Notions, Blind End, Molotok, 14.12.2019 in Schwerte, Rattenloch - Bericht von Zwen
Notions, 14.12.2019 in Schwerte
Den Abend eröffnen tun BLIND END aus Greven und spielen Hardcore. Weder das stampfige Gegrunze noch die superschnelle Variante mit über-viel Gefrickel gibt es zu hören, stattdessen ein gesunder Mix, der irgendwie dazwischen hängt.
Tatsächlich tut das ziemlich gut, weil hier keine Genreklischees bedient werden, sondern einfach nur entspannt gezockt wird, ohne Peinlichkeiten. Finde ich gut.
Reinhören könnt ihr übrigens hier.
Okay, es ist zwar heute nicht unbedingt viel los, aber immerhin doch etwas mehr als ich im Vorfeld bei der Konkurrenz befürchtet habe. Immerhin sind dadurch auch die altbekannten Zugabe-Tourette-Leute nicht da und so ist es doch tatsächlich der Fall, dass keine der Bands heute eine Zugabe spielt. Ein Wunder!!
Das Konzert riecht demnach generell auch weniger nach totalem Ausrasten, sondern nach einem kumpeligen Abend in netter Atmosphäre, so wird sich auch ausführlich beim Rattenloch und bei den anderen Bands bedankt.
Ah, jetzt habe ich noch gar nichts zum Auftritt von NOTIONS geschrieben. Und das obwohl sie in erster Linie der Grund sind, warum ich heute Abend hier bin. Heizen auch gut ein und wirken dabei auch sehr versiert an ihrem jeweiligen Instrument. Vor allem die Drums sind pures Hexenwerk und dann trägt der dabei auch noch nen Pulli! Was los?!
Einziges Manko ist für mich wohl die neue EP "Guet Goan", so geht es auf den älteren Veröffentlichungen "s/t" und "Rorschach" doch eher in Richtung Melodic Hardcore, seit neustem driften die Münsteraner jedoch eher so Richtung Emo-Deutschcore a la Adam Angst und Turbostaat ab. Immerhin gefällt mir die Mucke von Notions dann doch deutlich besser als alles, was diese Bands hervorbringen, auch wenn ich meist kein Fan von deutschsprachigem Gesang bin.
Durchgängig aber alles sehr treibend und mitreißend. Vor allem die Ansage über Suizid und Depressionen fand ich sehr stark und persönlich.
Wären wir also auch schon bei der letzten Band. Die hören auf den Namen MOLOTOK und sind alte Bekannte aus dem Hirsch Q-Umfeld. Zu hören gibt es diesmal weder Oi! noch Ska noch Deutschpunk, sondern klassischen Thrash-Metal. So ganz um HC-Einflüsse kommt man nicht herum, aber ballert halt auch.
Nisi ist heute gesundheitlich angeschlagen, weshalb wir alle "ordentlich mitmachen" sollen. Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, was er damit meint, die anderen wohl auch nicht und er selbst vermutlich am wenigsten, weshalb wir uns einfach stillschweigend einigen, sitzen oder stehen zu bleiben und gegebenenfalls ein bisschen mit den Füßen zu wippen. Durch die Erkältung ist Maestros Stimme heute ordentlich kratzig-bissig. Das finde ich ziemlich gut, fand ichs auf Platte doch noch ein wenig eintönig.
Ansonsten zaubern die Musiker aber nicht nur ein mächtiges Brett, das sich Teufels-Musik nennt, auf die Bretter, sondern zeigen auch jeweils für sich, was sie an ihren Instrumenten können. Was ein Massaker am Schlagzeug, das ist doch einfach unnormal! Leider fehlt der Band das, was sie an musikalischen Skills fast schon zu viel haben, am gemeinsamen Teamwork. So ist zwar jeder für sich verdammt gut, zusammen gibt es aber einzelne Rumpeligkeiten und ein Songwriting bei dem einzelne Parts manchmal etwas deplatziert wirken.
Großer Shoutout aber erstmal für dieses schicke Shirt!
Großer Shoutout aber erstmal für dieses schicke Shirt!
Bester Moment übrigens als Nisi merkt, dass sein Hosenstall offen ist und er sich das Mikrofon dann beim Zumachen genau so vor selbigen hält, dass das ganze Rattenloch ein lautes Rutschgeräusch vernimmt. Außerdem wurde noch ein Übergang eiskalt von "Gotta Go" geklaut. Alles in allem aber ein schöner Abend mit guten Bands, netten Leuten und einer positiven Gesamtatmosphäre. No Hippie!