Konzerthopping: Deichkind, Jaya the Cat, Thees Uhlmann, Moped Ascona, Fed Up, 20.-21.09.2019 in Hamburg, Reeperbahn - Bericht von der Redaktion
Konzerthopping rund ums Reeperbahnfestival, 20.-21.09.2019 in Hamburg
Apropos Platten kaufen: Ein Networking-Event greifen wir trotzdem noch ab, vorm Knust ist der Garage Sale diverser hiesiger Labels (Audiolith, Zeitstrafe, Tapete, sowat halt). Aber wie bereits vermutet, kauft hier eigentlich keiner Platten. Die Labels verkaufen lieber sich selbst als Marke, es gibt Jutebeutel und Stoffmützen zu erwerben, bestimmt auch ne Teetasse für Omas Krankenbett. Und irgendwie trifft man doch (erwartet und unerwartet) auf bekannte Gesichter sowie, wie es sich für ein Businesspeople-Networking-Event gehört, auf Freibier. Geil! Endlich mal wieder ein Ausflug nach Hamburg! Mandy besuchen! Ist ja schon wieder viel zu lange her. Zufälligerweise haben wir uns ein Wochenende rausgepickt, an dem auch noch das Reeperbahnfestival stattfindet, was mich auf den Plan bringt, wie bereits
Ich hätte mich auch über etwas mehr Freibier gefreut. Aber ich will ja nun nicht meckern. Außerdem tauscht man sich beim Garage Sale (und dem anschließenden Besserwissertreff) darüber aus, wo es sonst noch Freibier geben könnte. Zumindest, wer noch sprechen kann. Und nebenbei machen andere Promo-Tipps die Runde: THEES UHLMANN veröffentlicht heute sein neues Album, hat gestern reingefeiert und spielt nun ein kleines Akustik-Set im Saturn. Ja richtig, im Saturn! Also, nicht der Planet.
Irgendwie schon eine sehr seltsame Location für ein Konzert. Auch wenn es sich auf der KISS CD-Box sehr gut sitzen lässt. Wir reihen uns ein ins CD-Regal der "Hard'n'Heavy"-Abteilung, schräg gegenüber können wir Zeitstrafe-Renke vor "Country" und "Klassik" ausmachen. Irgendwo dazwischen: THEES UHLMANN! Moment, ich hab noch eine Dazwischen-Metapher: Hinter Thees hängt ein Plakat, das vergangene und zukünftige Saturn-Showcases auflistet. Letzte Woche: Xavier Naidoo. Morgen: Michael Schenker. Irgendwo dazwischen: THEES UHLMANN!
diesem Artikel.
Spaß beiseite, ich mag Thees und würde ihn niemals in die Nähe von Xavier Naidoo stecken, obwohl sein neues Album "Junkies und Scientologen" betitelt ist. Ich hab gestern noch kurz reingehört und finde, man kann es sehr gut hören, schöner Sound, schöne Texte, schöne Songs, es fehlen nur einfach die Hits. Und das gilt auch für die "Single"-Auskopplungen! Heute spielt er auch 2-3 Songs daraus, außerdem 2-3 ältere Stücke und einen Coversong der Toten Hosen: "Liebeslied". Weil Thees ein Buch über sie geschrieben hat (Promo is immer!) und wegen
Irgendwie werd ich nicht so richtig warm mit diesem Konzert. Aber alles was für lau ist kann man ja trotzdem mal machen. Mag auch an der mäßig fröhlichen Rentergang vor uns liegen, die mir die Sicht nimmt. Oder doch am Saturn. Man weiß es nicht. Lieber schnell weg und noch n Bier trinken. Freibier gab's im Saturn nämlich nicht. Lame.
Ich muss mich nochmal korrigieren: Das Album hat doch Hits! Egal, weiter. Überhaupt erzählt Thees viel zwischen den Songs, manchmal ist es witzig, manchmal nicht. Zwischendurch ermahnt er, die Handys runter zu nehmen (find ich gut) und bittet die Kinder, auf ihre Eltern zu hören (auch gut, meistens). Anschließend will er Autogramme geben. Die Rentnergang vor uns jubiliert, wir entfliehen dann mal lieber dem Kommerztempel. Das Kapital muss sterben!
