Turbostaat, Lügen, 15.03.2019 in Oberhausen, Druckluft - Bericht von der Redaktion
Turbostaat, 15.03.2019 in Oberhausen
Same here. Zu viele semi-interessante Auftritte über die letzten Jahre, dazu das (Achtung neues Wort für den Duden 2020) "Pascowsche" Publikumsproblemchen (zu viele Mitklatsch-Studenten und zu wenig besoffene Irokesen). Aber da ich eh nix besseres vorhabe und das Druckluft ein netter Ort mit zivilen Bierpreisen ist, folge ich gerne der (großen) Bierschinkenreisegruppe gen Oberhausen.
Dafür, dass mich Turbostaat heutzutage eigentlich langweilen, musste ich sie die letzten Jahren viel zu oft sehen. Das sind nur die Pascows schuld, mit diesen Angst macht keinen Lärm-Festivals. Das Songmaterial der letzten Jahre lässt mich einfach einschlafen, viel zu viel Indie. Aber die Vögel (Flamingo und Schwan)! Eine Zeit der großen Liebe war das. Also heute nur die Hits! Das ist mal 'ne Ansage. Auch wenn Sie verletzt sind, auch wenn es schwierig scheinen mag, sind wir vor 5 Minuten abgehoben. Die Liebe ist unklar, darum bleiben Sie bitte angeschnallt. Beachten Sie den Orbit, Mondaufgang, Sternenstaub. Beachten Sie links und rechts Ihre Nachbarn. Turbostaat in Oberhausen! Normalerweise wär das ein Ereignis, das ich jetzt nicht unbedingt wahrnehmen müsste. Dafür hab ich die Band einfach schon zu oft gesehen, und auch schon zu oft bei Auftritten, die mich nur so semi mitgerissen haben. Aber derzeit zelebrieren sie ihr 20jähriges Bestehen und gehen anlässlich dessen, parallel zur "regulären" Tour zum neuen Album, auf eine besondere Tour in kleinen Läden und mit Songmaterial der ersten beiden Alben. Uh! Das war immer son bisschen mein Wermutstropfen bei Turbostaat-Auftritten, dass uns da ganz gnädig maximal 1-2 alte Lieder vor die Füße geschmissen wurden. Und nun sowas! Vor 4-5 Jahren gab es das schon mal, damals wurden an mehreren aufeinander folgenden Abenden in Köln alle Alben am Stück gespielt, nur leider war ausgerechnet der Flamingo/Schwan-Tag unter der Woche und ich konnte mich nicht aufraffen und hab das danach sehr bereut. Das soll mir nicht nochmal passieren!
LÜGEN schienen ungelogen sogar etwas nervös zu sein. Habt ihr schon mal vor nem komplett vollen Laden gespielt?
Lügen sehe ich in der letzten Zeit irgendwie ständig. Aber das ist okay so. Wie schaffen die das bloß, immer NOCH besser zu werden? Ich glaube ja langsam, die wohnen im Proberaum und üben einfach nonstop. Heute auch wieder: Noch besser geworden. Aber zunächst mal die Vorband überstehen. Haha! Die wunderbaren LÜGEN dürfen heute einheizen. Die habe ich nun auch schon ne ganze Weile nicht mehr gesehen, zumindest nicht als Bandkonstellation.
Anfangs irgendwie etwas dünn, so vom Sound her, aber das besserte sich im Verlauf des Auftritts. Ein Problem, das Vorbands irgendwie öfter betrifft, und das wo die doch nur begrenzt Zeit haben. Schade, aber egal.
Oh, ich freue mich sehr über die neuen Lieder! Sie sind eingängiger, da die Herren der Band richtig singen, im Vergleich zur Dame des Hauses. Ich schwanke zwischen "geil, voll schön melodiös" und "schade, Sabrinas Part ist zu klein". Auftritt insgesamt: Ganz toll! Gab viele neue Lieder zu hören, das neue Album soll ja schließlich auch bald kommen. Find ich zum einen blöd weil ich die Lieder noch nicht kenne, zum anderen aber auch spannend, weil da schon ne Weiterentwicklung oder zumindest Festigung spürbar ist. Gefühlt jedenfalls mehr Wechselgesang und mehr Variation, was ich super finde.
War das "digitale Zettelchen" nicht ein Herr, der diese Bitte lautstark zum Besten gab? "Hier wünscht sich jemand, dass ihr alle weiter nach vorne kommen sollt. Ich geb das jetzt mal so weiter."
