The Toten Crackhuren im Kofferraum, Onkel Berni, Alles Scheisze, Katze, Protokumpel, 15.12.2017 in Berlin, Cassiopeia - Bericht von der Redaktion
The Toten Crackhuren im Kofferraum, 15.12.2017 in Berlin
Caro meint sie spielt jetzt bei Protokumpel. Ist wahrscheinlich auf dem Elektrofilm hängen geblieben. Am Eingang kommen Kai und ich als Mercher für Protokumpel und Christian Born rein. Mareenchen tut so ab würde sie nichts merken, bestraft uns aber mit kein-Sterni-umsonst-kriegen. Naja. Wollen wir nichma wenn wir dafür zahlen würden. Es ist kaum zu glauben: die von der gesamten Bierschinken-Redaktion geliebten und bewunderten Crackhuren feiern ihren 100. Geburtstag. Wie die Zeit vergeht. Um dies gebührend zu feiern, gibt es selbstverständlich eine große Sause, zu der auch einige junge und alte Weggefährten eingeladen wurden. Also rein ins Getümmel!
Ja. Protokumpel. 2 Leute machen so positiven Offbeat-Elektro mit Stücken wie "Du bistn Arschloch." Einer von beiden hält die Konfetti-Kanone falsch rum und schießt das ganze schöne Konfetti (Komfetti) geradewegs direkt vor seine Füße. Verröck. Mit der Berlin-üblichen Pünktlichkeit erscheine ich so am Cassiopeia, dass ich Protokumpel schon verpasst hab und Katze ungefähr bei der Häfte ihres Sets sind. Für Stiels klingen letztere da schon entweder wie Blumfeld in gut (und trotzdem scheiße) oder wie Die Sterne in billig. Ich schau es mir trotzdem mal an.
Die Elektrofrau da links spielt ein Stylofon. Leider ist das Käbelchen kapott und von den 30 Minuten Spielzeit geht einiges drauf für neues-Käbelchen-suchen. Für Indie-Fans bestimmt ein Leckerbissen. Laut eigener Aussage sind Katze der Grund, dass es TCHIK überhaupt gibt. Also darf man ihnen dankbar sein. Mit ihrem Elektropop werde ich auf die Schnelle jedoch nicht warm. Der Sänger hat eine merkwürdige, warme Stimme und klingt für mich so, als ob der Sänger von WIZO auf einem esoterischen Trip hängen geblieben und nun Habt-euch-alle-lieb Musik machen würde.
Kai und ich waren da schon raus. Sind schön woanders an die Theke. Es folgen Alles Scheisze und eine damit verbundene Mini-Playback Show für die Antideutschen im Raum. Marijke Amado hätte die Sturmhaube allerdings sicher erst einmal wieder zurück in die Zauberkugel geschickt. Durch die wiederholten Musikaussetzer und der offenkundigen Unkenntnis über die Texte hat der Sänger wiederholt Schwierigkeiten, auch nur den Anschein von Lippensynchronität herzustellen. Als dann auch noch die revolutionär-ironischen Ansagen vom Band kommen, krieg ich echt zu viel.
Für mich ist das ganze Projekt zu plakativ, zu stumpf, zu drüber und zu antideutsch. Auch wenn es gegen Ken Jebsen gerichtet ist.
Bassdrum. Wegen Bass. Im Gegensatz zu Alles Scheisze macht die Basedrum aber einen guten Eindruck. Die ist viel weniger scheiße.
Um nun einen Bogen von dieser durchpolitisierten Gehirnwäsche zu der seriösen Performance der Crackhuren zu schlagen, haben sich die Dramaturgen des Abends als Übergang für Onkel Berni entschieden. Diese stehen zum ersten Mal seit zweieinhalb Jahren auf der Bühne und legen gleich zielstrebig los.
Während zuvor noch gereckte Fäuste das Bild im Laden dominierten, schwingen nun die leicht angetrunkenen Partyberliner ihr Tanzbein. Es wird gehüpft und geschunkelt und gelacht.
Da sich der Auftritt auf eine knappe halbe Stunde beschränkt, gibt es nur zwei Bierduschen und eine Menge Songs aus ihrer Schaffenszeit: Das ist Berlin, Ein Bier ein Schnaps ein Hintern ein Klaps, Sonne knallt. Und so weiter.
Prächtig eingestimmt erschallt dann nach kurzer Umbaupause das altbekannte Turbonegro-Intro: Age of Sternburg. Die Lichter gehen aus, die Bühnenbeleuchtung an und die Crackhuren entern die Mikros.
Um eins vorwegzunehmen: dies war ein großartiger Auftritt. Definitiv unter meinen Top 3 der Crackhuren-Konzerte!
Gefühlt gibt es diesmal nur Hits. Geniale Asoziale, Katzenfleisch, Selbsthilfegruppe. Der Saal ist euphorisiert und die ersten Kandidaten wärmen sich zum Stagediven auf. Alle tanzen, alle singen.
Zu Ronny fährt das Publikum über eine im Paint-Stil animierte Brandenburger Allee stur geradeaus. Zum Glück steht kein Baum im Weg.
Zu Pizzaschachteln wird auf die Videowand eine Pizza mit den Gesichtern der Crackhuren als Salamischeiben präsentiert.
Selbstverständlich wird auch an die Süßen Boys gedacht. Die gehören ja zu jedem Crackhuren-Auftritt.
Ungefähr ab da war ich wieder vor Ort. Protokumpel und Caro haben glatt vergessen vorher drüber nachzudenken wie sie denn Caros ganze Schlagzeugscheiße wieder nach Hause kriegen. Naja. Nett wie ich bin helf ich schleppen. Der Auftritt neigt sich dem Ende zu und es kommt Gästeliste -1. Inklusive einer Videoliste all derjenigen, die bei diesem Konzert minus eins draufstanden.
Natürlich folgen im Anschluss einige Zugaben. Ich und mein Pony hat ja noch gefehlt. Und da Weihnachten vor der Tür steht, darf Hartz Christmas auch nicht fehlen. Schön!