The Lillingtons, Ray Rocket, 12.06.2018 in Köln, Helios37 - Bericht von Fö
The Lillingtons, 12.06.2018 in Köln
Und dann wird auch noch ihre erste Europa-Tour angekündigt. Nix wie hin! Ist zwar Dienstags und in Köln, aber was tut man nicht alles.
Im Helios37, da war ich noch nie. Ist aber ungefähr da, wo Knochenfabrik mal ihren Proberaum hatten, das spürt man natürlich. Jedenfalls gibt es jede Menge Ecken zum drin liegen. Gewichen sind die Proberäume einem netten Außenbereich, irgendwo um die Ecke geht's zum klobigen Konzertraum - ein blanker Kasten, der aber mit ner angenehmen Größe aufwarten kann. So weit, so nett.
Den Auftakt macht RAY ROCKET von Teenage Bottlerocket! Der Band, wo auch Kody von den Lillingtons musiziert. Alles eine Sippschaft hier.
Oh, sagte ich Sippschaft? Ray hat seinen Sohn Milo mit auf Tour gebracht, und der darf auch zwei Songs trällern. Es mit Daddy an der Gitarre, eins komplett selbst. Es ging, glaube ich, darum, keinen Bock auf Schule zu haben. Aus dem wird mal was!
Und weiter Ray! Witziger Typ, außer wenn's ernst wird (nämlich wenn's um seinen verstorbenen Zwillingsbruder Brandon geht). Teenage Bottlerocket fand ich ja immer ganz okay, aber nicht überragend, daher kann ich nicht beurteilen, ob Ray nur Songs seiner Hauptband gespielt hat oder auch eigene - aber ein paar hab ich dann doch wiedererkannt, wie "Ich bin Ausländer und spreche nicht gut deutsch" oder "They Call Me Steve", die auch ganz gut abgefeiert wurden.
Achja, ein Song war definitiv nicht von TBR: "Pet Sematary". Kam auch gut an. Ansonsten, naja, wenn schon ein Akustik-Opener auf nem Punkkonzert dann doch gerne sowas, das war kurzweilig und aufbauend. Nu aber weiter mit der Hauptband!
THE LILLINGTONS! Juhu! Bin ja echt gespannt. Das von mir obig erwähnte und abgefeierte aktuelle Album ist ja soundmäßig schon ne ganz andere Kiste als die älteren Sachen, also wie wollen die das in einem Set vereinen?
Nun, klappt erstaunlich gut und wirkt eigentlich sogar ziemlich stimmig. The Lillingtons haben sich für eine Art Konzept-Show entschieden, mit mehreren Blöcken. Jeder Block wird eingeleitet mit einem Song vom aktuellen Album, dann folgen 3-4 ältere Stücke, dann der nächste Block.
Zwischen den Stücken keine Pausen, zwischen den Blöcken sehr wohl, und da setzt sich die düster-okkulte Grundstimmung der aktuellen Scheibe fort: Die Lichter gehen aus und bei Kerzenschein entzündet Kody irgendson Räucherstäbchen-Gedöns. Das hat schon wirklich schwarze-Messen-Flair. Überwältigt mich aber nur so halb, weil kürzlich erst bei Elurra gesehen. Egal.
Konzert: super! Die alten Lieder werden abgefeiert, die neuen Lieder werden abgefeiert. Altersdurchschnitt relativ hoch, der Moshpit (größtenteils) umsichtig aber lebhaft. Und das an nem Dienstag. Voll schön!
Alles super, kann ich eigentlich gar nicht mehr viel zu schreiben. Schöne Setlist. Hätten zwar auch ruhig mehr Stücke vom aktuellen Album sein können, aber dafür waren auch viele vom ebenfalls sehr guten "Death By Television" dabei sowie ein paar von anderen Veröffentlichungen.
Kann man jetzt drüber streiten, ob das Konzept mit keine Ansagen und Songs als Blöcke so geil ist, aber ich find's super. Ist halt wirklich irgendwie ne intensivere Show als bei den üblichen Poppunk-Quatschkapellen.
Erst beim letzten Song (und der anschließenden Zugabe) werden die Kerzen ausgepustet und auch mal ein paar Worte an uns gerichtet. So menschlich!