Every Stranger Looks Like You, Torrential, 13.04.2019 in Groningen (NL), Orkz Bar - Bericht von Zwen
Every Stranger Looks Like You, 13.04.2019 in Groningen (NL)
Aber da ich heute eh Zeit habe, schwinge ich mich erstmal auf mein Fahrrad und erkunde ein wenig die Stadt. Da aber das Wetter immer mal wieder kippt, schlage ich mich schnell lieber ins nächstbeste Café. Voll gut, dass Groningen auch so hip ist, dass es hier überall Wlan und Steckdosen gibt. So nutze ich die Zeit um ein bisschen zu recherchieren und einfach mal über die sozialen Netzwerke zu fragen, was man denn heute Abend so unternehmen könnte. Auf mich am sympathischsten wirkt der Vorschlag zur Orkz Bar zu fahren (Dank geht raus aus an Nik von Formosa!). Die Bands kenne ich zwar nicht, aber Konzertzeit ist angezeigt mit von 22 bis 3 Uhr und vielleicht ist ja danach noch etwas Umtrunk, sodass ich nicht am Bahnhof frieren muss.
Die Orkz Bar ist eine weitere sehr zu empfehlende Location im Groningen. Hiebei handelt es sich um ein mittlerweile legalisiertes Squat. Wobei das eigentlich gar nicht stimmt; die Bar ist nämlich nur ein ganz kleiner Teil des besagten Squats. Das Haus an sich ist noch viel größer. Netterweise werden Konzertbesucher bis vor die Bühne geführt, da sie sich sonst verlaufen würden. Zumindest würde ich mich definitiv verlaufen.
Als erstes spielen heute übrigens TORRENTIAL. Die sind wohl so etwas wie die Local Heroes, was Crust, Metal und Hardcore angeht. Zumindest wird mir das so erzählt.
Auftritt soweit auch sehr ordentlich. Schrilles Gebolze trifft auf herumwirbelnde Gitarristen und einen Sänger der total ausrastet. Dabei rennt er auch gerne mal ins Publikum und mosht mit dem selbigen oder rennt von links nach rechts. Als er dann anfängt gegen die Wände zu springen, reißt er auch prompt den Boxenturm um, kann diesen aber auch wieder auffangen.
So von der Performance und vom Sound her erinnert das Ganze schon sehr an Kings Of Forlon Lands. Spielzeit auch alles andere als lang. Konnte man sich gut zu Gemüte führen.
Es folgt ein Blick auf die Uhr. Es ist doch gerade erst kurz vor null. Von mir aus könnten jetzt noch mindestens drei Bands spielen. Leider sind wir jetzt schon bei EVERY STRANGER LOOKS LIKE YOU und somit auch schon fast am Ende der heutigen Tanzveranstaltung.
Immerhin drehen die Briten noch mal ordentlich auf und spielen ein knüppellastiges Core-/Post-Set. Perfermoncetechnisch gibt es hier aber puren Minimalismus. Statt auszurasten stehen die Musiker im Kreis und schauen sich gegenseitig an. Ab und an wird dann mal das Haar geschwungen, aber das wars auch schon.
Dementsprechend war der Auftritt ein Paradebeispiel für das Problem, wenn man vom lokalen Opener an die Wand gespielt wird. Die Noise-Wand von Every Stranger Looks Like You, ist jetzt nicht schlecht, mir aber dann doch deutlich zu inkonsistent und zu anti.
Egal, Konzert ist jetzt zu Ende und zum Glück findet noch ein paar weitere Stunden der normale Kneipenbetrieb statt. Ich halte mich tapfer an meinem Grolsch fest und höre mir Gespräche auf niederländisch an. Irgendwann so gegen halb 4 kann mein Magen dann kein Grolsch mehr aufnehmen, weshalb ich mir mal für zwischendurch ein Alkoholfreies bestelle. Mir wird ein Warsteiner serviert. Puh! Also, das Pils schmeckt ja schon beschissen, aber das Alkoholfrei kann man einfach nicht trinken. Zum Glück muss ich jetzt eh los und lasse das "Bier" dann auch angewidert stehen.
Am Bahnhof ist es arschkalt. Immerhin kommt der Bus pünktlich und ich kann mich stinkend und todmüde in einen Sitz und damit auch ins Reich der Träume plumpsen lassen. Zumindest bis ich in Amsterdam umsteigen muss. Hier ist es gefühlt noch mal ein paar Grad kälter, sodass ich gezwungen bin, mich in den Bistro-Bereich eines bekannten Franchise-Unternehmens zu setzen und dort ein überteuertes Gemisch aus Koffein und Zucker zu trinken. Hier im Bild ist übrigens der protzige Bahnhof von Antwerpen zu sehen. Das heißt dass wir bald am nächsten Ziel sind.
Willkommen im UNESCO-Weltkulturerbe und Touristensammelstelle Brügge! Immerhin ist das Wetter heute besser, es regnet bzw. schneit nicht mehr, ist aber immer noch ordentlich kalt. Ich mache mich Handykameras ausweichend und Limbo unter den Selfiestangen vollführend auf zur Unterkunft.
Dort angekommen stelle ich dann erstmal fest, dass hier gestern eine AC/DC-Coverband gespielt hat, die auf den Namen Bedlam in Belgium hört. Schade, das hätte ich mir echt gerne gegeben. Egal, schlender ich halt noch ein bisschen durch die alte Stadt und dann geht es auch schon ins Bettchen, da ich ein wenig von der heutigen Nacht und den letzten Tagen gerädert bin und es morgen ja auch schon wieder weiter geht...