Wilwarin Festival 2018 Tag 1: Imperial State Electric, Helmut Cool, The Kendolls, Bar Stool Preachers, Cattlebat, Fortuna Ehrenfeld, Math The Band, The Prosecution, Stallion, Juse Ju, Max Raptor, Lirr, Loveboat Explosion, Leo In The Lioncage, , 01.06.2018 in Ellerdorf, Festivalgelände - Bericht von der Redaktion
Wilwarin Festival Tag 1, 01.06.2018 in Ellerdorf
So ganz ohne geht es ja nun nicht. Aber auf diversen Ebenen strapaziert durch Umzug und solche Sachen werde auch ich mich ein wenig in Zurückhaltung üben. Und wieder zum Wilwarin! Juhu! Für Gerd und mich diesmal ziemlich kurzfristig, erst wenige Tage zuvor erreichte uns die lang ersehnte Akkreditierungsbestätigung - und zwar gemeinsam mit der Losung "aba nich soviel saufen" - und wer will sich da schon verwehren, wenn der Weisenrat des Wilarins uns diese These an die Stirn nagelt? Also nehme ich diesmal nur 2 statt der üblichen 3 Flaschen Wasser mit, Gebot ist Gebot.
Da ja jetzt eh immer ausverkauft ist, und das Festival sich (löblicherweise!) nicht mehr vergrößert, muss man ja auch eigentlich gar keine Werbung mehr machen. Irgendwie müßig, jedes Jahr von Neuem zu erwähnen wie toll es hier ist. Stammleser wissen es, wir wissen es, Wilwarin-Besucher wissen es, und alle anderen können mich mal.
Motti ist tatsächlich korrekt! Bierschinken - hier lernt man sogar noch was. Gelände wie immer voll schön hergerichtet, aber ich hab nicht ganz kapiert was das diesjährige Motto war, oder ob es überhaupt eins gab. Oder waren es mehrere Motten? Motti? Motussen?
Bevor noch jemand auf die Idee kommt, MG Suff zu spielen, stürmen wir schnell zur ersten Band aufs Gelände: LOVEBOAT EXPLOSION! Vermutlich aus Kiel. Der Sänger sieht aus wie das Erzeugnis einer Ménage à trois von Mick Jagger, Michael Jackson und dem Killer aus Schweigen der Lämmer.
Musik: Ach, so Rock und Pop aus einer längst vergangenen Zeit, also so 70er/80er. Ich weiß nicht mal ob das Eigenkreationen waren oder Coverstücke.
Ich frag mich ja immer, ob das für ne Band geil ist, so früh die große Bühne zu bespielen, vor wenig Leuten. Aber irgendwer muss es ja machen! LEO IN THE LIONCAGE. Vermutlich wieder aus Kiel, aber dafür jung und unverbraucht. Nicht ganz die Schülerband die man auf den ersten Blick vermuten würde, gibt es smoothen Reggae-Ska-Jazz-Swing. Nett.
So, dann geht's endlich los auf der heimlichen Hauptbühne: Der Skatestage! CATTLEBAT legen hier los! Auch sehr 80er-orientiert, aber im Gegensatz zu den Liebesbooten gibt es eher die dreckigen und lauten Musiksparten.
Metal, Thrash, Hardcore, irgendwie sowas. In der Mischung ziemlich gut passend zur Skater-Bühne, leider aber auch irgendwie so gewöhnlich dass bei mir nix hängen bleibt.
Cattlebat waren für mich die erste Band des Festivals, da sich bei uns im Camp die Meinung breit machte, die wären total geil. Nächstes Mal nehmen wir weniger Metaller mit, aber doch, konnte was, ordentliches Gebratz.
LIRR. Wurden irgendwo mal angekündigt als Post/Indie/Emo/Screamo. Ich höre da absolut kein Screamo raus und auch sonst plätschert das so dahin. Wer will sowas hören? Aber naja, Leoniden und City Light Thief finden ja auch ihre Fans.
Schönster Name im Programm: OITERCREME. Ziemlich stumpfer Oi, der Sänger hat nur eine Stimmlage und die reizt er voll aus. An sich hat man nach 10 Minuten schon alles gesehen und gehört was die Band ausmacht, aber dann kommt ein Cover von "Banned From The Pubs".
