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Chixdiggit, The Haermorrhoids, 07.08.2017 in Hamburg, Frau Hedi - Bericht von Thruntilldeath

Chixdiggit, 07.08.2017 in Hamburg

One two three four. Damit wären wir musikalisch eigentlich auch schon fertig. Aber eigentlich auch wiederum nicht. Um die Brisanz dieses Abends hervorzuheben, müssen wir ganz zum Anfang zurück, nämlich zum Wilwarin, als mir ein merklich aufgeregter Hans Nobbi Ogurekschubser am Lagerfeuer (oder bei der Skatestage?) ins Ohr brüllte, ich habe gefälligst nach Hamburg zu kommen, da würde sein großer Traum wahr werden, mit einer seiner Schrabbelschrottbands vor Chixdiggit zu spielen. Man munkelt, es wurde sogar Zeit und Datum und Ort genannt, aber außer Ort blieb erstmal nichts hängen. Abgesehen von Chixdiggit, natürlich. Zeitsprung, einen Tag später, erneut Wilwarin, erneut das Gespräch, diesmal mit einem leicht verwirrten HNOS, der irgendwie ein Dejawü erlerbte und ich vollkommen neue Informationen bekam, denn es sollten nämlich die hervorragenden Chixdiggit in Hamburg spielen und seine Band den OPENER machen. Ja, das war was, da freute sich der kleine Thruni, denn Chixdiggit mochte er. Also den Tag dick im Kalender markiert, schnell Tickets für den Abend gekauft und danach nochmal gefreut, dass das Konzert schon wieder auf einem Schiff stattfindet. Die Älterinnen von euch erinnern sich vielleicht an Schiffe. Wie Smartphones in IP67 nur ohne Phone.
Die Krux an der Sache ist mal wieder: Hamburg. Immer wieder diese bekackte Stadt Hamburg. Am Arsch der Heide, viel zu weit weg und dazu noch schlecht erreichbar. Weder per Zug, Rad oder Flugzeug. Und da alleine Auto zu fahren allein schon aus Gründen der Stickoxidausstoßwerte dumm ist, wurde kurzerhand noch der D.A. eingepackt, damit die Werte halbiert werden konnten. Hier zu sehen: Kräne!
Da die Fahrt nach Hamburg abgesehen von ein paar Baustellen nichts, aber auch gar nichts Aufregendes bietet, haben wir uns an dem Tag mal für etwas extraordinäres entschieden: Abfahrt Hamburg Othmarschen. Ja, richtig gelesen, kurz vorm Elbtunnel, steigender Adrenalinspiegel, aber keine Angst, alles gut gegangen, Ziel erreicht (dreimal verfahren, vier Runden im Kreis, ein Mal fast aus der Stadt raus, umgedreht, Parkplatz gesucht, gefunden). Hinsetzten, durchatmen.
Hamburg hat, jedenfalls so der Eindruck des Dorfkindes aus Kiel, doch einiges zu bieten. Kräne vor allem. Ähnlich wie Schweden, ähnlich wie Belgien. Küstenbewohner (Belgien besteht quasi nur aus Küste und einer Wiese) lieben ihre Kräne und Kraniche und Kraninchen. Zudem scheinen hier alle Plätze auch anständig verdichtet zu sein, so dass einer kleinen Bootstour nichts im Wege steht. Außerdem bietet sich so die Möglichkeit, majästätäsch die Treppen in Richtung Boot (links im Bild) herabzuschreiten. 
Und wir hätten noch viel langsamer schreiten können, kamen wir doch dank staufreier Autofahrt viel zu früh an. Außer uns an Boo(ar)t: die blöde Vorband und Teile der Besatzung. An Land: Vier Personen mit leichter Affinität zu kindlicher Musik mit peinlichen Texten. Uffta, da kam fast das Gefühl auf, es wäre hier gar nichts los, bei Nothington standen eine Stunde vor Beginn ca. 300000000 Menschen, also in etwa alle Hamburger, schon brav in der Schlange.
Aber wen stört das schon, wenn hier ein Wetter, aus dem man zwei machen kann, herrscht? Der einzig schöne Tag des Sommers, und das heute. Danke, Hansi Norbo Gurke! Krandios!
Boot.
HÖHÖHÖ SCHLAGZEUGFOTO!
Zeitsprung, 90 Minuten in die Zukunft. Boot ist pickepackepuckelpop voll. Entweder haben die Leute Geschmack, oder wurde auch wie ich im Vorfeld penetrant genervt, sich diesen Mist doch bitte anzuschauen, weil ja ein Traum in Erfüllung geht und Chixdiggit und bla bla bla. Echt, was soll das? Spinnerband!
Gut, dass es dann aber doch so voll wurde, so musste ich nicht direkt im Schlagzeug stehen, weil ich aus meiner Ecke irgendwie kaum noch herauskam. One two three four, THE HAERMORRHOIDS (sic!) spielen zum Tanze auf. Powerpop noodlebrain trash poppunk mit albernen Texten über Nuclear Power X-Ray-Männer, schlechte DNA oder anderen Quatsch.
Schön geiler mehrstimmiger Gesang und musikalisch absolut nichts Neues, dafür aber durchgängig hart am Wind und Fake ist schon son kleiner Hit. Und wenn es mal nicht der Superheldenirgendwaskrams ist, dann sind es kleine subversive Liederchen, in denen irgendwas scheiße gefunden wird. Viel zu wenig Bands finden viel zu wenig Scheiße und singen dann noch nicht mal drüber. Daher ist das wichtig und richtig. Und wenn die Band sich gegenseitig aufessen würde, wäre das Kranibalismus.