Vor der lautstarken Bitte gab es wohl dezente Hinweise auf dem Smartphone-Display stehend, das der Band vor die Nase gehalten wurde - so wurde berichtet. Das Publikum lauscht ganz andächtig und zugetan, würd ich mal sagen. Irritierend für Band und Zuschauer nur ein Moment, als der Band ein digitales Zettelchen zugeschoben wird, ob sie das Publikum nicht mal auffordern wollen, weiter nach vorne zu kommen. Was soll das? Die 50 Zentimeter Respektsabstand sind diese Peinlichkeit nun wirklich nicht wert, und Hoffnung auf einen explodierenden Todesmoshpit muss sich wohl auch keiner machen. Nunja.
Wenig Bewegung in den Reihen, könnte es daran gelegen haben, dass ca. 99,8% der Menschen nur wegen dem Hauptact hier waren und sich die Vorband nur anhören, weil es draußen geregnet hat? Sad, but true!
Ach toll, Lügen gehen immer und wie schön, sie auch mal im größeren Rahmen zu sehen. Das können sie auf jeden Fall auch.
Ja, das ist der Grund, warum ich ihnen niemals böse sein kann. Trotz lahmarsch-Songs und RockamRing-Publikum. Dann TURBOSTAAT! Man muss ja sagen, so in der Retrospektive, schon beachtlich was aus der Band geworden ist. Anfangs ne Band die sich auf Festivalbühnen nicht finden ließ, haben sie mittlerweile ne Präsenz, die von Sound und Optik her einfach wie ne 1 steht und wahrscheinlich alle großen Bühnen füllen kann. Gleichzeitig leisten sie sich den Luxus, immer mal in kleinen Läden und AZs zu spielen, auch wenn sie das gar nicht mehr nötig hätten.
Unfassbar, wie unterschiedlich Konzerte in großem und in kleinem Rahmen sind. Heute absolut großartiger Auftritt der Nordlichter. Und nun also die Turbostaat von heute mit den Songs von gestern. Was soll ich sagen - das drückt so dermaßen nach vorne, voll geil! Von gelegentlichen Rückkopplungseffekten ein klarerer Sound als von Platte, echt mal! Von DIESEM Set sollten sie mal ein Livealbum rausbringen.
Soweit ich mich richtig erinnere, fehlten mir nur "Arschkanone", "Pop National","Warten auf Flitzi" und "Peter Antje sien Sohn" zum perfekten Glück. Egal. Also. Es gibt zunächst mal ausschließlich Lieder der ersten beiden Alben "Flamingo" und "Schwan" zu hören, nicht zwangsläufig in chronologischer Reihenfolge und auch nicht komplett, aber dass muss ja auch nicht. Ich weiß nicht ob sie das extra so zusammengestellt haben oder tatsächlich ne ganz alte Setlist rausgekramt haben, so viel Passion wäre ihnen ja durchaus zuzutrauen.
Irgendwie hat mir das Flamingo/Schwan-Konzert in Köln damals (ja sorry Fö...aber warum zur Hölle bist Du auch nicht mit gekommen?) noch besser gefallen. Aber das lag vielleicht auch nur daran, dass ich damals neben Carlo gestanden habe. Der feiert Bands immer ab wie andere Leute Fußballgesänge, das finde ich sehr mitreißend. Die alten Stücke machen wirklich richtig Spaß. Publikum (egal, ob jung oder alt) sehr textsicher. Es wurde in den ersten Reihen sogar ausgiebig getanzt. Habe ich bei der Band auch schon anders gesehen.
Unser Azubi (heute unentschuldigt gefehlt) hat sich direkt nach dem Konzert explizit nach dem Publikum erkundigt. Ich muss dich enttäuschen: Alles easy, gab nichts zu meckern. Alles angenehme Menschen im Druckluft.
