Reiz, Ex-White, The Lost Jobs, ZentreNot, Silikon, 12.09.2020 in Ostritz, Me-O-Wa - Bericht von verSemmelt
Reiz, Ex-White, The Lost Jobs, ZentreNot, Silikon, 12.09.2020 in Ostritz
So kommen wir nun wieder zu anderen:
In Ostritz, einer wie man schon im Namen entdecken könnte "Borderlinertown", welche auch bekannt aus Funk und Fernsehen ist (Ypsilon-Kollektiv), findet immer so Ende des Sommers ein Sommerfest statt. Und dieses Jahr mit einem Line-Up am Start, was viele Untergrundpunker mit der Zunge schnalzen lassen müsste. 3-4 Tage vorher gab es wohl erst die Genehmigung vom Hygieneamt, aber nach dem Motte "Life's a gamble" ging alles glatt.
Kommunikation erschien, wie es sich gehört, etwas wirr. Kurz vor 18 Uhr angekommen, sollte die um 18 Uhr angekündigte Band CORREO schon in ihren letzten Zügen liegen. 2 Leute aus Bautzen verzapften halt Post-Rock ohne Gesang. Nix für die Uhrzeit, aber auch viel zu kurz, um irgendein Urteil zu fällen.
Die lange und nur sehr spärlich kürzer werdende Schlange am Veggie-Döner-Stand gab uns nochmal Zeit, irgendwas fastfoodiges zu finden. Auf dem Marktplatz rochs zwar nach Essen (irgendein Spielfest für Kinder - wie man am Foto sehr gut erkennen kann - war da), aber außer Würzfleisch (in der sächsischen Küche in der Regel Restefleisch, was aus zurückgegebenen Tellern noch irgendwie zusammengeschraubt wird und irgendwelchen keimresistenten Einheimischen angeboten wird) ließ sich die Reisegruppe immerhin für 4 leicht durchgeweichte Fischsemmeln für je 2€ hinreißen, um am Ende in der exakt gleichlangen Schlange sich wieder an dem oben erwähnten Dönerstand wiederzufinden. Schmeckte bis auf das überflüssige Pseudofleisch auch sehr lecker. Ich steh aber auch auf Salat.
Geschlagene 2 Stunden nach der ersten Band begann dann ZENTRENOT aus Dresden. Da kam so Postpunk mit irgendwie 80er Jahre Synthie aus den Boxen. Klangtechnisch vielleicht Richtung "Freunde der italienischen Oper"? Leider nur sehr schwer zu verstehender Gesang. Mein Kopf macht die Notiz "Stahlbeton". Hat Potential.
Dann schon REIZ, deren Alben ich schon verdammt gut finde. Beim Bierholen merk ich dann endlich, dass man heut soundtechnisch bei der Anlage bzw Abmischung irgendwie Kompromisse machen muss. Da hörte man mal mehr die Effektgitarre mit dem Surfsound, dann mal besser den Gesang. Die Band möchte ich unbedingt nochmal in der Postpandemie sehen. Dürfte sich gut zum rumspasten eignen.
Hab sogar die Playlist: Cool!, Zucker, Autopilot, Gentrifizierung, Vergessen, Gefahr im Verzug, Sex, Prototyp, Anerkennung, Smoothjoe, Micha, Das Kind wird ein Erfolg
EX-WHITE seh ich nun auch schon zum dritten Mal. Die I-Phone Abmischung machte beim Line-Check wohl die Hufe hoch, sodass jetzt erneut eine lange Pause entstand. Vielleicht 40 Minuten später und eine REIZ-Platte reicher gings dann endlich los. Von der Lassie-Split gibts direkt am Anfang "Kings of Saxony" und später ein schrammeliges "Nightfall". Aber insgesamt erneut ein komplett anderes Set.
Neuerdings ist man auch zu Viert in Form eines B´SCHISSN Mitglieds. Gibt dem Sound jedenfalls viele neue Aspekte. Bisschen Surf, etwas Post-Punk-Gitarre. Am Ende kulminiert das Set in einen großartigen, durchaus langen Post-Irgendwas im EX-WHITE-Style. Perfekter Abschluss. Jegliche Zugabe wäre überflüssig!
Den besten Sound des abends erwischten dann THE LOST JOBS aus Leipzig. Auch so Garagenpunk, aber mit Hang in Richtung Rock'n'Roll. Ziemlich geschmeidig - ein deutscher Titel "Im Zug Nach Dresden" blieb direkt hängen.
Zum ersten Abschluss spielten noch SILIKON (Schreibweise könnte abweichen?). Schrammel-Deutsch-Punk irgendwie. Vielleicht erstes Konzert? Vielleicht spontan zusammengesetzt? Keinen Plan. Der Typ, der hier berichtet, steht nicht so auf "Nachfragen" mitten in der Nacht; stattdessen gab es weiße Rosen von der Band.
LÖTFETT-Drummer evtl? Egal. Ich fands gut. Ob es die ominösen "eckige Klammer auf, drei Punkte, eckige Klammer zu" waren, wurde zumindest verneint.
JONNY KURT krächzte auch noch einen Improsong zurecht. Voll gut. Da stehen doch die Nonnen im nahe gelegenen Kloster drauf!