Trixsi, Kramsky, 11.10.2019 in Oberhausen, Druckluft - Bericht von der Redaktion
Trixsi, 11.10.2019 in Oberhausen
Ich muss diese ganze Sache wohl am Ende des Konzertes beginnen, als ich benebelt von ziemlich viel Bier auf der Rückfahrt nach Dortmund Fö am Bahnhof getroffen habe. „Sag mal ihr sucht doch immer wen der fürs Bierschinken schreibt?“ „Klar, meld dich einfach und dann kannst du ja direkt mit dem Konzert hier loslegen.“ Was hab ich mir dabei gedacht?
Den ganzen Abend beschleicht mich der Gedanke, dass wir im Vergleich zu den Gästen im AZ Mülheim bei OIDORNO heute hier auf der Loser-Veranstaltung gelandet sind. Nicht, dass ich Oidorno unbedingt hätte sehen wollen - nee, das nicht. Aber die Verbindung von der Druckluft Hallen-Atmosphäre (etwas steril und fast immer zu groß für die Veranstaltung) mit dem heutigen Publikum (dieses Indie-Publikum, ach, seufz...) lässt mich melancholisch an die AZ-Kneipe voller besoffener Punker denken. Ich mag Eskalation, Wahnsinn und Punk. Heute eskaliert hier anscheinend nur der Alkoholkonsum der Hauptband, aber da die Jörkks Erzählungen zufolge alle Gewohnheitstrinker sind, passiert dabei nichts außergewöhnliches. Vom Publikum erwarte ich da heute nicht so viel.
Warum kann es nicht lieber wieder mehr Café-Konzerte im Druckluft geben? Da ist die Atmosphäre wenigstens gemütlich und dann wäre die Hütte auch voll. Meche hat mal wieder ne neue Band! Also nicht nur er, auch noch diverse weitere Gestalten aus der Hamburger "Indie-Szene" (Namedropping gibt's zuhauf an anderen Stellen), die sich hier eine Hobbyband zusammengezimmert haben. Mit nicht einmal einer Handvoll veröffentlichter Songs im Gepäck geht es auf kleine Tour. Schauen wir doch mal vorbei!
kürzlich beim Riez Open Air gesehen, wo sie okay waren. Dementsprechend erwarte ich heute eigentlich auch nicht allzu viel. Muss aber sagen, so schlecht war das eigentlich gar nicht.
Dann mal los: Kramsky, den Namen hab ich wohl schon mal gehört oder gelesen. Mehr Berührungspunkte gibt's da nicht, aber da die anderen Vorbands der Tour ziemlich gut sind, bin ich dementsprechend gespannt. Vorband: KRAMSKY. Hab ich
Dann mal los: Kramsky, den Namen hab ich wohl schon mal gehört oder gelesen. Mehr Berührungspunkte gibt's da nicht, aber da die anderen Vorbands der Tour ziemlich gut sind, bin ich dementsprechend gespannt. Vorband: KRAMSKY. Hab ich
Zumindest stelle ich fest, dass man Festivalauftritte nicht unbedingt als Maßstab nehmen sollte. Heute kommt mir das doch deutlich druckvoller und stimmiger vor. Auch wenn's weiterhin so Indie-Poprock-Kram ist.
Irgendwie werde ich nicht so richtig warm mit der Band. Zwar werden die Songs beim Zuhören nicht langweilig, aber nachhaltig ist da bei mir nichts geblieben. Aber: mir dauert der Auftritt zu lang. Ich würde ja gerne schreiben, dass die Show an Fahrt aufnahm, aber irgendwie ist das genaue Gegenteil der Fall. Gingen die ersten Lieder noch ganz gut nach vorne, suppen die folgenden Stücke so vor sich hin. Erst am Schluss wird wieder ein wenig auf die Tube gedrückt.
Der Sänger gibt sich alle Mühe das Publikum mitzureißen, aber so richtig viel tut sich da nicht, trotz Durch-das-Publikum-Gelaufe und kniend vor der Bühne alles geben. Schade. Die Band selbst scheint ganz gut Spaß zu haben, besonders der Gitarrist zappelt schön umher. Der Sänger erzählt indes, dass das hier heute doch etwas besser sei als gestern in Hagen, als sie vor einem Stuhl gespielt hätten. Ob sie den wohl auch dreimal aufgefordert haben, noch einen Schritt nach vorne zu machen?
Mich holt die Band nicht ab. Die Textfragmente, die ich verstehe, irritieren mich. Die Bühnenpräsenz reißt mich auch nicht vom Hocker. Es gibt einfach viel zu viele Bands, die diese Sorte Musik machen. Ich wünschte, deutsche weiße Männer würden endlich aufhören, immer irgendwie so was wie Turbostaat machen zu wollen. Ich kann das einfach nicht mehr hören. Obwohl das auch mal irgendwann meine Lieblingsmusik war. (#alsdieTurbostaatPlattennochVogelnamenhatten)
Ja, ich hab nachgefragt, das war sein Kommentar zur Gesamtperformance der Band. H.s Kommentar zur Band: "Stell dir vor, du willst einen richtig coolen Abgang machen und sagst 'Tschüss ihr Trottel' - und dann klemmt die Fahrstuhltür."