Hat durchgängig wunderbar funktioniert, auch wenn der Sound ein wenig lauter hätte sein können, da ich von hinten noch das dumme Gebrabbel von D.A. ertragen musste, der lieber in Unterhaltungen als in echt eingängigen Schrabbelpoppunk verdtieft ist. Grundrezept wie bei jedem guten Poppunksong: Redundanz schafft Sicherheit. "Oho, Oho! Overdose! Oho, oho! Overdose! Oho, Oho! Overdose!". Zurück auf Start, nochmal. Oho, oho, Overdose!
Und bevor das zu viel wurde (ach, quatsch, dafür war das echt zu gut), legte unser Ausflugsdampfer, der garantiert keine Stickoxide ausstößt, auch schon wieder an. Eine Runde, eine Band. Wer hat noch nicht, wer will nochmal? Alle? Geil, also schnell umbauen, zwei Reihen nach vorne wabern. Alle bereit? ABFAHRT!
Die Elfi. Elphi? Das Orakel von Elphi? Das Ekel von Alfred? CHIXDIGGIT klären noch kurz über die Baukosten auf, die nämlich ca. 380 Tausend Milliarden Euro betrugen. Da wurde dem gemeinen Bürger wohl etwas aufgetischt, was SO nicht richtig ist. Nun wissen es alle!
Kurzes Hoch noch auf unseren Schifffahrer (drei F! [inner Plastiktüt]), Schifffahrer, Schifffahrer {Redundanz, Poppunk, Ringschluss}!
Ja, Chixdiggit. eine Band, so albern wie ihr Name selbst, mit Liedern über Dinge, die eigentlich niemand braucht, auch hier wieder der Ringschluss zur Vorband. Ich fühle mich leicht ertappt, weil ich anscheinend irgendwo im Bild aus voller Kehle irgendwelche pubertären Lieder mitsinge, aber pff, auch nur maximal leicht. Chixdiggit sind einfach 'ne Band, bei der Abstriche im Bereich "Punk" gemacht werden müssen (Jajajaja "thank you for your service" komm steck dir den Militarismuskack in den Arsch, auch wenn vorher kurz gesagt wurde, dass der Job eigentlich kacke ist und ach und je und so) und dafür einfach mehr kindliche Freude in den Vordergrund tritt. Es muss nicht immer politisch sein, es darf auch mal Spaß gehabt gehat haben. Und den hatten alle spätestens (!!!) nach dem Opener "Welcome to the daiso".
Es ist schon echt dreist, was diese Band für ein Hitdichte hat. Und wie viele hier mitsingen können. Und wie auch auf Zuruf gespielt wird. Und dazwischen einfach der größte Unsinn gelabert wird. Und einfach alles abgefeiert wird. "Let's hear it for our drummer" "Wooohooo!" "Let's hear it for Hamburg" "Woohooo" "Let's hear it for the building" "Woohoo".
Falls es nicht gefallen sollte, gibbet immerhin 'ne Hafenrundfahrt dazu. Whatever you do, don't start a band, don't start a bähähähähähähähänd. Auch geil, wenn die Songs einfach böllertidde kurz sind, dann gibt's einfach viel mehr zum Abfeiern und geil finden in den 60 Minuten Bootstour. Und viel mehr Unterbrechungen, um maximal viel Unsinn zu reden. Und irgendwas abzufeiern, im Zweifel mehrfach sich selbst, oder das Boot, oder den Hafen, oder Hamburg, oder die gute Dame, die das erste Chixdiggitshirt gekauft hat und in Hamburg ein Restaurant hat und bei jedem Konzert dabei ist. Oder nochmal sich selbst.
Die Kranzlerin Merkel war zwar nicht da, aber selbst die hätte hier Spaß gehabt, die olle unlustige Kackmutti. Hatte irgendwer keinen Spaß? Ne, eben, weil alle Spanish Fever hatten, weil wir alle pretty good sind und Chixdiggit awesome.
Nicht genug gehabt? Nochmal den Refrain anstimmen? Nochmal das Schiff singen lassen? Ach, nehmen das alle gerne an und nochmal und nochmal und wir sind alle so pretty good und Chixdiggit (Klatsch klatsch klatsch hände über den Kopf) awesome.
SCHLACHZEUCHERFOTO!
Totale Extase, Henry Rollins is no fun, Miso Ramen, Great Legs, Where is your mom, I remember you, Sikome Beach und Geocities Kitty und I wanna hump you und das hört bei dieser Band einfach nicht auf. Hitdichte bei ca. 99 %.
I drove drove drove drove drove the coquihalla just to be, just to be, just to be here with you!
Zweitschönster Liebessong auf der Welt gegen Ende, Stimme wegbrüllen (zertrümmern und weg). Drauf geschissen, dass I hate basketball und Chupacabras nicht gespielt wurde, dann war die Bootstour nämlich vorbei. Kleine Träne verdrücken, ab zum Auto und gegen 21:30 wieder raus aus Hamburg. Für alte Menschen echt eine tadellose Uhrzeit voller Glückseeligkeit.
Zum Abschied noch eine kleine Runde Sommersonne am Himmel, heute hat echt mal alles gepasst (Danke Yannik!). Am nächsten Tag sachlich und emotionslos um 3:30 aufstehen, ab ins Karohemd, mit dem Auto nach Hamburg, Flieger (Tolle Technik!) für die Ingenieurs-Dienstreise nehmen, einen inneren Monolog über Zufall und Schicksal abhalten und wer den Rest der Gesichte erfahren will, sollte einfach Max F. fragen. Spoiler: ICH lebe noch!


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