwen: So hatte ich immerhin noch ausgiebig Zeit mir richtig schön einen reinzuschütten. Ganz getreu dem Motto des Veranstalters "Niemand muss hier nüchtern sein". 
Jana: Jetzt geht's endlich los.
Zwen: Ich hatte ja ein bisschen Sorge, dass wir aufgrund des prolligen Backdrops des Festivals verwiesen werden. Scheint aber noch okay zu sein.
Jana: Die Reaktionen der Fans auf BiK waren - mh, wie sage ich das am besten - gemischt.
Zwen: Ich versteh' das aber nicht, wir haben die Leute doch mehrmals aufgefordert doch bitte zu gehen. Als das nicht fruchtete habe ich sogar angeboten, dass ja mit Glasflaschen geworfen werden könnte. Alles umsonst!
Fö: Um unsere 60 Minuten Spielzeit bestmöglich auszunutzen, entwerfen wir ein neuartiges partizipatives Showprogramm: Zuschauer dürfen auf die Bühne und uns direkt unterbreiten, was sie gut oder schlecht am Auftritt fanden. Nur so kann man sich stetig weiter entwickeln!
Jana: Ich glaube, kurz nach diesem Foto wurden Michi und Ulf die Mikros entwendet.
Jana: Das fand ein weiblicher Fan ganz schön "gemein". Um die Band zu unterstützen, kam sie sogar auf die Bühne und hat kurz die pöbelnde Menge beruhigt. Zitat: "Die geben sich doch Mühe."
Zwen: Bei dem Wort "Mühe" habe ich dann angefangen zu lachen. Der war echt gut. Dabei hatten wir doch ein Plenum einberufen um über den Auftritt zu diskutieren und nicht gefragt, wer einen Witz kennt.
Jana: Wie oft wurdest du eigentlich auf deinen Funk-Bass angesprochen, Fö?
Fö: Wahrscheinlich öfter als Zwen. Vielleicht sollte ich mich musikalisch umorientieren. Funk-Rock ist die Zukunft!
Jana: Grandioses Ende. Danach wurde schnell Scooter angemacht.
Fö: Ich sage mal, wir haben für große Emotionen im Publikum gesorgt.
Zwen: Oh ja, leider sind während des Auftritts ein paar Schnecken zu schaden gekommen. Sorry an alle Veganer und an PETA2.
Fö: Anschließend schaue ich noch kurz bei der Innen-Bühne vorbei. Hatte eigentlich gehofft, hier auf die Schmutzstaffel zu treffen - die Band, die mich heute am meisten interessiert hat. Aber anscheinend waren die schon dran als wir Soundcheck hatten. Mist. Dafür jetzt: EXILENT!
Fö: Zu hören gibt es so Crust/Punk-Hardcore-Krams, kommt ziemlich gut und dem Mob vor der Bühne gefällt's auch. Geht mir besser rein als erwartet, drückt schön nach vorne, wird nicht zu eintönig und transportiert schön viel Wut.
Fö: Gibt leider zwischendurch leichte Probleme mit dem Mikro, keine Ahnung was da los war. Aber irgendwie nahm das dem Auftritt etwas die Fahrt. Ansonsten ist mir der Brüllgesang etwas zu drüber, dafür freue ich mich wenn's mal etwas melodischer wird.
Fö: Und wieder raus. CIRCUS RHAPSODY sind nun an der Reihe! Letztens erst beim Wilwarin gesehen, also warten wir alle ganz gespannt auf die hoffentlich zum Einsatz kommende Zuckerwattemaschine. Aber zuvor gibt es erstmal zwei-drei flotte Skatepunk-Stücke.
Fö: Die Band scheint gerne mal zwischen den Stilen zu schwimmen...bisschen Punkrock, bisschen Hardrock, bisschen Folk und Polka, ziemlich ausgefallene Mischung!
Fö: Und natürlich gibt es auch Zuckerwatte! Da ich auf meine Linie achten muss, verzichte ich natürlich aufopferungsvoll. Trotzdem ist es eine Freude, zu sehen, wie glücklich Punks gucken können, wenn sie mit Zuckerwatte im Pogo stehen dürfen.
Zwen: Ich bin derweilen ganz schön drüber und eigentlich nur wegen der Zuckerwatte hier. Auf diese warte ich mehr oder weniger geduldig zwei Songs, dann schleppe ich mich zum Zelt und breche dort zusammen. Gute Nacht!
