Los Gringos, Fluchtpunkt, HC Baxxter, 21.10.2017 in Recklinghausen, AKZ - Bericht von Fö
HC Baxxter, 21.10.2017 in Recklinghausen
Am Vortrag ereilte mich übrigens ähnliches: Mein Zug nach Düsseldorf musste, kaum den Dortmunder Bahnhof verlassen, erstmal ne halbe Stunde lang still auf den Gleisen stehen, bevor es weiterging - und endete dann irgendwann außerplanmäßig in Duisburg. Was ist denn da zur Zeit los bei der Bahn?
Egal. Ich ende dieses kleine Vorgeplänkel nicht mit dem üblichen Geschimpfe übers Zugfahren, denn ich bin weiterhin der Meinung, dass Zugfahren eine gute Sache ist. Sollen doch die anderen lästern! Also, mal abgesehen von den Fahrpreisen, aber auch die sind kein Grund für Vandalismus.
Am AKZ angekommen, spielt bereits die erste Band. Genauer gesagt, dürften sich LOS GRINGOS bereits in den letzten Zügen (jetzt ist aber mal gut mit dem Zug-Thema!) befinden. Das sorgt zwar für etwas lange Gesichter in der Reisetruppe, aber andererseits haben wir die ja nu auch schon öfters gesehen. Immer positiv denken!
Los Gringos machen auch ausgesprochen positive Musik. Nämlich son Surf-Getwänge, zu 98% rein instrumental, irgendwie wie ein Soundtrack zu einem Film, in dem satirisch-überspitzt eine Massenschlägerei zu einem reinen Blutbad führt. Ich weiß, das klingt jetzt nicht wirklich positiv, aber stellt euch einfach mal vor, bei der Schlägerei würden ausschließlich doofe Leute zu Schaden kommen. Na also, geht doch!
Einige Stücke werden als "vier Stücke in einem" oder "fünf Stücke in einem" angekündigt, was uns natürlich auch wieder positiv stimmt, denn so haben wir statt den letzten drei Liedern übern Daumen gepeilt die letzten zehn Lieder gesehen. Läuft doch! Gitarrist Rapha hat sich noch kurz über den Sensenmann beim Copacabanana lustig gemacht, den laden wir nie wieder ein. So!
Apropos tanzen: Als Nächstes steht HC BAXXTER auf dem Parkett. Mir bisher nur vom Hörensagen ein Begriff und vom wirklich guten Interview im Human Parasit. Von daher weiß ich immerhin, dass uns Ein-Personen-Technopunk erwartet, dass der Protagonist Schinken heißt, bei Schmutzstaffel (R.I.P.) und Snarg aktiv ist/war und einiges zu sagen hat. Außerdem erzählte man mir, man müsse das mal live gesehen haben.
Tu ich jetzt. "Live" ist son Ding, die Musik kommt nämlich ausschließlich vom Band und besteht aus so Elektro-Gewummse, das aber gar nicht mal soo nervig ist, also kein stupides Gestampfe und auch kein nerviges 8Bit-Gepiepse, aber vielleicht irgendwo dazwischen.
Darüber gibt es Texte gesungen und geschrien, die, sofern ich das aus den paar Zeilen die zu mir rüberschwappten lesen kann, sogar durchaus sowas wie Aussagekraft haben. Ich kann hier aber nicht darüber referieren, welche Aussagen im Detail das waren, da ich mir das nicht gemerkt hab. Ätsch.
Plötzlich betritt ein Alien die Tanzfläche und zeigt uns extraterrestrische Moves. Wusstet ihr, dass meine Rechtschreibprüfung das Wort "extraterrestrisch" unterschlängelt und stattdessen "rechtsradikal" vorschlägt? Das macht doch keinen Sinn! Wir sind hier natürlich gegen nationalistische Triebe und gegen Grenzen (auch davon handelte ein Song von HC Baxxter), weswegen wir das fremde Wesen freundlich in unserer Mitte aufnehmen.
Es ist nicht so wirklich voll im AKZ, aber die Anwesenden schwingen immerhin mutig das Tanzbein. Wobei aber niemand mithalten kann mit den ausufernden Tanzmoves von Schinken. Was für eine Ausdauer, alter Klabauter.
Es gibt auch noch nen Coversong von Kackschlacht, was mich sehr erfreut, weil das eine gute Band ist.
Danach FLUCHTPUNKT! Mit denen haben wir mal in Oer-Erkenschwick gespielt, was nun auch schon anderthalb Jahre her ist. Kann mich entsinnen, sie ganz gut gefunden zu haben.
Heute will das irgendwie nicht so recht zünden. Vielleicht hat mich HC Baxxter oder das Alien einfach zu sehr ausgelaugt, aber nach so einem wilden Vorprogramm kann man eigentlich nur verlieren, wenn man plötzlich ganz durchschnittlichen Deutschpunk macht. Irgendwie schade.