Manchester Punk Fest Tag 1: Random Hand, Roughneck Riot, Crazy Arm, Fresh, In Evil Hour, No Matter, 19.04.2018 in Manchester (UK), City - Bericht von der Redaktion
Manchester Punk Fest Tag 1, 19.04.2018 in Manchester (UK)
Wenn Einer (u.a. ein dänischer Vorname) eine Reise tut, dann aber auch richtig. Eskapismus, dem schnöden Alltag entfliehen und selbiges dann auch nach England. Und wenn man sich schon mal rüber macht, dann aber auch richtig, Kulthurn war das Stichwort! Also zack, Urlaub erweitert und vorm MPF erstmal schön 'ne Runde Birmingham unsicher gemacht. Deswegen gibt's für alle, die es nicht interessiert, noch eine Runde Reisebericht zum Anfang, wer direkt umblättern will, kann HIER springen. Vorhang auf, 1. Akt.
Die coolsten der Reisegruppe, nämlich die Veteranen vom letzten Jahr (erweitert um das neue Mitglied Pflaumfried), kommen als Letztes an. Da ist sich schon um alles gekümmert worden, perfekt, können direkt anfangen zu saufen.
Wir haben euch sogar Bier gekauft und das im Haus deponiert, einfach weil wir geile Leute sind.
Richtig geile Einkäufer. Bier und zwei Humen + Bort. Kaisers of Metal! Endlich mal wieder wegfliegen! Endlich mal wieder England! Kann ja nur besser werden als
Ist Limburg an der Lahn weiter entfernt als Germany?
In Ostmark ca. 2000 Reichsmark aufm Schwarzmark. Oft denken die Menschen, dass Bayern dem Klischee des Deutschen am Nähesten kommt, aber in Wirklichkeit, und natürlich vollkommen offensichtlich, ist Limburg an der Lahn, Ladl von Kennern genannt, der Nabel der Welt. Ladldndn.
Booking-Agenturen müssen halt auch manchmal Equipment für ihre Bands besorgen. Anderseits sind die Briten sich wohl auch nicht so richtig sicher, was genau sie nun verkaufen. Oder aber der Laden ist SO alt, dass vor 1782 das Wort "book" noch eine andere Bedeutung hatte? Genaueres konnte ich aufgrund von Sprachbarrieren leider nicht in Erfahrung bringen.
Zur Auflockerung werden immer mal wieder kleine Bilder eingestreut, die an Filme oder Filmtitel erinnern. Wer sie alle errät, darf nächstes Jahr mit uns nach Manchester fliegen und mal mit den coolen boys abhängen.
Man kann über die Briten ja so viel meckern wie man möchte. "Essen ist scheiße", "Bier ist scheiße", "Die haben keine Kultur, weil das Land erst 1776 von amerikanischen Siedlern bevölkert wurde", aber wer die einzige mittelalterliche Kirche mit gleich DREI Helmen hat, der sollte im Orchester der Weltpolitik durchaus eine leise Geige mitspielen dürfen. Lichfield Kafiedrill, mit Kriegsausstellung gegen Krieg und Leid. Und finanziert wird das alles von Spenden, nix mit Kirchensteuergelöt.
Ebenfalls beheimatet im berühmten Städtchen Lichfield ist das Haus von Erasmus Darwin, dem Urgroßvater des weitaus weniger bekannten Schalz Darwin. Erasmus hat nicht nur die horizontale Windmühle erfunden (links), sondern auch eine Klospülung, Gelenkstange für Kutschen, und vieles mehr. Er hatte außerdem viele Kinder, weil er oft Sex hatte. Und war insgesamt ein recht subversiver, progressiver Typ, der vielen Leuten ans Bein gepisst hat. Man munkelt, er habe den Punk erfunden.
