Kontrolle, Cocktailbar Stammheim, 07.02.2020 in Duisburg, Djäzz - Bericht von Fö
Kontrolle, Cocktailbar Stammheim, 07.02.2020 in Duisburg
Was gab es sonst noch vorab für Erlebnisse? Der Kiosk-Mensch weist subtil darauf hin, dass ich ein alkoholfreies Bier aus der Auslage gewählt habe, das sei eine vorbildlichere Entscheidung als die zwei Biere von Hörmie. Er klarifiziert dann noch weiter, indem er fragt, ob mir bewusst sei, dass das Getränk meiner Wahl alkoholfrei ist. Was mich daran erinnert, dass es vor einigen Jahren relativ normal war, dass Kiosk-Menschen darauf hingewiesen haben, während seit 3-4 Jahren der Verzehr von alkoholfreiem Bier anscheinend weitestgehend gesellschaftlich akzeptiert ist, so dass ich immer seltener gefragt werde. Aber: Zuletzt wurde ich das tatsächlich vor 6 Tagen in einem anderen Duisburger Kiosk gefragt. Ist Duisburg etwa der letzte reine Akoholiker-Standort im Lande? Dagegen spricht, dass der Kiosk ganze 3 alkoholfreie Sorten im Angebot hatte. Ich werde meine Studie weiter fortführen.
Weitere Geschehnisse: Maks ist da und hat eine neue Ausgabe seines Heftes dabei! So richtig druckfrisch, zumindest gab es sie gestern noch nicht. Er kann mir aber lediglich ein Exemplar geben und meint entschuldigend, dass er den restlichen Stapel noch für Zwen braucht. Aber gut dass Maks da ist, so kann ich ein paar seiner Gedanken für diesen Bericht klauen. Seit seine Artikel nicht mehr am nächsten Morgen online stehen sondern erst Wochen später in gedruckter Form, ist das echt schwierig geworden!
Und sonst? Wir lernen, dass, wenn jemand schreibt, bei der Hausarbeit in ein tiefes Loch gefallen zu sein, dies in manchen Fällen sogar wörtlich zu nehmen ist. So sind wir dann über die Wahrheit ganz erleichtert. "Achso, du bist tatsächlich in ein Loch gefallen! Und wir dachten schon dir geht's schlecht. Aber schade um die kaputte Hüfte".
Und da wäre noch das Hansa-Bier, das sich im Laufe eines Gespräches im Djäzz urplötzlich hinter uns materialisierte und auf dem Boden zerschellte. Wirklich, einfach so! Keiner weiß, wo es her kam. Richtiggehend unheimlich.
Andere lustige Geschichten hat die COCKTAILBAR STAMMHEIM zu erzählen. Tut sie aber nicht. Stattdessen ist Rosi gewohnt mürrisch, beleidigt Bandkollege, Publikum, die andere Band, den Laden und eigentlich alles. Saugut!
Hab die beiden jetzt auch schon ne ganze Weile nicht mehr gesehen, aber sonderlich aktiv waren sie zuletzt auch nicht. Im letzten Halbjahr dreimal geprobt, erzählen sie. Das ist zwar immer noch dreimal mehr als nach Punk-Statuten erlaubt, aber wir wissen ja alle, dass Punk-Bands immer alle nur so tun, als würden sie nie proben, wegen Credibility und so.
Beste Ansage war ein beherzter Rülpser ins Mikrofon, gefolgt von "...Punk! Äh, Skinhead. Saufen. *rülps* Fußball". So viel Wahrheit in so wenig Wörter gepackt! Womit wir bei den Texten dieser Ausnahmekapelle wären. Die sind nämlich alle gut.
Es gibt viele sehr gute Lieder, noch ein paar gute Lieder und sogar neue Lieder, vom dritten Album, das für eventuell vielleicht 2023 angekündigt wird. Sehr gute Band, diese Cocktailbar Stammheim! Wer ihr immer noch keine Chance gegeben hat, möge zum Beispiel hier reinhören.
Danach: KONTROLLE! Nee, eigentlich erstmal Kiosk. Dort ist es gemütlich, man kann sitzen und die formidable Auswahl an nussigen Knabbereien begutachten. Als wir zurück ins Djäzz kommen, scheint es noch gar nicht angefangen zu haben. Wir erfahren aber, dass es wohl schon 1-2 Songs zu hören gab, man aktuell aber mit technischen Problemen zu kämpfen habe. Cool, immerhin nicht viel verpasst!
Hat mich sehr interessiert, KONTROLLE mal live zu sehen, nachdem es ja sowas wie nen kleinen Hype um die Band gab, höchstwahrscheinlich ausgelöst durch tenpints Kritik. Ich verweigere mich solchen Lobhudeleien auf unseriösen korrumpierten Internetplattformen selbstverständlich aus Prinzip und mich haben die Aufnahmen zudem nicht über Gebühr gekickt, bin aber selbstverständlich gespannt, wie das live so klingt.
Es klingt tatsächlich ganz gut! Hat schön viel Druck und der elektronische Klangteppich ist nicht so nervig wie von Platte. Gewöhnungsbedürftig ist die dunkle und mit viel Hall versehene Stimme, die der Musik eine teils gruftige Düsternis verleiht, völlig konträr zu unserer lebensbejahenden Grundeinstellung, in der man sich sogar freut, wenn wer in ein Loch fällt.
Ja, genau, elektronischer Klangteppich! Der Drummer hat son E-Pad, der Gitarrist drückt auch öfter mal bunt leuchtende Tasten. Ist aber kein zappeliges Geklimper, sondern eher so waviges Geschliere, was in Kombination mit Bass und Schlagzeug ganz gut durch die Ohren wälzt. Ich glaube, ich werde mir das weiterhin nicht von Konserve anhören, aber auf den Liveeindruck kann ich durchaus ein Siegel geben. Dass ich anschließend gegähnt habe, lag echt nur an der schlechten Luft!