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Slow Faction, The Phobics, Proud City Fathers, 21.03.2019 in Recklinghausen, AKZ Proberaum - Bericht von der Redaktion

Slow Faction, The Phobics, Proud City Fathers, 21.03.2019 in Recklinghausen

Fö: Einmal mit Stefan, Pepperann und Zwen in den Proberaum! Was da wohl bei raus kommt? Im Zweifelsfall ne neue Allstar-Band! Ich bin schon ganz hibbelig ob dieser vorzüglichen Idee! Als wir am Proberaum ankommen, müssen wir aber feststellen, dass das alles nur ein perfider Trick Stefans war, um uns auf ein Konzert dreier englischer Punkbands zu locken, die heute den Proberaum in Beschlag genommen haben.
Zwen: So viele bekannte Punkrocker in einem Auto! Scheiß mal auf Carpool. Das ist viel besser. Auch wenn wir 20 Minuten am Bahnhof auf Fö warten müssen, da die DB mal wieder das tun muss, was sie immer tut, war es eine tolle Fahrt. Kaum aus Bochum raus, fangen die beiden Informatik-Punks auch schon an, über Technik-Zeugs zu reden und hören damit auch bis zur ersten Band nicht mehr auf.
Würden sich die beiden etwas weniger an ihren Rechnern aufhalten, wären sie vielleicht auch schon mal im Proberaum hinter dem AKZ gewesen. So darf ich als Alteingesessener dann die Rolle des Guides übernehmen. Außerdem darf ich mich um die erste Runde kümmern. Die extravaganten Bestellungen meiner Mitreisenden kann ich selbstverständlich nicht erfüllen, aber immerhin kann ich für mich Bier organisieren und für die anderen Wasser ordern. Des Weiteren war ich auch verwundert über das heutige Programm. Da im Proberaum generell kein Eintritt genommen wird, spielen ja sonst eigentlich nur die lokalen Schülerbands von nebenan. Heute also dreifacher Besuch von weiter weg.
Fö: Geht nach ein wenig Wartezeit los mit PROUD CITY FATHERS aus London. Ob sie nun "proud" auf ihre City sind oder auf das Father-Dasein oder darauf, Father ihrer City zu sein, oder ob sie einfach nur Father einer Proud City sind, wurde nicht abschließend geklärt.
Fö: Zu hören gibt es, welch Wunder, Punk. Punk, der schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat und dementsprechend auch frei von modernen Einflüssen ist, sich dafür aber umso stringenter manifestiert. Als Vergleich werfe ich mal Peter & The Test Tube Babies, GBH oder UK Subs ein, auch wenn's nicht hundertprozentig stimmt, aber zumindest die UK-Punk-Schiene ist klar erkennbar.
Zwen: Ja, das Label "Made in England" kann man hier ohne Bedenken draufdrucken. Außer man hat Bedenken, eventuell als Nationalist bezeichnet zu werden. Ich finde aber eben schon, dass sich auf der Insel doch ein deutlich anderer Punksound herausgebildet hat, als auf der anderen Seite des Teichs. Fös Bandbingo kann ich nur zustimmen, würde es aber noch um Chelsea und Infa Riot erweitern. Gute Mischung aus altem Oi! und altem Streetpunk. Fö und Stefan schauen sogar mal kurz von ihren Tablets auf.
Fö: Kommt soweit ganz gut, erste Leute tanzen (teilweise sogar mehr als bei den späteren Bands) und trotz der Ankündigung, die schlechteste Band des Abends zu sein, find ich das echt ganz überzeugend, es fehlten mir lediglich ein paar Highlights...
Fö: Anschließend: SLOW FACTION! Die Band, wegen denen Stefan uns hierher geschlörrt hat. Schon wieder aus London. Da muss doch irgendwo ein Nest sein! Tatsächlich ist das hier eine Art Themen-Tour, die vom "South London Punk Collective" absolviert wird. So nennt sich ein Zusammenschluss verschiedener Bands, um die Szene South Londons zu stärken - auch außerhalb der Stadt. Vergangenes Jahr gab es die Tour bereits schon mal in unseren Breitengraden, auch damals mit den heutigen drei Bands.
Fö: Der Sänger von Slow Faction scheint ein wenig das Bindeglied zu sein, spricht er doch recht gut deutsch, was er in den Ansagen immer mal wieder zeigt. Ich verstehe trotzdem recht wenig. Aber ich glaube, er hat Spaß.
Fö: Gespielt wird wieder früher UK-Punk, allerdings noch etwas variantenreicher als die vorherige Band und auch etwas melodischer. Einige Stücke erinnerten sogar sehr stark an The Clash, was somit auch meine Highlights des Auftritts (und des Abends) waren.
Zwen: Das war meine ich auch die Band die Woody Guthrie gecovert haben, oder? Bands, die Woody Guthrie covern, können nämlich nicht schlecht sein.
Fö: Musik der Band kann man sich für lau oder gegen Spende auch bei Bandcamp ziehen, sehr löblich! Da kann man also auch mal ein Ohr riskieren. Guter Auftritt.
Zwen: Funny, die Slow Faction fand ich tatsächlich weniger slow und tanzbarer als die erste Band.
Fö: Dann die dritte Band im Bunde: THE PHOBICS, selbstverständlich ebenfalls aus London. Und auch hier wieder ein beachtlich hoher Altersdurchschnitt. Ich freu mich zwar immer, wenn ich "junge" Bands auf ner Bühne sehe, aber ebensoviel Respekt haben natürlich auch die Leute verdient, die mit ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel noch ihr Ding durchziehen.
Zwen: Ich denke, wenn man als ältere Londoner Band so Profi-Locations wie diesen Proberaum bespielt, verfügt man sicherlich auch über den Punkerausweis Güteklasse AA++. 
Fö: The Phobics gibt es seit 1999 und bestimmt in anderen Besetzungen schon länger. Die Musik wird wieder etwas flotter, geht aber gleichzeitig stark in die melodische Richtung, was mich dann und wann an die Ramones erinnert, aber auch mal an Stiff Little Fingers.
Fö: Weiß auch zu erfreuen, ist mir auf Dauer aber doch etwas zu eintönig, so im direkten Vergleich zu Slow Faction zuvor. Trotzdem ein guter Auftritt, dem selbst ein sich zerlegendes Schlagzeug nichts antun konnte.
Zwen: Insgesamt hat sich der Abend schon aufgrund des tollen Fahrdienstes (danke Stefan!) gelohnt. Außerdem mal wieder ein nette Möglichkeit für betreutes Trinken unter der Woche. Ach ja, und dann haben ja auch noch Bands gespielt. Die haben mir allesamt gefallen. Drei Bands, die jeweils sehr eindrucksvoll eine bestimmte Spielart des klassischen, englischen Punkrocks vorgeführt haben. Nur die Highlights haben mir ein wenig gefehlt.

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