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Akne Kid Joe, Deutsche Laichen, Sektion No Fun, 24.11.2018 in Düsseldorf, AK47 - Bericht von der Redaktion

Akne Kid Joe, 24.11.2018 in Düsseldorf

Der Gaar: Da das AK47 nun weniger als 50m Luftlinie zu meiner neuen "Wohnung" ohne Dusche (dafür mit Scheißhaus auf'm Flur für alle auf halber Etage --> Chili sin Carne sorgt stets für Spiel und Spaß bei der gesamten Hausgemeinschaft), zieh' ich mir in den letzten Monaten mehr oder weniger alles rein, was einen Zwischenstopp im AK einlegt, egal ob das gut oder schlecht ist, vom echten Interesse für ein Gros der Bands mal ganz zu schweigen. Heute aber ganz anders ey, Interesse überwiegt endlich mal wieder das Gewohnheits-Punker-Schwein in mir, denn DEUTSCHE LAICHEN (von denen man nur Gutes hört/liest, sich mir aber noch nicht persönlich vorgestellt hatten) und AKNE KID JOE (bei denen ich in Erfahrung bringen muss, ob sie wirklich so hipstrig sind, wie man munkelt).
Fö: Ich wohn zwar nicht da, aber so weit ist es nach Düsseldorf auch nicht und für ein schönes Konzert kann man das ja machen. Anreise diesmal auch weniger stressig als letzte Woche, denn wie wir alle wissen, geht's im AK ja eh nicht allzu zeitig los. Als wir ankommen, haben wir trotzdem noch ein wenig Zeit zu vertrödeln bis zur ersten Band...
Fö: ...und die nennt sich SEKTION NO FUN. Mir bisher nie untergekommen, aber neue Bands sind ja immer spannend. Deswegen hab ich im Vorfeld weder recherchiert noch reingehört, um mich voll und ganz diesem neuen und unverbrauchten Sound öffnen zu können.
René: Ich war neugierig, habe vorher mal reingehört und erwarte einen flotten kurzweiligen Auftritt der Band aus Halle an der Saale, welche am Vortag ein Tape veröffentlicht hat.
Der Gaar: Habe ich leider verpasst, konnte MitstreiterInnen nicht frühzeitig aus dem Haus herauskomplementieren.
Fö: Es gibt so Punk-Hardcore-Krams mit Post und Geschrei. Es tut mir leid, aber für mich klingen alle Bands die Punk-Hardcore-Krams mit Post und Geschrei machen, irgendwie gleich. Wobei die Musik eigentlich ganz nett brettert, nur eben keine Highlights bietet. Schwingt bestimmt viel Wut und Hass auf Gesellschaft und alles drumherum mit, was ich ja an sich gut finde, mir aber doch manchmal eine nettere Verpackung wünsche.
René: Immerhin gibt es gut zu erkennende Texte zu wichtigen Themen im angenehm kompakt gehaltenen Songgewand.
Fö: Auf ungefähr 95% aller Konzerte die ich bisher in Düsseldorf besucht habe, gab es immer 2-3 Gestalten im Publikum, die irgendwie drüber waren, mehr Raum nutzten als nötig, vermutlich mehr als nur Alkohol drin hatten und denen man unwillkürlich in einer Mischung aus Amüsement, Irritation und latenter Genervtheit begegnet. So auch heute. Darauf angesprochen, kam ein "Früher war Punk noch anders" zurück, was ich dann wieder eher süß fand.
René: War auf jeden Fall zwischendurch eine spannende skurril-lustige Stimmung im Raum.
René: So kommt auch die Bandshirt-Wahl des Gitarristen beim Publikum scheinbar gut an und wird mit wiederholtem Skandieren des Bandnamens gewürdigt. Kein Wunder, so wurden die Idles noch am Anfang des Monats im Zakk euphorisch gefeiert. Der Auftritt von SEKTION NO FUN gefällt, ist er doch flott und schnell vorgetragen und wird noch vom sympathischen Auftreten unterstützt. Schöner Auftakt des Abends!
Fö: Nächste Band: DEUTSCHE LAICHEN! Die sind aber echt gut unterwegs, mittlerweile auch schon öfters gesehen. Wobei sie selbst sagen, "nicht so oft im Ruhrpott" zu sein, was ihnen prompt erboste Rufe einbringt, schließlich befinden wir uns hier nicht im Ruhrpott, sondern in Düsseldorf. Das ist soweit auch richtig, ich kann mir aber den Eindruck nicht verwehren, dass das Publikum weniger mit Geografiekenntnis sondern eher mit Lokalpatriotismus brillieren wollte, aber vielleicht sind das auch nur meine Düsseldorf-Vorurteile, die, wenn man's genau nimmt, mindestens genauso schlimm sind wie Lokalpatriotismus.
