15 Jahre Nexus Tag 2: E-Egal, Rogue Steady Orchestra, The Movement, 15.02.2020 in Braunschweig, Nexus - Bericht von Fö
15 Jahre Nexus Tag 2, 15.02.2020 in Braunschweig
Beginn ist heute nicht, wie angekündigt, um 20 Uhr, sondern, wie angekündigt, um 21 Uhr. Anscheinend gab es mehrere widersprüchliche Ankündigungen, und damit sich niemand beschwert, hat man sich wohl für die spätere Ankündigung entschieden. Verwirrend! Aber ist ja eh egal. Geht jedenfalls los mit E-EGAL!
Die Band sah ich zuletzt vor 2 Jahren genau auf dieser Bühne. Kann es sein, dass sich die Bands im Nexus häufiger wiederholen als im Rattenloch? E-Egal erzählen dann auch, dass sie wohl die Band seien, die am Häufigsten auf dieser Bühne stand.
Die Kostümierungen als Früchte finde ich irgendwie drüber, die Ansage über reifes Obst habe ich nicht verstanden, aber dass es am Merch Mandarinen für 50 Cent und einen Rettich für 2 Euro gab, fand ich großartig. Für mehr Vitamine im Punk!
Musik ist, naja, ich will ja nicht sagen Dorfkapellenstyle, also sage ich mal lieber, Musik die ich vor 15 Jahren gut gefunden hätte. Viel so dancy Offbeat-Gitarre und ähnlicher Kram. Schwierig. Hätten sie nicht diesen außerordentlich unterhaltsamen Sänger, wäre das öde geworden. Aber der rettet das echt. Erinnert mich in manchen Momenten sogar an Bauer Bühl den Bauern, auch von der Intonation her. In anderen muss ich eher an Hammerhai denken.
ROGUE STEADY ORCHESTRA. Noch so ne Band, die ich vor 15 Jahren gut gefunden hätte. Aber ist halt Ska! Kein Mensch ist länger als 13 Monate Fan dieser Musikrichtung, das geht einfach nicht, da ist der menschliche Körper nicht für gemacht!
Die Band gibt es bereits seit 2001, in wechselnden Besetzungen (rein statistisch muss ja etwa alle 13 Monate die gesamte Besetzung gewechselt werden). Musik ist so smoothes Ska-Getröte. Zum Glück nicht allzu sehr im Trötenpunk behaftet, wobei die Tröten mich trotzdem etwas nerven.
Kann da trotzdem nicht wirklich was Negatives dran finden, das hat schon alles Hand und Fuß was die machen. Kann ich mir sogar komplett anschauen ohne die Beine in die Hand zu nehmen.
Als Bonus-Track des Auftrittes noch ein Lied mit dem E-Egal-Sänger. Ob es ein E-Egal-Lied war oder eines von RSO oder gar eines von Plautzenotto, vermag ich nicht zu sagen, ich kenne von keiner der Bands irgendwas. Aber kam ganz gut.
Übrigens werden die Bands auch immer brav angesagt! Hab ich nur selten mitbekommen, weil ich selten zu dem Zeitpunkt im Raum war. Jetzt mal schon. Es gibt eine Geburtstagstorte fürs Nexus und alle singen gemeinsam. Voll schön. Wobei ich mir immer etwas verloren vorkomme, wenn "Happy Birthday" in "Wie schön dass du geboren bist" übergeht, weil ich letzteres einfach überhaupt nicht kenne! Ich hatte eben eine erfüllte Kindheit mit viel Zeit für Abenteuer, während andere in meinem Alter daheim saßen und alle 317 Strophen dieses Machwerks auswendig lernen mussten.
Es geht weiter mit: THE MOVEMENT! Musik, die ich vor 15 Jahren gut gefunden habe UND die ich auch heute noch gut finde. Gibt nicht viele Bands, die das schaffen. Liegt auch daran, dass The Movement insbesondere in der aktuellen Besetzung so dermaßen viel Elan versprühen, dass man bei Konzerten einfach nicht still halten kann. Was tun die sich denn bitteschön immer heimlich in den Kaffee?
Da wird gesprungen, gewirbelt, getanzt, und alles in grenzenloser Eleganz. Gleichzeitig immer absolut on time. Unfassbar, wie der Bassist da so seine Kreise über die Bühne dreht und exakt in der Millisekunde wieder mit dem Mund vorm Mikrofon steht, als sein Gesangspart einsetzen muss. Voll geil. Andererseits, wenn die mal weniger Show machen würden, könnte ich mich auch mehr auf die Musik konzentrieren.
Gibt sogar ein paar neue Lieder zu hören, was auf ne neue Platte hoffen lässt. Wobei ich ja zugeben muss, eh nur die Alben aus dem vorletzten Jahrzehnt so wirklich gut zu kennen und die anderen halt eher so vom Livegenuss. Was aber auch nicht weiter schlecht ist!
Zu gucken gab es auch, neben adretten Anzügen ein freier Oberkörper. Ich bemühe mich natürlich, nicht zu offensichtlich dahin zu stieren, wir wollen ja niemanden nach Äußerlichkeiten beurteilen.