Mantar, Downfall of Gaia, 12.04.2019 in Dortmund, JunkYard - Bericht von der Redaktion
Mantar, 12.04.2019 in Dortmund
Ich war schon mehr als gespannt, was einem da im Junkyard so erwartet, ich hatte an dem Tag ebenfalls meine Premiere in dem Laden. Location (ein umgebauter, alter Schrottplatz) sicherlich sehr geil, einmalig und total passend im Pott. Getränkepreise etwas teuer, aber zumindest gibt es leckeres Carlsberg. Zu meinem großen Glück traf ich auf dem Hinweg noch den guten Fö, von dem ich mir noch ein VVK-Ticket für das kommende Bierschinken-Event sichern konnte. Mantar! Auch schon drei Jahre nicht mehr gesehen, obwohl die Chancen da waren. Bloß bewegen die sich halt einfach in Preiskategorien, die ich mir nicht immer leisten kann und will. Aber relativ kurzfristig entscheide ich mich dann doch mal dafür, das Bremer Musikantenduo mal wieder live zu sehen. Bietet das heutige Konzert doch auch eine prima Gelegenheit, das Junkyard zu begutachten, das es nun auch schon knapp 3 Jahre gibt, von mir bisher aber nicht frequentiert wurde. Mittlerweile gibt es dort ja echt öfter mal lohnenswerte Veranstaltungen. Natürlich auch mal wieder nicht zu AZ-Preisen, ist halt ne andere Liga, aber dem Livemusikstandort Dortmund tut jede Bereicherung gut.
Das Junkyard platzte bereits um 20 Uhr aus allen Nähten, die Jungs von DOWNFALL OF GAIA konnten vor komplett vollem Haus spielen. Zum Laden selbst: Ganz angenehm! Innenhof mit diversen Ständen, alles schrottig-robust eingerichtet, und die Halle macht soweit auch nen netten Eindruck. Etwa die Größe vom FZW-Club, also um die 300 Leute, was ich gerade so noch erträglich finde.
Ein ziemlich guter Mix aus HC-Punk, Metalgeballer, Crust und diesem neumodischen Avantgarde (schimpft sich das so?). Fand ich ziemlich gut.
Der Name kam mir schon öfters unter, auf Flyern oder Backpatches, und meistens eher so aus Crustpunk-Kreisen, also hier mal die Gelegenheit, auch die mal live zu sehen.
Keine Ahnung wie man die Musik nun genau kategorisiert, dazu stecke ich da zu wenig drin. Ich hab zum Beispiel auch nie kapiert, was nun explizit Crustpunk oder D-Beat ist, würde das hier gebotene aber sowieso eher irgendner Subsparte von Metal zuordnen als nun unbedingt Punk.
Zumindest serviert die Band ein ziemliches Gewitter, spürbar am durchgehend ballernden Schlagzeug oder auch dem permanent bassigen Soundteppich, der sich über den kompletten Auftritt legt. Teilweise auch sehr atmosphärische Momente, bevor alsbald wieder durchgeballert wird. Gesang/Geschrei/Gekeife aus mehreren Kehlen gibt dem Ganzen zusätzlichen Druck.
Yeah, MANTAR! Muss zugeben, die Band nicht nur live zuletzt ignoriert zu haben, auch das letzte Album "The Modern Art Of Setting Ablaze" (das mit dem umstrittenen Cover) lief eher selten bei mir. Aber die beiden Vorgänger waren einfach ziemliche Brecher. Bei MANTAR gab es dann den kompletten Abriss. Ich habe bisher KEINE Band gesehen, die es zu zweit schafft, einen solch brutalen, kompromisslosen Sound zu erschaffen.
Ehrlich gesagt fand ich den Sound bei den ersten 3 Songs ziemlich beschissen, es besserte sich glücklicherweise (vielleicht lag mein Empfinden nach Soundverbesserung auch an dem Carlsberg, wer weiß) und den Rest des Abends konnte ich herrliches Geballer genießen. Man hörte im Vorfeld ziemlich viel ziemlich schlechtes über die Akustik im Junkyard, ich muss im Nachhinein aber konstatieren: Alles gar nicht so schlimm! Zumindest, nachdem sich nach ein paar Liedern alles irgendwie eingependelt hat. So ein Lärmgebrodel muss man erstmal in ordentliche Soundbahnen lenken können!
Auf jeden Fall eine enorm sehenswerte Liveband, dank ihrer Punkattitüde gibt es natürlich auch nochmal eine fette Schüppe voll Pluspunkte. Boah, was ein Ungetüm! Ich bin abermals außerordentlich begeistert davon, was die zwei Protagonisten da durch die unzähligen Boxen jagen! Mantar schaffen es tatsächlich, in diese brachiale Doom-Punk-Metal-Kiste noch sowas wie Eingängigkeit zu werfen. Stark!
Etwas peinlich berührt bin ich höchstens, wenn Sänger Hanno auch in den Ansagen in seine Gesangsstimme verfällt. Soll vielleicht böse wirken, bewirkt aber eher das Gegenteil. Zum Glück gibt er das aber irgendwann auf und kann sich irgendwann sogar klar artikulieren. Cool!
Im Publikum wird fleißig geschwoft. Auch wenn der Metal-Moshpit sich mehr durch Ungelenkigkeit als durch Eleganz auszeichnet, Spaß macht das trotzdem! Zumindest, wenn die 2-3 Volltrunkenen nicht gerade um einen rum taumeln.
Gibt dann eigentlich auch nicht wirklich was zu bemängeln am Auftritt! Hit des Tages vermutlich "Era Borealis", wobei es insgesamt natürlich einfach das Gesamtpaket ist, das mitreißt. Zugabe gab's auch keine, so viel Punkcredibility muss sein. Bin sehr begeistert!
Die werde ich mir auf jeden Fall nochmal geben. Nach dem Konzert ging es mit meiner Begleitung Marcel dann noch für ein paar Kaltgetränke in die Hirsch-Q und zum krönenden Abschluss habe ich mir noch 3 Baguettes bei D'Angelo gegönnt, welchen mir die nächtliche Heimfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und den nächsten Morgen deutlich versüßt haben. Alles in allem ein ganz wunderbarer Abend.