Fö: Gibt nicht nur Pogo, auch so Mitmachspielchen mit Hinsetzen und so. Brauch ich weniger und fällt mir normalerweise eher negativ auf, hier passt es aber. Die Band darf das. Ker, was bin ich gnädig heute...
Fö: Geil war noch: Ein Cover von Torfrocks "Beinhart", dem Werner-Soundtrack. Geil! Weniger gebraucht hätte ich dafür Achim Reichels "Aloha". Damit sammelt die Band dann doch erstmalig Minuspunkte...
Fö: Der Rest unserer Truppe hat sich anscheinend schon in die heiligen Schlafgemächer verzogen, aber ein bisschen interessiert mich das musikalische Programm ja dann doch. Drinnen sind nun "FUCK 0 €" an der Reihe. Was für ein Bandname!
Fö: Auch keine Band "von hier", sondern irgendwo aus Hessen glaube ich. Merkt man aber nicht wirklich, das Publikum zumindest frisst ihnen aus der Hand. Oder trinkt.
Fö: Es gibt nämlich ne Palette Dosenbier für die Fans! Mit Dosenbierstechen. Und Dosenbierwerfen. Und Dosenbier komplett über seine Nebenleute auskippen. Ein wenig tut es ja schon weh, wie verschwenderisch die Leute mit Freibier sind. Aber witzig ist es trotzdem.
Fö: Geilster Move aber trotzdem: Als der Sänger "Fickt euch alle!" ruft und Kondome ins Publikum schmeißt. Großartig! Das Dosenbier ist trotzdem begehrter.
Fö: Gefühlt handelt auch jeder Song von Dosenbier und ähnlichen wichtigen Sachen. Hit der Band: "Asoziales Drecksschwein". Stark. Wer mal reinhören will: Gebt euch!
Fö: So hat ein Tanzboden nach einer zünftigen Dosenbierschlacht auszusehen.
Fö: Noch eine Area, die ich bisher nicht gesehen habe: Im Keller wird laute Techno-Mucke aufgelegt. Gebe ich mir nicht lange. Ich wusste aber auch nicht, dass die uns noch die ganze Nacht wachhalten würde, der vom Veranstalter als "auf jeden Fall leise" angekündigte Backstage-Zeltplatz befindet sich nämlich gefühlt direkt vor der Box - und das Geballer läuft die ganze Nacht. Auauaua.
Zwen: ...und als wir am nächsten Morgen runter zum See gehen ist es dort bis auf das sachte Rauschen der Wellen totenstill. Haha, weiß man dann wohl fürs nächste Mal.
Fö: Aber das liegt ja noch vor mir. Zunächst mal ONE STEP AHEAD! Cool! Wusste gar nicht dass die spielen. Anscheinend relativ kurzfristig als Ersatz für die Uiuiuis - gibt Schlimmeres.
Zwen: Als du mir das am nächsten Morgen erzählt hast, hätte ich mir so in den Arsch beißen können. Vor allem weil mir das Album doch so gut gefiel. Naja, machste nix. Hätte ich mal nen Wecker gestellt...
Fö: Zuletzt gesehen vor 3 Monaten in Braunschweig. heute mal mit anderem Basser, ansonsten bleibt alles beim alten: Engagierter und politischer Hardcore-Punk mit diversen Melodie-Sprenklern. Dazu oft ausführliche Ansagen auch zu aktuellen Themen, so wird auch die Messerstecherei vom Freitag aufgegriffen.
Fö: Den kompletten Auftritt gebe ich mir dann trotzdem nicht wegen müde. Ab ins Zelt, Techno hören.
Fö: Und sonst? Sehr schönes Festival dieses Punx Picnic! Da wurde nicht zu viel versprochen. Bei besserem Wetter stelle ich mir das noch ne ganze Spur schöner vor, so mit Wald, Wiese, Strand und See - davon haben wir ja etwas wenig gehabt. Aber auch sonst, nette Leute, schönes Gelände, gute Preise, ein wenig wie ein AZ-Konzert in groß. Weiter so!
Zwen: Oh ja, wunderschön wars. Vielen, vielen Dank an das komplette Orgateam (auch für die anregende Kritik am nächsten Morgen). 

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Benny

01.04.2018 03:32
Liebste Grüße gehen zurück , danke für die doch recht positive Erwähnung hier bei euch ! :)

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