Millerntor und Deichkind. Ganz großartig. Da hat sich der Ausflug vorher zum Lattenplatz definitiv gelohnt. Da gab's die coolen Insidertipps. Thees ist auch Pauli-Fan, wie sich das gehört. Passend dazu ergibt sich die Gelegenheit, mal kurz zu gucken, wie das Millerntor-Stadion von Innen aussieht. Soso, aha. Kann ich dann auch mal abhaken. Zufälligerweise stehen hier auch gerade die Leude von DEICHKIND rum und verkünden, dass sie jetzt einen spontanen Secret Gig im Einlassbereich spielen. Für lau. JA GUT, MEINETWEGEN!
Das ist dann auch mal eben das Highlight des Tages, und ein überraschendes noch dazu. Deichkind hab ich nun auch schon einige Jahre nicht mehr gesehen, nachdem mir zuletzt insbesondere die Fans immer mehr auf den Geist gingen. Heute ist das Publikum erfreulich angenehm, die Junggesellenabschiede sind dann wohl auf der Reeperbahn geblieben. Gut so.
Man kann Deichkind nach wie vor attestieren: Die wissen halt einfach was sie tun! Und so ist heute Sound und vor allem Optik einfach allererste Sahne, ohne dabei zu abgehoben rüber zu kommen. Aber bestimmt ist es sogar Absicht, dass die Choreo nicht immer synchron ist.
Die Optik ist durchweg schwarz-weiß gehalten, inklusive weiß gestrichener Gesichter oder weißer Masken. Gibt auch ne ganze Armada von Tänzern, so dass nicht immer ganz ersichtlich ist, wer da jetzt gerade zur Band gehört und wer nicht, ebenso habe ich keine Ahnung, welche Töne da Playback sind und welche nicht, aber das macht in dieser ganzen Party eigentlich überhaupt nichts.
Das alles ist natürlich ne Promoshow für das nächste Woche erscheinende Album "Wer sagt denn das?", also probieren sie auch einige neue Songs aus, aber auch ein paar alte Dampframmen. "So ne Musik", "Arbeit nervt", sowat halt. Was die Meute halt so will!
Da wir noch andere Termine haben, wollen wir uns gerade verabschieden, als das nächste irre Showelement ausgepackt wird: Zufälligerweise steht eine zweite, fahrbare Bühne neben der eigentlichen Bühne! Na sowas! Die beklimmen Deichkind und lassen sich durchs Publikum schieben. Großartig! Dazu singen sie irgendwas Selbstreferentielles und entfachen mal eben ne richtig irre Party, die, an der Anzahl an Handydisplays zu schätzen, vermutlich direkt Trending Topic in sämtlichen sozialen Netzwerken wird.
Hach. Konfetti. War vorher schon alles überraschend gut. Aber als die Konfetti-Kanonen ausgepackt werden, müssen wir leider noch bleiben. Sorry Fö. Aber die Konfettiliebe ist groß und es war ganz fantastisch. Die Musik ist da fast nebensächlich. Wobei "Limit" immer noch ein super Song ist. Ich bin glücklich für den restlichen Abend. Konfetti! Remmidemmi!
Saugeil! Alleine dafür hat sich doch unser heutiges Tageskonzept gelohnt! Etwa 40-45 Minuten dauert der Auftritt, was für uns vollkommen okay ist, denn erstens ist das ne gute Konzertlänge und zweitens müssen wir uns noch zum eigentlichen Headliner des Abends durchboxen.
Im Kiosk Mittenmang spielen anschließend MOPED ASCONA! Auch spontan, glaube ich, davon erfahren habe ich zumindest erst gestern Abend, wo ich auch nicht so ganz wusste, wie ich dieses Facebook-Event zu deuten habe. Eva erzählte, Robin habe das alles unter dem Einfluss von literweise Longdrinks getippt und das glaube ich gerne. Aber: Es war keine Lüge, sie spielen tatsächlich! Nur Eva ist nicht da :-(
letztes Jahr in Berlin schon sehr überzeugen.