Sicher, dass die Stadt nicht Osterei hieß? Kleiner Hüpfer zum Sport? Nein Fö, das ist kein Fußball, das ist ein Rugby. Er steht in Rugby. Das war auch alles, was man über Rugby wissen sollte. Furchtbare Stadt, fahrt da nicht hin.
Und um das Kulturgewichse komplett zu machen, gab es auch noch einen durchaus gelungenen Stummfilm (Häxan) mit musikalischer Untermaltung (grandios!), englischer Übersetzung der schwedischen Zwischentexte (Witzig bis nervig) und Publikum, dass bei Stummfilmen immer lachen muss, wenn etwas anders ist als bei Hollywoodblockbustern, weil anders automatisch witzig ist, auch wenn man hier eine "Horrorfilmdoku" von 1923 guckt. Schlimm. Das ist wie mit den ignoranten Menschen auf Konzerten, die laut labernd in der ersten Reihe stehen und grundsätzlich nur nerven.
Horses in their winter clothes, It's really grey in the fields today, I'm glad i'm not a pony! Horses from my window,
Englisches Essen ist halt einfach geil. Oreos mit Minzgeschmack, wieso gibt es die nicht in Deutschland? Das beste Essen auf der Welt und zusammen mit Pfeffi wäre das definitiv genug, um auf Festivals nie wieder Zähne putzen zu müssen.
Irgendwann gingen auch die schönsten Tage vorbei, und im Nachhinein auch gar nicht so schlimm gewesen, Fights & Fires + Daggermouth in "Brum" verpasst zu haben, da das anschließende MPF das mehr als nur ausgebügelt hat. Ab in die Stadt der zwei Fußballvereine!
Während der eine noch schnell die Texte auf den Mützenbuttons liest, schießt der andere fix ein lustiges Selfie. Ist es nicht lustig?
Lustiger als die Gegend, in der wir unser bescheidenes Domizil hatten. Es fehlten nur die Schussgeräusche, um die Illusion einer wirklich gefährlichen Gegend perfekt zu machen.
Dr. Thraxel Unfisch und Sven-Peter Ording betrachten das Gebäude.
Sehr solide gebaut. Da mussten wir keine Angst haben. Foto von Leuten, die Fotos von einem Haus machen #fotoception
VOCATIONAL DEGREE COLLEGE
ENTRANCE
Manche Sachen lassen einen sprachlos zurück. Ein sehr sehr surrealer Fußweg in Richtung Innenstadt. Zu lang für ein Bier, zu kurz für mentale Aufarbeitung des Gesehenen.
Ich muss die ganze Zeit an einen Erziehungsberechtigten denken, der seinen Sprössling nach einer schlechten Note in Mathe hierhin fährt und sowas sagt wie: "Jaaa, es gibt auch noch was anderes außer Oxford und Harvard. Kein Sorge!" Nach ausführlichen Architektur-Analysen ziehen wir dann los in Richtung Festival. Der Weg führt uns durch das Set von Filmen wie Police Academy, Leathal Weapon und der Erfolgsserie The Wire.
Leider auch nur in der näheren Umgebung. Ahaa, das Fußballmuseum, widrige Umstände heute Nacht werden noch dazu führen, dass ich mich in dieser Umgebung sehr gut auskennen werde.
Punkrock Holiday gesehen. Das war damals schon schön und tut auch heute wieder gut. Zu hören gibt es nämlich Pop-Punk und zwar nicht die schüchterne Kuschelvariante, sondern einfach schön nach vorne raus mit ordentlich Arschtritt. Wie auch beim Punkrock Holiday ein großartiger Start in den musikalischen Teil des Tages.
Den Auftakt des Festivals machen übrigens NO MATTER im Rebellion. Die kommen mir irgendwie bekannt vor...und tatsächlich habe ich die 1/3 Female Fronted-Band bereits auf dem
Für nen Mann tut er das auch gar nicht so schlecht. Scharfer Gitarrist.
