Die Wände, Kurschatten, 26.09.2018 in Dortmund, Currystübchen - Bericht von der Redaktion
Die Wände & Kurschatten, 26.09.2018 in Dortmund
Dafür finden sich aber ordentlich Leute zusammen, die an einem Mittwoch Abend Bock auf gepflegte Livemusik haben. Sehr schön! Heute erwartet uns mal wieder ein streng geheimes Geheimkonzert. Es gab persönliche Einladungen - quasi selbstgeschrieben - und der Hinweis, wo man Bier holen konnte. Apropos Bier, für die Verpflegung mit Getränken wurde auch gesorgt. Es gibt genau einen Kasten Kronen Pils, einen Kronen Ex und ein Kasten Jever Fun. Während Fö die Freudentränen durchs Gesich laufen, sind alle anderen angepisst. Ansonsten wurde 19.45 Uhr zur allgemeinen Treffpunkt-Uhrzeit ausgerufen, aber da im Vorfeld Nordic Walking abgesagt haben, hat niemand so wirklich Eile. Außer wir Musiknerds und die Leute, die morgen früh rausmüssen.
Irgendwann geht es dann auch los und den Auftakt machen KURSCHATTEN. Das ist das neueste Projekt von Benn und Matze von den Dead Koys und der neue heiße Tipp aus Dortmund. Normalerweise stehe ich ja nicht so auf dieses Synthie-Gedönse, aber bei Kurschatten ist da einfach so viel Arschtritt und Power hinter...das gefällt.
Sehe die Band nun schon das dritte Mal dieses Jahr, und es wird immer besser. Ich steh ja schon ein wenig auf Punk mit Synthie, aber die Symbiose hier gefällt mir echt außerordentlich gut. Weder auf trashig noch auf traurig getrimmt, einfach nur druckvoller Punk mit stimmigen Tastentönen. Dazu eine wabernd-stichelnde Gitarre, die hier und da an Love A erinnern lässt, und Bens Röhrengesang. Geil!
Ja, wirklich gut! Reinhören empfohlen: Hier. Richtig großartig finde ich auch die extrem hektischen Drums und die plötzlichen Ende der Songs. Ohne viel Geschnörkel, einfach Bumm! und Schluss!
Irgendwann hält Punkrock-Matze es nicht mehr aus und muss, als sich der Tasteninstrument-Typ umdreht, auch mal draufgegrabschen und beweist uns somit eindrucksvoll, dass das hier nicht Playback ist.
Danach kommen dann noch die Berliner DIE WÄNDE. Früher hießen die mal Girlie und verkaufen heute sogar Shirts mit ihrem alten Bandnamen drauf. Nach dem Hammer von Kurschatten gerade, bin ich von diesen langatmigen Parts und der nästelnden Gesangsstimme schon ein wenig gelangweilt. Kann ich nicht wirklich viel mit anfangen.
Ist auch nicht so ganz meins. Hab die unter dem Namen Girlie schon 1-2 Mal gesehen und fand's halt immer irgendwie "okay", aber nie "megageil". Vielleicht haben sie sich deswegen umbenannt, damit sich alle denken "ey, neue Band, kenn ich noch nicht, geh ich mal hin". Schließlich spielt da immerhin jemand von Jacques She Rock mit, so schlecht können die gar nicht sein.
Ist halt trotzdem so Hipster-Indie. Kann ja nur aus Berlin kommen. Wahrscheinlich muss man sich drauf einlassen und zulassen, dass sich die monotonen Melodien in den Kopf hämmern, aber mir gibt das heute nix. Immerhin wird extra für Dortmund ein schneller Song angekündigt. "Schnell und kurz hoffentlich!" schallt es aus dem Publikum. Ja, das hab ich mir auch gedacht.