Ich hab da so richtig stumpfes Oi-Gewummer erwartet und wurde dann doch positiv überrascht, so rumpelig ist das alles gar nicht und der Gesang hat auch was. Also mir hat das erstaunlich gut gefallen! Hängengeblieben ist dann aber doch irgendwie nix. Aber mit Dosenbier und Mittagssonne genau das richtige.
Ach, die schon wieder. FORTUNA EHRENFELD sehe ich nun auch schon zum dritten Mal und finde das tatsächlich wieder gut. Aus unserem Camp bin ich da vermutlich der einzige, und vor der Bühne scheinen einige Leute auch lieber zu quatschen. Sänger Martin scheint das nicht zu gefallen, es artet aber nicht in eine Prügelei aus.
Ansonsten: Toller Auftritt mit den für mich üblichen Favorites "Das letzte Kommando", "Gegen die Vernunft", "Hundeherz" und "Arsch am Meer", auch einige ältere Stücke, vielleicht auch neuere, ich hab keine Ahnung, ich kenne ja nichtmal die älteren.
Das Wilwarin besticht ja immer durch sein extrem gut gemisch diversifiziertes Lineup. Da es für mich aber auch jedes Jahr eine Art Klassentreffen mit meinem Freunden aus dem hohen Norden darstellt, spare ich viele der mir unbekannten Bands aus, um mit Leuten zu sabbeln. Teils bereue ich das hinterher, teils nicht. Ich glaube, trotz aller Beteuerungen seitens M.K. wäre das hier keine Band für mich gewesen.
Ich wollte die mal buchen, aber sie konnten nicht. Schade, denn sowohl der Bandname als auch der Albumtitel "Schlachtrufe BRD GmbH" zeugen doch von großartigem Humor. HELMUT COOL! Seit gefühlt 20 Jahren schwärmt Lux von dieser Band. Naja, vor 20 Jahren wäre der Name auch noch witzig gewesen. Und die Musik hätte auch viel mehr in diese Zeit gepasst. Aber geht auch heute klar.
Durchaus korrekt. Das Knofa-Cover wird allerdings mit richtigem Text gespielt. Ich finde "Ich hab mir van Gogh auf den Arsch tätowiert, in Frankreich im Louvre im Klo" auch ganz gelungen. Deutschpunk, bisschen Wizo, bisschen Schrottgrenze, bisschen Funpunk aber das total unpeinlich. Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Unpeinlicher Funpunk! Das hat's vor 20 Jahren noch nicht gegeben.
Oder Schwabenwitze machen. Ein ganz schlagfertiger Zuschauer brüllt fortwährend "Kehrwoche! Maultaschen!" und ähnliche Begriffe Richtung Bühne.
Übrigens absolut respektabel, dass die Band überhaupt da ist und spielt, da ihnen unterwegs der Bus verreckt ist und sie die ganze Nacht wach waren, kann man alles minutiös bei Facebook nachlesen. Weniger saufen, mehr essen.
Electro-Stage. Keine Ahnung wer da grad aufgelegt hat. Ich hab 3 Takte mitgetanzt, dann wurde es mir zu eintönig.
Hat sich gelohnt!
JUSE JU. "Ey Thrun, willst du guten Hiphop hören? Dann komm mit", so oder so ähnlich wurde Mr. Tellerrand überzeugt, hier mit hinzugehen. Angenehm unprollig, man fühlt sich an die 90er erinnert, aber doch irgendwie aktuell. Als dann das Lied über Vorurteile performt wird, stell ich fest, dass ich ja doch ein Lied von Juse Ju kenne. Ha.
Zu den letzten Takten von JUSE JU bin ich dann auch im Second Ground. Hiphop aus der Nähe da wo Helmut Cool herkommen. Bisschen Party, bisschen Politik, natürlich ebenfalls unpeinlich. Geht gut ab da! Aber das letzte Stück, über die Berliner Partybullen, das hab ich nicht verstanden. Das sind doch keine besseren Personen als andere Bullen, nur weil sie saufen. Oder war das Ironie? Na, zumindest kein Funpunk.
