Der dumme August, Dr. Dosenbier, Blue Chips To Eat, Trick und Masche, 24.08.2018 in Duisburg, Djäzz - Bericht von Fö
Der dumme August, 24.08.2018 in Duisburg
Erste Band: TRICK UND MASCHE. Zuletzt vor 5 Jahren im Siegenthal gesehen und kann mich da eigentlich gar nicht mehr dran erinnern, höchste Zeit das wieder aufzufrischen.
Also, es gibt Deutschpunk. Überzeugt mich nicht so wirklich, aber ich kann gar nicht mal sagen warum. War nichtmal rumpelig, gab sogar feine Gitarrensolo-Einlagen und der Gesang kam ziemlich klar artikuliert. Nagut, vielleicht weiß ich doch warum es mich nicht überzeugt: Es war nicht rumpelig genug, es gab Gitarrensolo-Einlagen und der Gesang kam zu klar artikuliert.
Aber trotzdem: Geht schlimmer. In den guten Momenten fühlte ich mich sogar an Supernichts erinnert, aber ansonsten war mir die Darbietung einfach zu unspektakulär. War vielleicht auch, wenn man keinen Song kennt, einfach zu lang...
Anschließend: BLUE CHIPS TO EAT! Die Band vom Veranstalter - er da, mit den lohenden Haaren. Überhaupt, Haare ey. Bis auf den Sänger haben die echt alle lange Haare! Was glauben die was sie sind? Eine Metal-Band? Oder, noch schlimmer, Grunge? Aber ich kann euch beruhigen, meine Freunde, die Lookism-Sensorik versagt und es gibt lupenreinen Punk.
Neben dem geilen Krächz-Organ des Sängers haut auch die Instrumentalfraktion ordentlich in die Vollen. Astreiner Gröl-Schraddel-Hardcore-Deutschpunk. Lieder und vor allem Texte kenne ich nicht wirklich, aber wie ich das so mitbekomme geht es doch recht politisch zu, gegen Nazis, fürs asozial sein, sowas irgendwie.
Soweit ganz geil. Die Anwesenden feiern auch ganz gut, zumindest in den vorderen Reihen finden sich auch einige textsichere Grölwillige, die auch dem gemeinschaftlichen Schubsen nicht abgeneigt sind. Deren Euphorie führt dann auch dazu, dass die Band noch eine umfeierte Zugabe geben muss. Ob das, mit Blick auf den strengen Zeitplan, nötig gewesen wäre, ist ne andere Frage.
4 Bands an einem Abend, das ist mal ein Programm! Geht auch Schlag auf Schlag weiter mit meiner Lieblingsband (also einer von 100) DR. DOSENBIER! Auf die Gefahr hin hier wieder eine Band nur aufs Aussehen zu reduzieren: Ker, wat sehen die alle gut aus!
Egal, Musik. Punk mit Elektrogestampfe, mal mehr und mal weniger, manchmal auch viel mehr. Dazu gibts schrilles Geschrei, eine Wohltat für meine Ohren. Die Texte sind ebenfalls politisch, es geht nämlich um Dosenbier.
Auf der Bühne wird jedoch ausschließlich Flaschenbier konsumiert, was zu erhitzten Diskussionen am Bühnenrand führt und schließlich dazu, dass die Band vollkommen zu recht von der Bühne gejagt wird.
Anschließend bringen DER DUMME AUGUST die Romantik zurück nach Duisburg. "Warum zurück?", fragt Dani und bringt damit den Gag des Abends. Aber ist Duisburg-Bashing überhaupt noch ein Thema?
Premiere für mich, sehe ich Der Dumme August doch erstmalig in der "neuen" Besetzung mit Caro an der Gitarre und Dr. Frank Kremer (ja, genau der!!) am Schlagzeug. Alleine das ist ja schon eine Sensation!
Um diesem Spektakel beizuwohnen, ist sogar der Kollege aus Berlin angereist. Also, eigentlich nicht, eigentlich musste nur sein Zug eine Streckensperrung umfahren und er landete zufällig in Duisburg. Aber das ist eine andere Geschichte, die er selbst bestimmt besser und ausführlicher erzählen könnte, wenn er bei diesem Bericht mitschreiben würde, was er aber nicht tut, weil ich ihn nichtmal gefragt habe. Sorry.
Tolle Band! Lieder über Liebe sind zwar schon ein ziemlicher Kontrast zu den vorherigen Bands, aber mindestens genauso schön wie Dosenbier oder Nazis verprügeln. Neues Material gibt's auch zu hören (irgendwas mit "Zigarettenholen"), aber ansonsten finde ich immer noch, das das mittlerweile 2 Jahre alte Debütalbum einfach maßlos unterschätzt ist.
Auch dieser Auftritt ist kürzer als er hätte sein können, dafür sind Der dumme August aber verdammte Profis und beenden die Show um exakt 00:00, wie es im Vertrag steht. Geil! Aber sie tragen auch alle Armbanduhren.
Oh, einen Protagonisten habe ich bisher vernachlässigt: Der überall für seine Wortgewandtheit und Entertainmentqualitäten hochgeschätzte Marius H. übernahm heute die Moderation der Veranstaltung und glänzt selbstverständlich ebenfalls bei der Abmoderation. Ändert nichts daran, dass ich Moderatoren bei Konzerten einfach furchtbar finde.
Fazit: Guter Abend, gute Bandauswahl. Lediglich dass Dr. Dosenbier mit ner Spielzeit von etwa 20 Minuten abgespeist wurden, während die vorherigen Bands gefühlt die doppelte Zeit hatten, fand ich doof. Ich schlage vor, zukünftig Bands die sich nicht an Zeitpläne halten, mit Elektroschockern auszustatten.