Soundcloud gibt es zwei Lieder zu hören, die mich nicht so wirklich begeistern konnten, in die ich aber eigentlich auch nur kurz reingehört hatte. So muss es reichen, dass Jörkk als Sänger zumindest ein Garant für einen unterhaltsamen Abend ist, und da der Rest der Band jetzt auch keine allzu schlechten Referenzen hat, kann das alles ja gar nicht so schlimm sein.
Aus der Pause heraus, gestärkt mit Sambuca geht es weiter. Egal mit welcher Band, wenn Jörkk auf einer Bühne steht holt mich das ab und alle anderen wohl auch. Vor der Bühne wird jetzt dichter beieinander gestanden und man erwartet gespannt, was da aus Hamburg den Weg hergefunden hat. Dann TRIXSI! Ich geh da relativ unvoreingenommen ran. Auf
Aus der Pause heraus, gestärkt mit Sambuca geht es weiter. Egal mit welcher Band, wenn Jörkk auf einer Bühne steht holt mich das ab und alle anderen wohl auch. Vor der Bühne wird jetzt dichter beieinander gestanden und man erwartet gespannt, was da aus Hamburg den Weg hergefunden hat. Dann TRIXSI! Ich geh da relativ unvoreingenommen ran. Auf
Zu Trixsi hab ich eine ziemlich starke vorgeprägte Meinung, nämlich: Wahnsinn! Zum ersten Mal habe ich diese Supergroup (das sagt man so als weltgewandter Musikjournalist, der ich ja jetzt bin) auf dem Orange Blossom Special gesehen, als sie dort auf der Bühne ihren Plattenvertrag bei Glitterhouse Records unterschrieben haben. Musik ist, klar, Indie, und der Einfachheit halber erkläre ich nun einfach mal, warum ich nicht finde, dass es wie Love A klingt (ach Mist, jetzt ist mir doch ein Namedropping rausgerutscht): Der Gesang ist anders, hier wird meistens sogar richtig gesungen und nicht nur gekeift, ergänzt durch ein paar Sprechpassagen. Auch das Musikalische spielt auf einer anderen Ebene, lässt auch mal Raum für Geschrammel, ohne dabei die Melodie aus den Augen zu verlieren. Mit zwei Gitarren hat man halt irgendwie doch mehr Möglichkeiten.
Zufälligerweise ist heute auch der Tag, an dem ihre erste offizielle Single "Trauma" released wurde. Neben den beiden Soundcloud-Demos, drei starke Songs, die alle in abwechslungsreiche musikalische Kerben schlagen. Teilweise progressiv-direkt, dann wieder melodisch und harmonisch. Aus meiner Sicht könnte es da auch gerne schon mehr zu hören geben, aber dafür bin ich ja jetzt hier. Textlich, würde ich sagen, schon fast etwas simpler und direkter, egal ob es jetzt um die "Autobahn" geht oder darum, was man als 7-oder-8-jähriger so alles "geil" findet, dazwischen aber auch Einiges an Weltschmerz.
Einige Bier später ist der ganze Spaß auch schon wieder vorbei, dabei fühlte es sich an, als hätten die Fünf vor ein paar Minuten erst begonnen. Aber was will ich mich deshalb beschweren? Ich hatte enorm viel Spaß, Bier, es standen spitzen Typen auf der Bühne, die Musik machen auf die man sich freuen kann und ich darf an einem Bierschinken-Artikel mitschreiben. Verrückter Abend. Ansonsten kommen natürlich Schnaps und dumme Sprüche nicht zu kurz (nicht nur von der Bühne, sondern auch vom Publikum). Insgesamt ein ganz guter erster Eindruck von der Band. Aber jetzt bin ich erstmal gespannt auf das Album, das hoffentlich diesen Winter noch fertiggestellt wird.
Aber Jörkk ist einfach ein verdammter Entertainer, und ich werde mir seine Bands wohl noch weiter anschauen, wenn er dann eines fernen Tages mal Schlager oder Altherrenrock macht.
Als Popstar zur Autohauseröffnung? ;-) Trixsi machen auch diese Art der eben angesprochenen Musik. Jörkk erzählt, dass ein Kommentar eines Freundes dazu war: "Ach, ihr macht jetzt auch diese Stadtfest-Indie-Musik?".
Ja, bin gespannt was da von der Band noch kommt! Jetzt aber erstmal nach Hause! Oidorno war, erzählt man sich, übrigens auch gut. Man merkt den Herren an, dass sie sich selbst nicht allzu ernst nehmen, das finde ich gut. Ich mag außerdem die schrammelig-rotzige, aber trotzdem sehr routinierte Art, wie hier Gitarre gespielt wird. Und das, was ich von den Texten verstehe, ist ein schön sarkastischer Blick auf sich selbst, die Welt und ihre Absurdität; wie man das von Jörkk gewohnt ist.