Verdammte DSGVO. Ich hab jeden einzelnen Menschen auf diesem Foto schriftlich um Erlaubnis gefragt, dieses Foto machen zu dürfen, speichern zu dürfen und verwenden zu dürfen. Leider wurden die jeweils 10seitigen Verträge später zum Entfachen des Grills verwendet.
ziemlich gut an. Und live? Hm, könnte etwas mehr abgehen. Ist halt zu viel Alternative und zu viel Rock um bei mir noch als Punk durchzugehen, weckt bei mir aber auch sporadische Beatsteaks- oder Raised-Fist-Assoziationen, ist also eigentlich gar nicht so verkehrt. Leider genau zeitgleich mit The Kendolls, und die sind halt einfach geiler. Also rüber!
MAX RAPTOR aus UK! Die Konserven kamen hier ja
Bierschinken-Fest, aber was red ich, beim Bierschinken-Fest gefallen mir eigentlich alle Bands nur so semi. Aber das bleibt bitte unter uns, ist schlecht für die Credibility.
Einer von denen hat mir mal ne CD geschenkt. Ich hab die CD weiterverschenkt, dann aber doch paar mal hören dürfen und die ist eigentlich richtig geil. THE KENDOLLS! Juhu! Abriss! Gefällt mir sogar noch ne Spur besser als beim
Einer von denen hat mir mal ne CD geschenkt. Ich hab die CD weiterverschenkt, dann aber doch paar mal hören dürfen und die ist eigentlich richtig geil. THE KENDOLLS! Juhu! Abriss! Gefällt mir sogar noch ne Spur besser als beim
Ja, schon, aber mir fehlte da irgendwie das gewisse Etwas, der Funke sprang nicht über, bla. Handwerklich gar nichts dran zu meckern, vielleicht nur überzogene Erwartungshaltung. Sänger Oskar verbringt direkt mal den halben Auftritt im Publikum. Läuft rum, brüllt rum, schnorrt Sportzigaretten. Ansonsten schöner haudrauf Rock'n'roll-Punk mit ordentlich Radau. Das mag ich.
Euer Spaß ist nicht mein Spaß! Wir sind schon 9 Stunden aufm Wilwarin und es wurde noch kein MG Suff gespielt! Damit ist das diesjährige Wilwarin schonmal mindestens 9 Stunden geiler als das letztjährige!
Schauen wir mal, was bei den BAR STOOL PREACHERS so geht. Ich komme etwas zu spät und weiß deswegen nicht, warum der Sänger diesen schrecklichen Kopfschmuck trägt. Ich kann mich erst auf die Musik einlassen, als er ihn absetzt.
Album befassen.
Aber dann: Alles super! Skaiger Punkrock. Hätte ich sogar noch skaiger erwartet, war aber eigentlich genau richtig, schön räudig und gleichzeitig melodiös, erinnert mich an Sachen von Big D & The Kids Table oder auch Mad Caddies bis hin zu The Clash. Super Band! Muss mich echt mal mehr mit dem
Hm, mach ich jetzt irgendeinen Joke mit "Skat" oder nicht?
18? Jo. 20? Weg. Hab beim vorigen Bild "skatiger Punkrock" gelesen und mich geärgert, dass ich nicht da war. Dann noch mal nachgeguckt, puh, alles gut.
MATH THE BAND. Sagte mir bisher nix. Hinter dem Namen könnte sich was total Grauenvolles verbergen, ebenso wie es aber auch was total Großartiges sein könnte. Ker, ich halte es vor Spannung kaum aus! Ab zur zweiten Bühne!
Hatte nach der Ankündigung gewöhnlichen Elektropunk erwartet, aber das spottet aller Beschreibung. Synthie eher unauffällig, oft nur fürs Intro, dafür direkt mal vier (in Zahlen: 4) Gitarren. Warum macht man sowas? Die Band ist uns noch ne Antwort schuldig.
Vielleicht, damit es nicht so auffällt, wenn mal ein Gitarrengurt abrutscht, was ihm hier ständig passiert. Vielleicht sollte ihm mal jemand ne Ladung Ploppverschluss-Gummidichtungen geben, wo doch hier ja schließlich auch Flens ausgeschenkt wird.
