Slime, Knochenfabrik, 07.02.2020 in Essen, Turock - Bericht von der Redaktion
Slime, 07.02.2020 in Essen
Eigentlich wollte ich nicht dahin. Habe aber versehentlich falsch auf eine Whatsappnachricht reagiert. Ich dachte Hupe meinte das Wonk Unit Konzert einen Tag zuvor. Denn Knochenfabrik habe ich in letzter Zeit oft gesehen und Slime nie gemocht. Aber wenn die Karte erst gekauft ist, braucht man sich ja auch nicht mehr zu beschweren, was mir aber anfangs ziemlich schwer fiel.
Es fiel dir nicht schwer, du hast es ja gemacht :-) Yo 40 Jahre Slime. Als Vorband haben sich Knochenfabrik angekündigt. Klasse! Was nicht so klasse ist, ist der Konzertort, das Turock. Aber bei den beiden Bands kann man das ja mal ignorieren.
KNOFA stehen pünktlich um 8 Uhr auf der Bühne. Wahrscheinlich wird noch kurz über die perfekte Setlist sinniert. Um die Spannung gleich am Anfang zu killen: Natürlich war sie perfekt.
Nah dran sind auch die Theken. Wenn man 2 kleine Bier und ein großes Bier bestellt hat man insgesamt gleich 2 Liter in den Händen. Also 2x0,5 und 1x1,0. Ist total praktisch son Pott Bier bei KNOFA in der zweiten Reihe. Applaus!
Es folgen ca. 50 Minuten Hit auf Hit. Die Drei haben viel Spaß und sind wie immer nah dran an der Perfektion.
Ich muss auch sagen, dass das ein wirklich gutes Knochenfabrik Konzert war. Die Jungs waren top eingespielt, alles hat gesessen und ordentlich Druck gemacht. Hit an Hit. Und bis auf Toni Schumacher fast fehlerfrei. Wobei ich nicht weiß, ob man aufgrund der diesmaligen Perfektion den Fehler nicht absichtlich aus Showgründen eingebaut hat.
Dann nach kurzer Pause SLIME. Gestartet wird mit ACAB und Hey Punk. Kann man machen. Den Laden haben sie damit sofort im Griff.
Dann knallen Slime auf die Bühne. Und das mit einer Energie und Spielfreude, wie ich es nicht erwartet hatte. Wie Hupe schon sagte, hatten sie den Laden sofort im Griff. Wahnsinns Power und Ausstrahlung von Sänger Dirk, der nach 40 Jahren im Geschäft auch die großen Gesten auf der Bühne beherrscht.
Jau, wird auch untermauert durch den neuen Song 'Wem gehört die Angst?'. Spitzensong, auch live. Weckt die Vorfreude auf das neue Album. Das letzte war nicht so stark meiner Meinung nach. Ich muss auch erwähnen, dass mir die politischen Ansagen von Slime gefallen haben. Das waren keine stumpfen Parolen, die man schon tausendmal gehört hat und wirkten in keinster Weise aufgesetzt. Sondern das Zeitgeschehen, insbesondere unter dem frischen Eindruck der sogenannten Thüringenwahl, mit Leidenschaft und Intelligenz vorgetragen, fand ich sehr gut. Wenn was rüber kommt, kommt was rüber. Das gilt für das ganze Konzert.
Sogar der gute alte 1,7 Promille Blues wird spontan mal wieder rausgehauen. Slime hatten echt Bock zu spielen. Zum Ende des Sets kommen dann noch ein paar alte Gassenhauer. Religion, Schweineherbst...
Wie auch im letzten gemeinsamen Bericht über das Turock stimme ich hier 100% zu. Watt n Laden, ey! Das Turock hat seinen Titel als schlechtester Konzertladen Deutschlands mal wieder verteidigt. Es sind viel zu viele Leute in dem Schuppen. Was vor der Bühne kein Problem ist. Aber Ausgang, Toiletten, Zugänge zu den Außenbereichen sind für so ein "Verkehrsaufkommen" nicht geeignet. Zeitweise bekomme ich sogar kurz eine kleine Panik, als ich mich im Gedränge zu den Ausgängen nicht mehr bewegen kann, und ich bin nicht gerade zart besaitet. Und warum ist es immer noch schick, auf Konzerten zu Rauchen, mich nervt das, auch wenn ich diesmal noch teilweise Verständnis hatte. Denn der Raucherbereich war ja zu klein und nicht zu erreichen.