The Utopening: Meals On Wheels, Bongbongbeerwizards, 18.08.2018 in Dortmund, Utopia - Bericht von Fö
The Utopening, 18.08.2018 in Dortmund
Aber kommen wir langsam zum Thema! Zwischen Dortmunder U, dem FZW und dem Berufskolleg gibt es ein paar Flächen, die, außer abgesperrt zu sein, in den letzten Jahren keinen wirklich relevanten Nutzen hatten. Nicht einmal als Parkplatz, obwohl Parkplätze hier im Viertel heiß begehrt sind. Hintergrund dafür war, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, irgendeine Mauschelei zwischen Stadt und dem Betreiber der angrenzenden Tiefgarage, der natürlich nicht will, dass in direkter Nähe öffentliche Parkplätze zur Verfügung stehen. Muss man ja verstehen, sowas. Ich finde ja eigentlich eh, dass es viel zu viele Parkplätze gibt. Beziehungsweise, und das ist jetzt ernst gemeint, viel zu viele Autos.
Aber egal, der nächste Punkt hat dann schon etwas überrascht: Tatsächlich kam von städtischer Seite die Idee, ein Areal den Dortmunder Skatern zur Verfügung zu stellen - einfach so! Auf begrenzte Zeit natürlich, schließlich muss hier auch bald irgendein Gebäudekomplex drauf, aber immerhin. Also wurde der ganze Sommer genutzt, das ganze Ding aufzubauen. Mit viel Elan, Eigeninitiative, DIY und alles. Starke Sache! Mal abwarten, wie lange "Utopia" bestehen bleiben darf. Wie auch immer, heute wird offizielle Eröffnung gefeiert, also schauen wir mal vorbei.
Ich war nie Skater und habe keine Ahnung, ob das ein guter Skatepark geworden ist oder nicht. Aber es gibt diverse, äh, Dinge und andere, äh, Dinge, über die man drüberrollen oder -springen kann, also wird das wohl okay sein.
Das Programm des Tages sieht diverse "Challenges" vor, in denen sich Skater in verschiedenen Kategorien beweisen und von einem lallenden Moderator anbrüllen lassen müssen, dazwischen gibt es musikalisches Programm. Zu Beginn ein paar Acts aus dem Krupplyn-Lager, also Hiphop. Nicht so meine Baustelle.
Ansonsten trudeln nach und nach so einige Menschen ein. Die meisten haben kein Geld für den Frisör und sind tätowiert, also wahrscheinlich kriminell. Zum Glück bleibt es aber in dieser kleinen bronxigen Enklave Dortmunds weitestgehend friedlich.
Die wetterfeste (zumindest, was das heutige Wetter betrifft) Bühne darf alsbald den nächsten Programmpunkt beherbergen: Eine Doom-Band! Strahlender Sonnenschein, Schirmchendrink und Doom, was gibt es herrlicheres! BONGBONGBEERWIZARDS nennen sie sich und geben sich ganz volksnah als Hansabier-Fans, obwohl sie Bier aus grünen Flaschen trinken.
Musik: Puh. Ich bin diesem Musikstil ja nicht gänzlich abgeneigt, aber diese dumpfen langgezogenen Basstöne klingen einfach furchtbar langweilig, da kann auch die nur sehr sporadisch Akzente setzende Gitarre nicht helfen. Vielleicht sollten die Protagonisten beim nächsten Mal ne Kaffee- statt ne Bierbong ausprobieren.
Die große Kunst beim Skaten ist es nicht, stilvoll über die ganzen Rampen zu springen, sondern den vielen anderen Skatern auszuweichen, die auf dieselbe Idee gekommen sind.
Nächste Band: MEALS ON WHEELS. Den Namen schon hier und da mal wahrgenommen, aber nie live gesehen. Ist wohl irgendwas mit Punk und "mittlerweile alle aus Dortmund", soviel lässt sich schonmal sagen.
Ist so stark die 90er-Ecke von Deutschpunk, gepaart mit Skatepunk. Keine sonderlich hintergründigen Texte, viel mit Saufen und/oder Nonsense und mit erfreulich wenig Anbiederung an irgendwelche modernen hippen anderen Musikstile.
Beste Ansage war eigentlich vom Schlagzeuger: "Ich hab noch nie bei nem Skate-Contest so wenig Leute tanzen sehen!"
Lass ich mal so stehen.
Lass ich mal so stehen.
Im Vordergrund: Wichtige Skateutensilien. Also, Bier und Schubkarre. Der Auftritt zieht sich ansonsten ziemlich, wir gehen zwischendurch Pizza essen uns als wir wieder kommen, sind die immer noch zugange und spielen irgendwelche echt miserablen Coversongs. Also wirklich: Astreine 90er Schülerpunkband! Wobei die vermutlich so alt sind, dass sie in den 90ern zumindest schon ihr erstes Skateboard besessen haben könnten.
Schnitt, 4 Stunden später. Zwischendurch waren wir noch kurz auf nem richtigen Konzert im Hippiehaus, als wir wieder beim Skatepark ankommen, ist alles noch viel bronxiger: Feuer lodert, Leute tanzen, johlen und saufen, ein Polizeiwagen parkt vorm Eingang und alsbald muss die Musik ausgehen. Irgendwie schade. Die Szenerie zuvor war so dermaßen Nicht-Dortmund, da hatte man fast das Gefühl in einer richtigen Großstadt zu sein!