Fö: Wie auch immer! Deutsche Laichen find ich immer gut, heute auch. Heute sogar nur mit einer Bassistin! Unfassbar!
Der Gaar: Mega gut, DEUTSCHE LAICHEN treffen bei mir genau den richtigen Abfuck-Nerv. Songs gut, Ansagen gut (tatsächlich ALLE Ansagen, Rarität!), da sage ich: "Nice". Das ist nicht nur 3-Akkorde-Ufta-Ufta, sondern schon ziemlich versiert was hier abgeliefert wird.
Fö: Geht schön nach vorne, alles sehr wütend und authentisch und dabei nicht allzu sehr im starren Punk-Korsett verharrend. Weiterhin hat die Band nur ihr Demo-Tape im Gepäck, wann kommt denn da mal ein Album?
René: Mir wurde erzählt, dass das Album in Planung sei. Ich rechne jetzt einfach mal nächstes Jahr damit.
Fö: Es wurde auch was Neues gespielt, wobei René später meint, das sei ein Peaches-Cover gewesen. Ist auch okay.
René:Genau, "Fuck the Pain Away". Eine stimmige Wahl, passt zur Band und wird auch gut umgesetzt. Aber eventuell war da doch noch ein anderer neuer Song?
René: Ich sehe die Band zum ersten Mal und bin direkt sehr angetan von der Entschlossenheit, mit welcher die Band auf der Bühne agiert, ebenso vom Bepöbeln von Mackern und der Erinnerung an die Werte des DIY-Gedanken.
René: Zeitweise erwische ich mich beim Gedanken, dass das hier gerade auch gut der Headliner des Abends sein könnte, so gut funktioniert das Ganze hier auf und vor der Bühne.
Fö: Headliner, Vorband, da sind doch alles nur Worthülsen.
René:Wirklich ein vielversprechender und überzeugender Auftritt! Bin vorsichtig optimistisch was die Zukunft der Band angeht und freue mich auf das nächste Konzert. Das wäre doch mal eine gute Idee für eine Bierschinken-Veranstaltung.
Fö: Danach die Punklegenden von 4 PROMILLE! Ach, sorry, falsche Adresse, ich meinte die Hipsterpunx von AKNE KID JOE! Die sind damit hier ja auch genau richtig, die Veranstalter gehören nämlich auch zu diesem Schlage Menschen, erzählt man sich. Aber egal.
René: Toll, welche Assoziationen man direkt beim Bandnamen haben kann!
Fö: Bis auf den Namen, dessen Witz sich nach 13,3 Sekunden bereits abgenutzt hat, eine großartige Band. Da hauen die einfach mal nen ganzen Stapel tanzbare Schrägstrich catchy Songs raus und dann ist das auch noch sowohl witzig als auch irgendwie mit Hintersinn. Toll!
René: Der Synthie-Sound und der Wortwitz werden einfach großartig kombiniert.
Fö: Die Band kommt aus Markus-Söder-Stadt und trägt diese Last nicht ohne ein wenig Stolz vor sich her. Seit heute sind sie außerdem Fortuna-Fans, weil die gegen Bayern gewonnen haben, so klang es jedenfalls, aber es war dann wohl doch nur ein Remis. Ist mir aber ziemlich egal, ich wusste nicht einmal dass die in der gleichen Liga spielen.
René: Ich glaube es war den Nicht-Bayern-Fans aus der Band wichtig zu erwähnen, wer in der Band Bayern-Fan ist, was dem Peter auch sichtlich etwas unangenehm war.
Der Gaar: Hipster-Level 1000, find ich aber nicht schlimm. Geht gut ab, witzige Texte, Songwriting auch 1a.
René: Wahnsinn, wie eingängig die Songs der Band sind. Und dann setzt sie auch noch so optische Highlights. Da werden einfach keine Kosten und Mühen gescheut. Klasse!
Der Gaar: Daher das Publikum auch verdammt textsicher?! Es wird mitgegrölt, viel und laut.
René: Was soll ich hier noch groß vom Stapel lassen? Die Hits wurden alle gespielt, das Zusammenspiel der Band passt einfach.
Der Gaar: Jau, wie aus einem Guss.
René:  Und am Ende darf sogar mal der Drummer an Gitarre und Mikro. Haste nich gesehn, haste wat verpasst! 
Fö: Super Konzert! Nur die letzten beiden Lieder waren eher so semi. Aber dafür die Zugabe ganz süß.
René: Das war wirklich ein toller Konzertabend mit einem gut zusammengestellten, stimmigen Bandlineup. Alles richtig gemacht!

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