Übrigens hat's am Ticketschalter auch gereicht, wenn man nur seinen Namen genannt hat. Es sei denn, dieser ist schwer auf englisch auszusprechen.
Thruns Name beinhaltet ja immerhin ein formschönes TH... Aufgrund der großartigen Vororganisation war mein Ticket leider noch noch bei Kollege Steve Gerrard, his name is a shop, sodass aufgrund der verzögerten Ankunft meines bedruckten Papiers die erste Band direkt ausfiel. Dennoch krass, dass hier ein Mann in T-Shirt ein Instrument spielt.
Ich kannte die Band bisher nicht wirklich, hatte aber immerhin vorm Festival kurz reingehört und das Ganze als "kammansehen" auf meinem Zeitplan markiert. Nicht die falscheste Entscheidung, aber mehr als solide war das auch nicht. Positiv vermerken kann ich, dass sich beim Gesang auch mal abgewechselt wurde.
Ich war noch nie so glücklich! Und bei 7 Pfund stimmt dann auch wieder das Preis-Leistungs-Verhältnis. Generell sind die Bierpreise, vor allem wenn man sonst nur London kennt, wirklich okay hier beim Manchester Punk Festival.
Jausi, das war echt ok. Teilweise nicht lecker, aber dafür bezahlbar!
Ich weiß ja nicht wo ihr euch sonst so rumtreibt, aber ich fand das eigentlich alles eher teuer.
England is halt kein AZ. Das kostenlose Chlor-Leitungswasser war aber auf jeden Fall bezahlbar. Zwen und das Doppelpint. Reinsaufen ins Scheiß Maul!
Und weil die Orga von meiner Seite wirklich SO scheiße war, dass ich nicht mal wusste, welcher Laden wo war, merkte ich bei Beginn der Band, dass ich noch 20 Minuten zu laufen hatte und beschloss, dann einfach mehr ins scheiß Maul reinzusaufen, worüber ich mich im Nachinein ärgere. Dumm nur, dass ich mir den schweren Humpen ausgerechnet bei so einer geilen Band wie IN EVIL HOUR holen musste. Der Female Fronted Hardcore-Punk mit richtig schön angepissten Gesang geht nämlich richtig gut ab. Hut ab!
Wer ist Jonas? Und SO sind Ski-Discos? Dann werde ich jetzt Skifahrer. Der Laden ist das "Bread Shed", im letzten Jahr noch als "Zoo" bekannt. Niedrige Bühne, angenehme Größe, Multi-Funktions-Interieur. Oder wie Jonas später sagt, wie ne Aprés-Ski-Disco in Winterberg.
Immerhin nicht auf dem dritten Bein. Hahahaha.
Hahahaha, ja. Schon krass, wie der als Mann auf einem Bein stehen kann.
IN EVIL HOUR schmettern wunderbar rotzigen Punk bis Streetpunk mit Singalongs und gelegentlichem Geshoute. Futter für die Pogomeute! Gefällt mir echt gut.
Predators" zu hören. Ich kippe mir schnell den letzten Rest meines gigantischen Bieres rein ins Maul und dann ab in den Pogo. Schönes Ding!
Als letzten Song gibt es dann noch das geile "
Ey, die Nörten-Jugend und Max. Hallo Max, jetzt kenne ich auch deinen Namen! Hallo Nörtenjugend!
Mir geht es ganz ähnlich, nur stolpere ich - während ich den Fö aus den Augen verliere - nicht über die Nörten-Jugend sondern über den Gitarristen von No Contest, den ich für einen von den Siknotes halte. Immerhin spielen zwei Leute von No Contest auch bei den Siknotes, oder spielen zwei Leute bei den Siknotes auch bei No Contest? Egal, irgendwie so war das nämlich. Anschließend stolper ich über Max und die Nörten-Jugend, wodurch ich fast vergessen hätte, dass doch ein schneller Bühnenwechsel ansteht. Hups! Vom Bread Shed zum Rebellion benötigt man laut Plan 20 Minuten, ich schaff's in 12 - und verpasse trotzdem den Beginn von CRAZY ARM. Schade!
