Schlakks & Opek & Razzmatazz, 24.09.2020 in Dortmund, Dortmunder U - Bericht von der Redaktion
Schlakks, 24.09.2020 in Dortmund
Wusste gar nicht dass du Krach magst, Fö :) - BTW die Silent Session ist definitiv viel besser als das Konzert im DKH letzens !!!eins1elf - Die Location im Kino im U doch eigentlich ganz super und der Abstand durch reservierte und nicht reservierte Plätze gekennzeichnet. Wusste nicht dass die Sitze für so ein Konzert auch ziemlich gemütlich sind. Könnte ich ab sofort überall haben, bin ja schon alt geworden.
Zur Zeit bin ich ja froh über jede Kulturveranstaltung, die nicht ein kläglicher Ersatz für das sonst Übliche ist. Die "Silent Session" war schon länger geplant als Konzert inkl. leichter theatraler Einflüsse. Eintritt frei und eigenes Bier mitbringen motiviert dann ja noch mehr für so ein Konzert. So schnell bricht man mit Vorsätzen. Kaum war ich letzte Woche auf meinem ersten Indoor-Corona-Konzert, folgt nun auch schon direkt das zweite. Aber wat willste machen, es wird nicht angenehmer draußen. Im Kino des Dortmunder Us ist heute "kleiner Freitag", eine Veranstaltungsreihe mit wechselndem Programm für freien Eintritt. Pandemie sei dank mit wenig Plätzen und Voranmeldung. Geboten wird heute besonderes Programm, nämlich die "Silent Session" von Schlakks & Opek & Razzmatazz. Performt werden die eher ruhigen Songs der drei, die sonst live etwas unter den Tisch fallen. Jetzt nicht speziell für Corona konzipiert sondern schon länger angedacht, aber es passt halt grad. Wobei ich jetzt nicht weiß ob ich es gut finden soll, dass Konzerte unter Corona-Bedingungen bevorzugt "ruhige" Konzerte sind und die von mir eher präferierte Krach-Musik dabei ein wenig vernachlässigt wird. Aber machste nix.
Einfach nice. Dachte auf den ersten Blick, es geht um ein Theatherstück.
Ich komm natürlich zu spät und werde im Dunkeln zu meinem Platz geführt. Da wir zu dritt sind, muss ich alleine sitzen, was aber zu einem sehr gemütlichen Lümmeln auf zwei Kinositzen mit massig Platz links und rechts führt. Kleiner Freitag heißt auch, dass es ein Feierabendkonzert ist. Beginn bereits um 19:30, aber die meisten der BesucherInnen haben sich schon pünktlich eingefunden. Das Bühnensetting ist schön stimmig. Abgedunkelt, Kaffeetisch, Wohnzimmerlampe, hinten noch ne Bar - da wurde sich zumindest Mühe gegeben.
Nein nicht schlimm. War aber dieses Mal definitiv die beste Show, die ich bisher von Schlakks gesehen habe. Kann aber auch sein, dass es mit jedem weiteren Mal einfach besser wird?!
Im Kino im U war aber der Sound und das Licht richtig gut, sodass auch alles verstanden wurde. Mit den Songs von Schlakks bin ich nicht so wirklich vertraut. Hab ihn bisher zweimal live gesehen, einmal "solo" und einmal mit DJ, heute gibt es die vermutlich beliebteste Besetzung mit Opek und Razzmatazz. Ich kenn kein Lied, das gespielt wird. Finde ich aber irgendwie auch gar nicht schlimm.
Im Laufe des Konzertes werde ich mehrfach von anderen Besucher*innen gefragt, wo ich das Hansa herhätte, Sie hätten das vorhin am Eingang nirgends zu kaufen gefunden...Tja...was willste da sagen. Ist halt so Sprechgesang-Kram, die besprochenen Themen decken eher so Alltagsgedanken ab, würde ich sagen. Praktisch an diesem Setting mit Kinosesseln, ausreichend Platz und auch dem guten Sound: Man kann sich echt deutlich besser auf die Texte einlassen. Gefühlt kommen da sehr oft Situationen am Kaffeetisch oder an der Bar vor. Aber ich kann mich auch irren.
Gefällt mir so eine Stimmung und wirklich sehr entspannte Session.
Ich habe auch noch nie eine rappende Person gesehen, die bei einem Konzert während des Sprechparts aus kleinen Porzellantassen Kaffe trinkt. Irgendwie auch schön so. Echt irgendwie cool. Ist halt mal kein Ausrast-Konzert, aber die gibt es halt zur Zeit eh nicht so wirklich, und im Rahmen der Umstände ist das hier wirklich sehr stimmig.
Der war bestimmt während Corona in Marseille von unseren Soforthilfe - Kunst-STEUERGELDERN!!!11!ELF. Schlakks war kürzlich (also vor Corona, sagt er) im Urlaub in Marseille und hat 15 Seiten Notizen mitgebracht, aus denen die drei eine EP geschraubt haben, die bald rauskommen soll. Es kommen auch Wörter wie "Garçon" vor, womit wir wieder beim Thema Bar wären. Zu einem Song wechselt Opek vom Schlagzeug an die Gitarre. Klingt auch gut.
Schon auffallend dass fast alles mit schwarz negativ konnotiert ist. Vielleicht war das ja auch der Aspekt, der herausgestellt werden sollte. Wir sind ja hier an nem "Kunstort", nech.
Ist mir auch aufgefallen. Schwarzfahren und weiße Weste und so. Sprache ist böse. Zwei Songs werden von Razzmatazz dargeboten, während Schlakks und Opek an der Bar sitzen. In einem Stück liest er aus einem Wörterbuch Definitionen von "schwarz" und "weiß", das andere hat etwas weniger Text. Er erzählt, auch an nem Soloalbum zu arbeiten. Auf einer Platte aus Schall.
Ich fand es für die Kürze auch ganz gut!
Stimmt, irgendwie ging das Ganze relativ zackig durch. Ich wollte gerade pinkeln und Bier holen und da wurd auch schon der letzte Song angekündigt. Zu einem Stück gibt es dann noch Gastgesang, ich glaube sie hieß Elisabeth, was dem Ganzen auch noch etwas Auflockerung verleiht. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass gekonnt versucht wurde, den Abend trotz der "Silent"-Thematik so abwechslungsreich wie möglich zu halten.
Laut Sozialem Netzwerk wird es im November irgendwo eine weitere "Silent Session" geben. Es gab dann doch noch Zugaben. Die Blase drückt und der Durst auch...
Insgesamt war es ne echt schöne ruhige Veranstaltung. Ich konnte an einigen Stellen sehr gut schmunzeln, da sich die drei auf der Bühne wenig ernst genommen haben, aber trotzdem ernst bei der Sache geblieben sind. Ist das jetzt eigentlich "Art-Hop" und wie steht die 187 Straßenbande dazu...Das Rap-Game wird mir wohl weiterhin ein Rätsel bleiben. Definitiv bestes "Corona-Konzert" bisher.