Erstmal: Schöner Kiosk! Ein Kiosk mit eigener Toilette und sogar einer eigenen Schnapsbar - und heute mit eigener Band! Zuvor hat noch Indie-Senkrechtstarter (sage ich mal so, weil man das so sagt, ich persönlich kenne ihn überhaupt nicht) DENIS performt, aber nun meine Lieblingsband MOPED ASCONA! Die konnten mich
Ich weiß immer noch nicht, wie man die Musik betitelt, und der Sound hier im Kiosk macht es nicht einfacher, aber wenn der Begriff Weltmusik nicht bereits anders besetzt sein würde, wäre es das hier. Das ist wunderbar weltmännisch, große Rock-Kunst, eine beschwingte Reise durch die Jahrzehnte.
Freibier gefolgt von Freikorn. Und dazu noch wirklich sehr angenehme Musik von sympathischen Leuten. Dieses Reeperbahnfestival bringt doch ganz nette Sachen. Damit wir den Vibe und den Swing auch besser spüren können, haut Robin ne Runde Korn raus. Und noch eine. Und noch eine. Schon praktisch, so eine Schnapstheke neben der Bühne!
Schutt und Asche", wenn ich mich nicht irre. Kommt bald endlich das Album? BITTE?
Ich weiß nicht ob die Lieder einfach auf Anhieb so gut sind, aber ich bilde mir tatsächlich ein, einige aus dem letzten Jahr wieder zu erkennen. Das spricht für die Musik, oder? Bisher veröffentlicht ist ja weiterhin nur "
Ein überraschend guter Tag. Dafür dass wir relativ planlos starteten, hat sich alles ganz wunderbar ergeben. Und auch Suff und Palaver waren ganz wunderbar. Auch wenn ich immer noch etwas enttäuscht vom "Kornfetti" bin. Egal. Betrunken und gut gelaunt wird der kurze Heimweg gefühlt noch kürzer. Anschließend Fachsimpelei mit den Kiosk-Besuchern. Gemeinsamer Plan ist irgendwann, zur Findus-Nachfolgeband SHATTEN zur Hanseplatte zu schwanken. Das mit dem Schwanken klappt, aber als wir dort ankommen, werden Besucher nur nach und nach reingelassen. Wir schaffen es schließlich rein - 20 Sekunden vor Ende. Hm. Schade, aber egal. Klang bestimmt eh nur wie Findus. Anschließend weiter Suff und Palaver, bis wir ins Bettchen trotten. Ein schöner Tag war das!
Zum Glück ist der Tag für mich katerfrei. Ich hatte da doch etwas Sorge muss ich gestehen. Aber so kann ich das tolle Wetter an einem meiner persönlichen Lieblingsplätze sehr gut genießen. Und das Bier schmeckt auch schon wieder. Kann nur gut werden. Nächster Tag, die Hafenstadt begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein. Lässt sich aushalten hier! Frühstück auf dem Balkon, bevor wir uns, ganz Business-People, wieder von Meeting zu Meeting schleppen. Nee, offen gestanden, der heutige Tag steht noch weniger im Zeichen des Reeperbahnfestivals als der letzte. Freunde treffen, Punkkonzerte besuchen. So soll es sein!
Jedes Mal wenn ich in der Druckerei bin, lenkt mich dieses Bällebad ab. Wer hat denn da eigentlich nach den 10 Millisekunden in denen er*sie dachte "geil. Bällebad!" nicht mehr weiter gedacht? Heute schläft bisher niemand in diesem Ekelpool. Immerhin. Freunde und Punk findet man im Gängeviertel. War ich noch nie - Zeit, die Lücke zu schließen! Hier spielen zwei Bands, die erste davon (FED UP) schauen wir uns an, die zweite war Berichten zufolge so furchtbar, dass man sie sich nichtmal mit viel Fremdscham schönreden konnte. Hoppla.
