Black Hole Bomb, 2 Finger Breit, Why did I waste my mind on Meth when I could have done Yoga all along, 21.12.2018 in Oberhausen, Druckluft - Bericht von Zwen
Black Hole Bomb, 21.12.2018 in Oberhausen
Von drinnen heraus klingen währenddessen schiefe Akkorde und Julia kann sich nicht entscheiden, ob sie jetzt reingehen soll, weil ihr kalt ist, oder ob sie draußen bleiben soll, weil die Band "richtig scheiße" ist. Ich führe noch in Ruhe meinen Standpunkt aus, trinke mein Bier leer und riskiere auch mal ein bis zwei Ohren.
Die Band heißt 2 FINGER BREIT und spielt einen Mix aus Oasis, Pennywise und den Bösen Onkelz. Das kann man mögen, muss man aber nicht. Privat bestimmt super nett. Eben eine von denen Bands, mit denen man gerne im Backstage Bier trinkt, dann aber bei deren Auftritt lieber alleine hinten weitertrinkt.
Apropos trinken, ich hole mir mal schnell ein Astra! Da ich so viel Zeit draußen verquatscht habe, ist der Auftritt von 2 Finger Breit zum Glück auch schnell wieder vorbei.
Als nächstes spielen WHY DID I WASTE MY MIND ON METH WHEN I COULD HAVE DONE YOGA ALL ALONG. Entstanden ist die Band wohl aus den Teilen von Blue Chips To Eat. Also, aus den Teilen, die immer Zeit haben. Auch sonst haben Teile wohl auch eine wichtige Rolle zur Entstehung der Band beigetragen.
Nein, das hier ist nicht der neue Werbespot von L'Oréal, sondern immer noch der Auftritt von WDIWMMOMWICHDYAA. Hmmm...das Ganze abzukürzen macht die Sache auch nicht unbedingt leichter.
Aber zum Auftritt: Der gefällt mir tatsächlich sehr gut, neben übertriebenem Haargeschwinge gibt es eine experimentelle 80er Jahre Hardcore Punk-Jamsession. Das Ganze donnert ummantelt in brachialem Sound von der kleinen Bühne, während Gaar komplett durchdreht.
Das Publikum rastet währenddessen auch komplett aus und fordert lautstark "Wonderwall". Das gibt es zwar nicht, aber immerhin erklärt sich die Band, deren Namen ich hier nicht mehr schreiben möchte, bereit, noch eine kleine Zugabe zu spielen.
Der Auftritt also sehr kurz und knackig, genau wie ich es mag. Die Protagonisten sollten definitiv nicht aufhören Substanzen zu konsumieren. Zumindest nicht, wenn da so gute Musik bei rumkommt.
Jetzt aber die Rockröhren von BLACK HOLE BOMB. Die langweilen sich heute am Merchtisch, wo sie u.a. ihre neue EP "Speed Boost" verkaufen, die ich nur empfehlen kann. Viel besser läuft aber das Geschäft, das Götz Schaffrin-Schneider heimlich unter dem Tisch betreibt. So achtet er immer wieder mit Adleraugen auf versteckte Zeichen aus dem Publikum und reicht dann T-Shirts von sich selbst unter die Leute. Dabei erhustlet er sich heute Abend mal wieder ein kleines Vermögen zusammen.
Jetzt muss er aber erstmal wieder abliefern und das tut er auch. Während Micha heute nach eigenen Aussagen zu nüchtern zum Spielen ist und sich deswegen auch prompt an die Kanne hängt, haut Götz mal wieder einen raus. Zwar kommt das Haareschütteln nicht ganz so ästhetisch wie bei den Miss Duisburgern gerade, aber das gleicht er damit aus, dass er seinen Rockbesen wild über die Bühne schleudert.
Ich bin übrigens mittlerweile auf Jägermeister-Cola umgestiegen und kann mich nur über das Mischverhältnis freuen, aber was das betrifft, hatte ich ja in letzter Zeit eh immer Glück.
Aber nochmal zurück zum Auftritt. Götz, Micha und Axel peitschen ihr Set durch als gebe es kein Morgen. Ansagen gibt es so gut wie keine und kommen tatsächlich vor allem von Götz. Das Publikum hat derweil weitestgehend aufgehört "Wonderwall" zu fordern - zumindest vorerst - und ist nun dazu übergegangen, Axel mit Kronkorken zu bewerfen.
"Wonderwall" wird dann zwar nicht gespielt, aber immerhin gibt es nach dem Black-Hole-Bomb-Set Frank Sinatra aus der Konserve. Was ursprünglich wohl als Rausschmeißer gedacht war, führt dazu, dass sich alle Punker in den Armen liegen und rhythmisch die Hüften kreisen lassen.