Ich komme ein bisschen später als du im Rebellion an, weshalb ich auch die ersten Songs von Crazy Arm verpasse. Fand ich sie noch vom Reinhören ganz interessant, kann mich der Auftritt nicht so wirklich kicken. Ich fands auch nicht so "Vollgas" sondern eher etwas lahm. Das kann jetzt daran liegen, dass ich gerade von In Evil Hour komme und dieses Wochenende generell Bock auf Knüppel-Aus-Dem-Sack-Musik habe, aber bis auf einen Song mag sich der Auftritt einfach nicht in meinen Gehörgängen festsetzen. Weshalb ich auch etwas früher wieder verschwinde. Wie ich nun aber die Zeit bis zum Set von Roughneck Riot verbracht habe, ist für mich heute nicht mehr nachvollziehbar. Im Zweifel: Saufen! CRAZY ARM sind eine ganz wunderbare Band, die viel zu selten auf dem Festland unterwegs ist. Aber da sind wir ja heute glücklicherweise nicht! Die Band schafft es auch irgendwie, bei jedem Auftritt anders zu wirken. Heute geben sie dann wohl eher die Punk-Band. Lieder schneller als von Platte, nix mit Banjo und sonstigen Folk-Experimenten, dafür schön Vollgas.
Eine Skinhead-Band seien sie heute, meint der Sänger, als der Schlagzeuger und er ihre Mützen lüften. Tatsächlich! Und zudem eine All-Male-Band, anders als beim letzten Album "The Southern Wild". Aber das ist nun auch schon 5 Jahre alt. Ein neues soll aber folgen, gibt auch nen neuen Song zu hören.
Ansonsten viel hymnischer Punkrock mit geradezu gospel-artigen Chorälen. Hach, egal ob schnell oder langsam gespielt, die Lieder sind einfach schön. Zum Ende darf dann doch noch der Folk-Anteil überwiegen und eine Geige bereichert den Sound.
Fair Do's waren sehr gut. Bis auf den Sound. Aber sonst sehr gut. Irgendwann dann noch am Brotkasten angekommen, weil da nämlich die einfach nur guten FAIR DO'S spielen sollten. Gniedeliger Hochgeschwindigkeitstech-Allmale-skatecore. Schnell, schneller, diese neumodische Musikrichtung - Für alle, denen Metal irgendwie nix mehr gibt und die es noch ein bisskn dreckig haben wollen. Eine der vielen typischen "Süddeutschland"-Bands, zu der gefühlt 50% des Publikums aus Augsburg, Nürnberg oder Ladl stammen.
Kleine Meckerei zu den Läden darf es dennoch geben, da der Sound von Kristallklar bis Nimmdenschwammausdemmund jede Bandbreite abdeckte. Was dann bei den Fair Do's ein klein wenig die Stimmung getrübt hat. Da Fair Do's parallel zu Crazy Arm spielen und ich anschließend eh im Rebellion bleibe, um noch Fresh mitzukriegen, kriege ich von denen nix mit. Aber dafür kann ich dieses wunderschöne Kaminfeuer bewundern, um das sich in den nächsten Tagen die Punks scharen werden. Auch sonst ist das Rebellion ganz nett. Wie auch sonst alle Läden des Festivals, alle mit angenehmer Bühnen- und Tanzbereich-Größe. Was in mir Sorgen aufkeimen lässt, was passiert, wenn ein Laden die Kapazitätsgrenzen erreicht hat.
Aber zunächst mal FRESH gucken! Ich hab beschlossen, im Zweifelsfall immer die Band zu gucken, die ich noch nicht live gesehen habe, wenn ich mich zwischen mehreren entscheiden sollte. Diesmal trifft es Roughneck Riot, obwohl ich die ja ganz gut finde. Aber man muss ja auch mal frische Bands ausloten. Ihr versteht.
