Notgemeinschaft Peter Pan, 28.09.2018 in Witten, Curly Cow - Bericht von Fö
Notgemeinschaft Peter Pan, 28.09.2018 in Witten
Die Notis heute im adretten Look, passend zum aktuellen Video "Helikopter-Eltern". Warum wurden DIE eigentlich in den Laden gelassen, so wie die aussehen? Fragen über Fragen.
Gespielt werden zunächst ein paar ältere und "bekannte" Songs, bevor übergeleitet wird in den Hauptteil des Abends: Das komplette neue Album durchspielen. Aber zunächst trägt Stemmen den Einleitungstext vor. "Ist auch nicht so viel, passt auf eine A4-Seite" - Schriftgröße 8, beidseitig bedruckt. Aber wer will denn kleinlich sein. Zu hören gibt es eine Art Manifest zur derzeitigen gesellschaftlichen Lage. Ein Text, der mal wieder zeigt, dass die Band mehr will als einfach nur Musik.
Auch im weiteren Verlauf des Konzertes gibt Helikopterpatenonkel Stemmen immer mal wieder kleine bis große Statements ab, zu dem was so falsch läuft, aber auch zu dem was man richtig machen kann, denn, das war wohl das Credo der Platte, man muss auch mal das Positive beleuchtet anstatt immer nur das "Dagegen" zu betonen. War gar nicht so einfach, erzählt Stemmen.
Da sei zum Beispiel auch verwiesen auf den ersten Song der Platte, PROtestsong:
So wie pro-libertarian! Queer-positive! Eternal youth!
Pro kostenlose Kita-Plätze! Die Grundideen des Marxismus!
Bedingungsloses Grundeinkommen! Totale Rüstungskonversion!
Eine selbst gewählte Work-Life-Balance! Mehr als 12€ Mindestlohn!
Mietpreisbremse radikal! Kennzeichnungspflicht der Staatsgewalt!
Statt Plastiktüten Stoffbeutel! Bewussteres Konsumverhalten!
Für eine höhere Mütterrente! Abschaffung von Hierarchien!
Die Vollbesetzung von Leerstand und grenzenlose Utopien!
Dies sind nur ein paar Beispiele von Ideen zu denen wir stehen.
So wie pro-libertarian! Queer-positive! Eternal youth!
Pro kostenlose Kita-Plätze! Die Grundideen des Marxismus!
Bedingungsloses Grundeinkommen! Totale Rüstungskonversion!
Eine selbst gewählte Work-Life-Balance! Mehr als 12€ Mindestlohn!
Mietpreisbremse radikal! Kennzeichnungspflicht der Staatsgewalt!
Statt Plastiktüten Stoffbeutel! Bewussteres Konsumverhalten!
Für eine höhere Mütterrente! Abschaffung von Hierarchien!
Die Vollbesetzung von Leerstand und grenzenlose Utopien!
Dies sind nur ein paar Beispiele von Ideen zu denen wir stehen.
Die ganze Platte gibt es übrigens auch hier zu hören und zu bestellen, was ich nur empfehlen kann. Auch die Texte gibt es dort nachzulesen. Was gut ist, weil zumindest ich die Texte auf dem Album nicht immer auf Anhieb verstehe - der alte Sänger Sibbe hatte da schon eine etwas klarere Artikulation, Stemmen und Mario und Ori geraten da oft etwas zu sehr in hektisches Schreien und Keifen, was zwar Wut und Aussage hervor hebt, dem Textverständnis aber nicht immer dienlich ist. Ja, aber ich will nicht zu sehr über das Album meckern, davon abgesehen ist es nämlich sehr gut, und außerdem geht es hier und heute ja eher um das Live-Erlebnis.
Eine etwas "andere" Releaseparty durch den ziemlich familiären Rahmen. Das ist so sogar wörtlich zu nehmen, Stemmens Familie ist da und hat sich den Tisch ganz vorne gesichert, was schon ziemlich süß ist. Ansonsten ist, trotz ausverkaufter Hütte, der Laden ziemlich angenehm gefüllt und man hat irgendwie das Gefühl, jede/n der Anwesenden zu kennen.
Nachdem der letzte Song der A-Seite gespielt wurde, gibt es, ganz dem Konzept folgend, eine kleine Pause, "damit die Band sich umdrehen kann" - puh, ein Treppenwitz, hat bei dem einen oder anderen Anwesenden etwas gedauert. Wir tauschen alle mal die Plätze damit wir nicht zu sehr verwurzeln, und schon geht es weiter.
Die ganze Platte zu spielen fordert natürlich auch der Band einiges ab, sind ja nicht unbedingt alle Lieder dafür prädestiniert, live dargeboten zu werden. Aber wenn es mal nicht so ganz läuft, muss man einfach nur die Band (oder war's das Mischpult?) einmal aus- und wieder einschalten.
Ein sehr schönes Konzert mit beinahe andächtigem Publikum und einer gut gelaunten, aber auch irgendwie gut nervösen Notgemeinschaft. Nachdem die Platte durch ist, gibt's wieder ein paar ältere Stücke zum Ausklang (der Chor von "Kellerkinder" hallt bei mir immer noch nach), und dann war's das.