Also lieber Zwen, um Dich zu beruhigen: Vor der Bühne gab es ein paar wenige, die für heute Ausgang hatten, obwohl gar nicht Rock am Ring war. Aber selbst die waren händelbar und ließen sich alle mehr oder weniger davon überzeugen, dass Rücksicht was voll schönes ist und man auch vorne tanzen darf, wenn man nicht 2 Meter groß ist. Naja, und im Takt in die Hände geklatscht wurde leider auch hier und da. (Nochmal für alle zum Mitschreiben: Das ist Musikantenstadl und kein Punk.) Etwas überrascht bin ich vom Publikum. Punk-Konzerte ohne Punker sind immer irgendwie komisch. Hatte ja gedacht, dass zu diesem Anlass ein paar mehr ältere Semester und Fans der ersten Stunde auftauchen, aber nach der ältesten Person im Raum (Hallo Maks) kam erstmal lange Zeit nichts. Waren dann doch zum Großteil eher jüngere Fans, die halt mal die alten Songs hören wollten.
Blau an der Küste, Drei Ecken ein Elvers, Wieso Herbst, 1809 Uhr Mist Verlaufen, Schwan - soweit meine Highlights. Muss zugeben die Lieder selbst ne ganze Weile nicht mehr gehört zu haben und hätte gar nicht erwartet, dass mich das dann doch so sehr mitreißt. Geil!
Bei "Wieso Herbst?" habe ich das Gefühl, dass die Band sich selbst ein bisschen über den Song lustig macht. Das kann ich gut verstehen, wenn man ein Lied seit fast 20 Jahren spielt, darf es einem auch mal zum Halse raus hängen. Danke, dass Ihr die Lieder trotzdem noch für uns ewig gestrige spielt... Zwischendrin schimmert zwar immer mal wieder durch, dass die Band mittlerweile eigentlich größere Bühnen und damit ein sensationslüsterndes Publikum bedient. Aber es gibt auch schöne Ansagen. Am meisten gefreut habe ich mich über: "Das nächste Stück ist nur für zwei Basssaiten geschrieben worden. Es soll zeigen, dass man nichts können muss, um was zu machen. Also Leute, gründet Punkbands!"
vor 2 Jahren feststellte, ebenfalls eine viel geilere Scheibe ist als ich sie in Erinnerung hatte. Überraschung hier: Die Lieder werden vom Publikum tatsächlich mehr gefeiert als die alten Sachen, um die es heute doch eigentlich geht.
Irritierend, dass die Leute sich über die Zugabe mehr freuen, als über die Vögel vorher. Ich meckere, dass das das erste Konzert meines Lebens ist, bei dem ich mir die Zugabe auch hätte sparen können. Insgeheim stelle ich aber mal wieder fest, dass auch auf der Vormann Leiss ein paar Hits drauf waren... Zugabe muss natürlich auch sein. Da gab's dann Material von der "Vormann Leiss", die, wie ich
Irritierend, dass die Leute sich über die Zugabe mehr freuen, als über die Vögel vorher. Ich meckere, dass das das erste Konzert meines Lebens ist, bei dem ich mir die Zugabe auch hätte sparen können. Insgeheim stelle ich aber mal wieder fest, dass auch auf der Vormann Leiss ein paar Hits drauf waren... Zugabe muss natürlich auch sein. Da gab's dann Material von der "Vormann Leiss", die, wie ich
Der Lichtmann (oder die Lichtfrau) hat ihren Job einfach drauf! Profis eben!
War das der Lichtmensch vom Druckluft? Dann Hut ab! Oder hatten Turbostaat dafür eigenes Personal dabei?
Ich tippe auf eigenes Personal...Bühnenlicht und -deko scheinen sie ja auch selbst angekarrt zu haben. Harm Rochel, der Frosch hat's versaut, Bei Fugbaums - kann man bringen. Bei letzterem fällt mal wieder auf, was für Profis das doch sind: Passend zu "viel zu blau, viel zu grün, viel zu grell und viel zu hell" haut der Lichtmischer die entsprechenden Farben auf die Scheinwerfer.
Ja ey, Turbostaat. Geiles Konzert, kannste nich anders sagen.
Wenig ist hinzuzufügen. Ein runder Abend! Und jetzt alle noch ne Runde in der der S-Bahn abschimmeln. Juchu!
Die Verbindung von Oberhausen nach Essen des nachts ist verbesserungswürdig! Ich haue leider direkt ab, weil die Alternative ist, noch eine ganze weitere Stunde abzugammeln. Fast keinem wirklich "Tschöö" gesagt; aber das macht Maks ja auch nie. Am Schluss noch "Frieda und die Bomben", das ja auch schon 15 Jahre auf dem Buckel hat und für viele vermutlich damals son bisschen die Einstiegsdroge war. Ist aber auch immer noch ein guter Song.