Fresh machen poppigen Punkrock und kommen aus London. Mir gefällt der akzentuierte Sound der Leadgitarre und die durchweg sympathischen Ansagen, auch wenn ich nicht alles verstehe, schließlich kommen sie aus London.
Sampler, die das MPF fürs Festival zusammen gestellt hat. Nette Geste!
Insgesamt aber doch zu gewöhnlich, oder es liegt daran dass ich gerade mal ein Lied kenne? Immerhin wurde das gespielt. "I'll be back" war auf einem der
Roughneck Riot habe ich bis jetzt ja immer nur akustisch gesehen, deswegen bin ich extrem froh, vor euch am Bread Shed gewesen zu sein und aus diesem Grund noch reingekommen zu sein. ROUGHNECK RIOT wollte ich eigentlich sehen. Soweit der Plan. Leider ist der Club überfüllt und wir warten das komplette Set vor der Tür, um wenigstens bei RANDOM HAND drinne zu sein.
Parasites", "Waiting To Die" und "All That We Know".
Die Band legt jedenfalls einen klasse Auftritt hin. Bread Shed wird zum ersten Mal auf diesem Festival richtig zum Kochen gebracht. Hitdichte ist auch sehr hoch: "
Gab es zum Glück immer und in jedem Laden, egal wie erfolgreich, das wurde gnadenlos durchgezogen. Fast schon Zustände wie in Kiel! Stagedives gab es auch den ein oder anderen, munkelt man.
Ey, ja, die hätte ich auch gerne gesehen. In der Schaubude anno 2013 war das wirklich unterhaltsam, auf dem Wilwarin irgendwie verpennt, dass die spielen und nur das Ende mitbekommen und heute Abend dann... die Einlassproblematik des Bread Sheds, vor allem bei Heimspiel-, Reunion- oder Baldauflösung-Bands. Immerhin standen wir dafür lange an der frischen Luft und durften uns alle paar Minuten von Türsteher Robert T. "From here on you might not get in" anhören, auch wenn es Stück für Stück nach vorne ging.
Minuspunkt gibt es nur für das Hinsetzen-Spiel. Ist mittlerweile auf Festivals so ausgelutscht wie Eierkneifer oder "Ich prostituiere mich für Bier"-Schilder. Dennoch werde ich mir die Band sicherlich irgendwann noch mal geben.
...oder rufst ne Stunde später an, dass wir dich irgendwo aufsammeln sollen.
Und kommst uns dann "entgegen".
Hehe, danke euch noch mal fürs Retten aus der großen, fremden Stadt. Mit leerem Handyakku und auch keiner Ahnung wie noch mal die genaue Adresse lautete wäre ich wohl ziemlich am Arsch gewesen. Da ich gerade aufgrund des niedrigen Sauerstoffgehaltes im Club akute Atemnot habe, gehe ich mal eben an die frische Luft. Ich höre noch irgendwelche komischen Leute rufen "Nein, geh wieder rein, du Idiot!". Und denke nur: "Och, lasst mich doch einfach in Ruhe, muss nur mal 5 Minuten hier heraus." Bis ich dann so ganz langsam registriere, warum mir obiger Satz zugerufen wurde: Vor dem Laden hat sich tatsächlich eine ordentliche Schlange gebildet und während jetzt die anderen schon fast am Eingang sind, müsste ich mich noch mal ganz hinten anstellen. Ne Freunde, dann geh ich jetzt lieber zu Fuß zur Unterkunft.
Und ich sogar noch einen Song davor, weil der gute Robert T. ein Einsehen hatte, dass ich diese Band doch unbedingt sehen muss. Und bevor es jetzt nochmal aufkommt: JA ICH WEISS ICH HAB NOCH EIN REVIEW OFFEN.