Math The Band: Irgendwie total großartig. Durchgedreht-quirliger Punkrock, machen gut Alarm! Bisschen wie The Bennies ohne Kifferparty oder Jeff Rosenstock ohne Diazepam.
IMPERIAL STATE ELECTRIC! Schande über mein Haupt, ich hab's bisher tatsächlich immer verpasst, diese Band mal live zu sehen. Obwohl das von Platte doch echt ziemlich grande rock ist. Aber Wilwarin macht's möglich!
Einerseits hast du (fast) recht und ich gucke mir echt (fast) alles an, aber andererseits waren Imperial State Electric tatsächlich die Band, die mich beim diesjährigen Lineup am meisten interessiert hat. Meine Güte Fö, du guckst dir ja echt alles an. Das ist ja nahezu ernstzunehmender Musikjournalismus hier! Ich hingegen hatte bei der Bandbeschreibung überhaupt keinen Bock mehr und habe mir lieber die Fußnägel geschnitten.
Rock'n'Roll, Hardrock und im Vergleich zu Nickes alter Band Hellacopters noch ne ordentliche Schüppe Powerpop, das bekommt man hier serviert!
Hier, ausm Infowisch:
Nicke Andersson: vocals, guitar
Dolf de Borst: backing vocals, bass
Tobias Egge: backing vocals, guitar
Thomas Eriksson: drums, percussion
Insider-Fan-Gelöte: Tobias Egge hat übrigens auch ne Band mit Niclas von der Baboon Show. Könnt ihr ja mal reinhören. Wobei auch zu betonen wäre, dass das hier alles andere als eine Nick-Andersson-zentrierte Ego-Maschine ist, auch die anderen bekommen ihre großen Momente. Ich hab aber wieder vergessen, wie die anderen hießen.
Tolle Songs, gute Musiker. Ausschweifende, aber niemals nervige Gitarrensoli. Boah, wie locker die da dieses Gefidel aus den Ärmeln schütteln. Gute Songauswahl auch. A Holiday From My Vacation, All Through The Night, Deja Vu,...alles super. Und trotzdem hat mich das alles nicht ganz so mitgerissen wie ich insgeheim gehofft hatte. Doch zu hohe Erwartungshaltung? Egal, immernoch meilenweit über allem anderen.
Puh, später am Abend sollen noch Stallion spielen, bis dahin muss ich noch irgendwie durchhalten. Na, probieren wir es mal bei THE INEXPLICABLES. Die liefern ne ziemlich ausschweifende Jungle-Rap-Tanz-Party, was so für den Moment auch ganz geil ist, mich auf Dauer aber nicht fesseln kann.
Punk im Pott zumindest ganz annehmbar, also traue ich mich heute nochmal.
THE PROSECUTION. Um Tröten-Skapunk mache ich ja für gewöhnlich nen großen Bogen, diese Band fand ich beim
Also, nicht dass ich dagewesen wäre, aber die Band... dafür sind wir doch alle einfach ein bisschen zu alt. Auch wenn ich gestehen muss, das erste Album zu besitzen. Und mal auf nem Konzert gewesen zu sein. Hm, sorry. Da ist mir einfach zu viel gute Laune. Volles Programm Publikumsinteraktion, hier ein hey da ein hey, und mitklatschen, und kommt mal weiter nach vorne, und ach, nee, nich mit mir.
Dann endlich STALLION! 80er Speed-Thrash-Metal vom Bodensee. Optisch und musikalisch voll im Klischee (also nicht Bodensee-Klischee, aber das andere eben). Stark!
vor 3 Jahren an selber Stelle auch gut abräumten. Und ebenso wie diese auch für Punk-verwöhnte Ohren bekömmlich. Und, auch erwähnenswert: Nicht so unpolitisch wie sonst weite Teile der Metalszene.
Definitiv was für Freunde von Space Chaser und Konsorten, die ja
Dass die guten Bands auch immer so spät kommen müssen! Leider verpasst, weil ich um 22 Uhr schlafen ging.
Morgen!
So, der erste Tag hatte doch schonmal gut Feuer! Gesoffen heute: Eine Flasche Wasser, zwei Bier ohne, ein Schluck Bier mit. Da geht noch weniger!