FED UP sagten mir mal wieder nix. Aber ich muss sagen, dass mir das zumindest live ganz gut gefallen hat. Auch wenn ich nach ihrem Intro (Final Countdown) kurz etwas Angst hatte. FED UP kommen aus Greifswald, haben das beste Intro im Punkbiz und machen Hardcore-Punk. Klingt ganz nett, hat hier und da sogar mal sowas wie Melodie, es gibt genretypische Gangshouts, alles okay soweit! Ansagen habe ich nur so am Rande mitbekommen, in einer ging es um Ängste (auch ein wichtiges Thema!) und ansonsten eher um schwächere Themen. Wie die Band Schwach. Aber egal.
Als Konzerthopping-Freunde reicht uns eine Location am Abend natürlich nicht, also flanieren wir weiter zum Rathausmarkt. Hier findet an diesem Wochenende das "Rockspektakel" statt - ker, Hamburg ey, so viel los! Beim Rockspektakel war ich zuletzt vor 15(!) Jahren und hab mir Mutabor angeschaut. Heute hingegen spielen JAYA THE CAT und die habe ich in den vergangenen 15 Jahren wirklich oft gesehen - aber geht echt immer wieder!
Hab die zuletzt Anfang des Jahres in der Fabrik in Hamburg gesehen. Das war auch schon ein ziemlich gutes Konzert. Heute war ich etwas besorgt, wurden uns doch schlimme Geschichten über das zu erwartende Publikum erzählt. Umsonst und draußen halt. Immer eine sehr riskante Sache meiner Meinung nach. Aber von den 1000 Scherben mal abgesehen war es erstaunlich angenehm. Nur das Bier war zu teuer. Finde auch, dass sie derzeit ne sehr gute Phase haben, lange kein lahmes Konzert mehr von ihnen gesehen. Somit ist auch der Headlinerposten beim Rockspektakel mehr als gerechtfertigt. Singen auch beachtlich viele Leute mit, getanzt wird sowieso, toll!
Ich habe nichts zu ergänzen. War super. Hat Spaß gemacht. Immer wieder gerne. :) Soundmäßig ist das einfach ne richtig schön fette Wand, die einem da entgegen bläst, während es gleichzeitig tanzbar und mitreißend bleibt. Besser kann man sich den Konzerthopping-Abschluss doch gar nicht vorstellen! Über 70 Minuten Spielzeit und zu keiner Sekunde langweilig.
Hello Hangover, Twist The Cap, Thank You Reggae, Forward, Fake Carreras, Amsterdam und natürlich das unvermeidliche Zugabe-Finale mit Sweet Eurotrash und Here Come The Drums. Geiel! Aber dazu eine Frage: Seit wann ist Drummer Germ eigentlich gar nicht mehr dabei, oder hatte er lediglich eine Frischzellenkur? Nunja, egal.
Ich bin erstaunt wie lange wir durchgehalten haben. Eigentlich schwächelten wir schon früh. Sind halt alt geworden. Aber die noch älteren Jaya the Cat Menschen haben uns scheinbar nochmal geweckt. Sehr schön wenn sowas klappt.
Ach diesen Quatsch mit alle mal hinsetzen haben wir doch einfach gekonnt ignoriert. War schon ok. Braucht aber tatsächlich kein Mensch. Ist ja schließlich kein Kindergeburtstag.Trotzdem ein wunderbarer Abend. Bis zum nächsten Besuch, lieber Fö! :) Dinge die ich auf Konzerten nicht brauche: Kornkreise die nichts mit Korn zu tun haben sowie Leute, die sitzen. Aber gehört 2019 anscheinend dazu. Wie auch immer. Tolles Konzert! Anschließend zurück zu Saufgelage & Däncen im Gängeviertel und irgendwann dann schlafen. Das war ein sehr schönes Wochenende! Gerne wieder <3