Als ich von Fresh rüberwanke, bin ich auch geschockt ob der langen Schlange vorm Laden. Genau vor sowas hatte ich doch Angst! Durch aktives Anstehen schaffe ich es immerhin, so ungefähr beim vierten Song reinzukommen.
Hehe, Wanken. Fun fact: Auf dem Weg von Manc nach Bacup kommt man an Ramsbottom und Clitheroe vorbei. Im Süden liegt Chorltom-Cum-Hardy. Der Bericht schreib sich komplett von alleine.
Man muss aber schon sagen, dass das mit den Schlangen echt ging. 95% des Festivals war es ja doch eher leer. Nur zu den Headliner sollte man halt sicherheitshalber schon eine Band vorher da sein. Genau wie zu den Bands nach den Headlinern. Ist nicht das beste Konzept, wenn man so ab halb 11/11 nur noch wenige Bühnen fährt. Ansonsten passt aber alles. RANDOM HAND! Geschafft, beim zweiten Song darf ich dann auch am Türsteher vorbei.
Random Hand standen echt ganz oben auf der Liste und waren am Ende das Zünglein an der Waage, um doch zum MPF zu fahren. Quasi. Irgendwann 2010 ein Mal ganz zufällig in Kiel gesehen und komplett aus den Socken gehauen. Zu einer Zeit, als dieser ganze Trompetenpunk relativ nervig war, aber diese abgefahrene Aggressivität und Unzufriedenheit, welche einem auf der "Seething is believing" in die Fresse springt... Schön. Einfach schön. Irgendwann mal inaktiv geworden, dann doch wieder Reunion. Jetzt allerdings nur zu viert! Gitarre, Schlagzeug, Bass - und der Sänger spielt abwechselt Posaune und singt. Krass.
Ich hab auch nix zu meckern, aber ich mach es mir da einfach, weil ich kenn halt eh keinen Song der Band. Macht aber nix, die sind nämlich echt sehr geil. Ziemlich hibbelige Geschichte, Schluckauf-Ska wechselt sich mit schnelleren Punk-Parts ab, so ungefähr die dreckige Gossen-Variante von JB Conspiracy, die ich ebenfalls sehr toll finde. Und die Meute vor der Bühne ist ganz ausm Häuschen! Trotzdem ein enormer Klangteppich und wunderbarer Stimmung, alle brüllen mit. We are not a number! Nur das Lied "Bones" vermisse ich in der Setlist, sonst ganz und gar nix zu meckern.
A lesson in life a lesson in pain
A lesson in friendship, a lesson I would learn again and again. Und waren, zumindest der Eine, also ich, vollkommen überwältigt vom mächtigen Ufftatrötenpunk. Vollkommen übertriebene Erwartungshaltung gehabt, bis auf das Fehlen vom schon erwähnten "Bones" alles erfüllt worden. The two Lexis taught me a lesson
Angeblich hat man sogar Fö zu Random Hand skanken sehen. War aber auch echt schwer, bei dieser Stimmung auch nur irgendwie still zu stehen und nicht zu schwitzen und alles geil zu finden. Und so wirklich überfüllt war es hier gar nicht. Die britischen Sicherheitsbestimmungen sind, zumindest auf Baustellen, aber auch wirklich lächerlich hoch, da kann sich der deutsche Paragraphendschungel noch wat abschneiden.
Hey, öömmm...ich steh vorm Fußballmuseum und das hat schon zu und ich habe keinen Plan wie ich zum Haus oder zurück zum Festival komme. Könntet ihr mich vielleicht abholen?
Ja gut, weil du's bist. Und weil du den Haustürschlüssel hast.
So, morgen geht's weiter. Und wer was gegen Random Hand sacht, kricht ein in Scheiß Maul. Klar snack ich Platt! Und im Hintergrund sieht man vielleicht den Shwen-Peter durch Ording wandern, auf der Suche nach seinen vier Freunden.