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Flush, Lifetaker, WOAT, 20.09.2019 in Schwerte, Rattenloch - Bericht von Zwen

Flush, 20.09.2019 in Schwerte

Die Grind-/Hardcore und Powerviolence-Crew vom Rattenloch hat mal wieder Kirmes und hat sich dazu so frivole Gäste wie WOAT oder Teethgrinder ins Haus geholt. Da dies demnach verspricht, ein Abend dumpfesten Geballers zu werden, das kein klar denkender Mensch als Musik bezeichnen würde, beschließen wir lieber nach Wuppertal zu fahren. Dort ist nämlich auch Konzert. Zwar spielt jetzt nichts wirklich mega-gutes, aber immerhin ist es Musik. Dennoch kommt es mal wieder anders als zunächst gedacht. So sind wohl gerade noch Flush aus Südkorea in unseren Breitengraden auf Tour und suchen noch dringend eine Location, da sie sonst an einem gefürchteten Off-Day zu knabbern hätten. Gage egal! Rutschen die also auch noch rein ins Line Up und sind dann schlussendlich der einzige Grund, warum ich doch nach Schwerte reise. 
Können die denn noch was, außer mal eben locker den Exotenbonus einzuheimsen und ziemlich verzweifelt auf der Suche nach nem Gig zu sein? Definitiv! Hier wird von der ersten Sekunde an total abgerissen! Ob es nun daran liegt, dass die Hälfte der Band Straight Edge ist, oder einfach nur bei jeder Flugmeile das Bock-O-Meter nach oben gestiegen ist, keine Ahnung! Jedenfalls wird rumgesprungen, gemosht und gebrüllt, als gäbe es kein Morgen.
Musikalisch ist das typischer Old School West- und Eastside inspirierter Hardcore. Tempo, Breaks und ordentlich Gesangsgekeife. Letzteren versteht man leider so gut wie gar nicht, was wohl zum einen daran liegen dürfte, dass der Gesang zunächst leider etwas zu leise abgemischt wurde, und dass das gesprochene kore-englisch wirklich überhaupt nicht zu verstehen ist. Englischlehrerinnen hassen ihn für diesen Trick!
Daran wird dann auch das eigentlich später verabredete Interview scheitern. Ich hätte aber auch echt mal im Vorfeld etwas koreanisch lernen können! Oder wie man bei der Landeszentralbank sagt "Pff...Amateur".
Aber egal, musikalisch ist das alles einfach verdammt ehrlich nach vorne ohne großartige Schnörkel und somit genau das, was ich mir von der Band erhofft hatte. Da geht dann ab und an sogar mal ein Rucken durch das insgesamt doch eher apathische Publikum.
Beste Publikumsaktion als das Schlagzeug anfängt einen irre-schnellen Beat zu spielen und alle den Schimpfe-Finger in die Luft recken und synchron "DuDuDu!" machen.
Gegen Ende darf der Sänger dann auch mal im Pit ein bisschen rumtreten und springen. Dabei verrutscht wohl seine Socke ein wenig, weshalb er sich erstmal kurz an den Rand setzen muss und diese richtet. Blasen sind halt weder Punkrock noch Hardcore.
Während sich der eigentliche Sänger also abseits der Bühne um seinen Tarsus und alle weiteren Probleme unterhalb des Sockenbändchens kümmert, vertritt ihn auf der Bühne dieser Typ, der gerade aussieht, als wäre er viel lieber Schwertschlucker als Hardcore-Sänger. Macht er aber gut. Organisiert wohl ansonsten auch die Tour der vier und hat dementsprechend auch diesen Gig klar gemacht. Gute Arbeit, weitermachen!
Nach dem Konzert wird dann noch Merch verkauft, der aber - da sind wir uns alle einig - sehr hässlich ist, dennoch kaufen ein paar Leute aus Solidarität die Platte, die ich sehr empfehlen kann und allen möglichen Krams vom Metal Pin bis hin zur Cap.
Als nächstes dann LIFETAKER. Die habe ich schon mal genau hier gesehen. Da haben sie mir ausgesprochen gut gefallen. Sehr viel Energie und ordentlich Engagement, was die Bühnenshow angeht. 
Heute ballert das auch wieder gut nach vorne, obwohl es mich nicht ganz so begeistern kann, wie beim letzten Mal. Dennoch, definitiv eine der besseren Krachbands. Haben auch eine neue Platte am Start. Diese hört auf den Namen "Pestkult" und handelt vermutlich von Kaninchen und Igelchen.
Interview mit Flush hat ja gerade nicht hingehauen und auf die anderen Bands habe ich keinen Bock, weshalb ich Frau G. mal fix frage, was sie denn so vom Auftritt hält. Hier also der original O-Ton:
"Der Sänger hat eine Camouflage-Maske auf. Das sieht beschissen aus! Was denkt der Mensch? Warum macht er das? Es ist warm auf der Bühne! Man muss das nicht tun! Ist er hässlich? Keiner weiß es! Ist er inkognito, weil er schon so berühmt ist? Man weiß es nicht. [...] Passt nicht! Rausgegangen! So wie viele andere auch. Nein, viele andere ist falsch, aber ich. Vielleicht noch zwei andere.
Mehr O-Töne (und dann auch wirklich zum Hören) gibt es übrigens vielleicht in fünf Jahren oder so auf meinem ersten Hörbuch/Collage, aber auch nur, wenn ich das schaffe so lange durchzuziehen.
Ja, die Maske ist heute Abend das große Thema. Loriot hätte es wahrscheinlich gefallen. Alle anderen sind sich da uneins. Musik gerät dementsprechend fast ein wenig in den Hintergrund.
Da wir immernoch mit Diskussionen über die Maske beschäftigt sind, verpassen wir beinahe alles von WOAT. Gleichzeitig schmeckt das Bier aber auch wieder so phantastisch, dass die Hälfte des Publikums zu vergessen scheint, dass heute noch Bands spielen. Ich weiß zu dem Zeitpunkt noch nicht, zu welcher Hälfte ich gehöre.
Im Bühnenraum ist es jedenfalls deutlich leerer geworden. Publikum liegt entweder unterm Tisch, philosophiert über ein Vermummungsverbot im Grindcore, oder bewegt sich lethargisch zu wummerigen Geballer von WOAT.
Waren Lifetaker im Vergleich dazu noch beinahe avantgardistisch, gibt es jetzt Gerülpse und Zerstörung, ich kann mir das nicht geben und kümmere mich stattdessen lieber um den Rückzug und die Versorgung mit Kaltgetränken. 
Immerhin bleibt das Licht nicht den ganzen Auftritt auf todesrot stehen. So erbarmt sich Garry und schaltet auf pink. Schon gleich viel besser!
TEETHGRINDER haben dann noch richtig abgerissen. War so krass, dass ich nur ein Bild machen konnte. So, hier!

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