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Shoreline, Arterials, Shellycoat, 28.07.2021 in Hamburg, Molotow - Bericht von Thruntilldeath

Not sorry / Beer + BBQ Vol 1. mit Shoreline, Arterials und Shellycoat, 28.07.2021 in Hamburg

Disclaimer: Das hier ist ein reiner Werbebericht, mehrfach wird das Wort "vegan" erwähnt, es geht teilweise ums Saufen oder coole Hipstermusik und sieht ab und zu aus wie ein Foodblog. Wer darauf keinen Bock hat, darf noch drei Veganer-Witze lesen und dann das Fenster schließen: "Veganer bekommen keine Kinder, sie bekommen Sprösslinge." "Veganer furzen nicht, sie lassen einen Farn." "Veganer feiern nicht, Veganer lassen die Sau raus." Erstaunlich, dass auf dieser Witzeseite, die ich jetzt nicht nenne, nicht gegendert wird!
Nun, wie dem auch sei, auf jeden Fall scheint dem Boozecruise-Stefan grundsätzlich langweilig zu sein, oder wieso hebt der immer wieder neue Showkonzepte aus der Taufe? Vor ein paar Wochen gab's, ebenfalls im Molotow Backyard, die erste Runde Fest und Flüssig für dieses Jahr. Nein, das ist nicht der neue Laberpodcast von Bierschinken (aber die Idee merken wir uns mal!), sondern eine Kombination aus Essen und Trinken. Damals noch in Form von Ananas mit Schnaps, heute mit Grillkrams und Bier. Dazu noch Musik aus Hamburg und Münster, fertig ist das vegane Hipsterhappening.
Und weil so ein Happening ohne schmissigen Namen nicht auskommt, wurde das Mopped kurzerhand "Not Sorry" genannt. Aber nicht, dass der Stefan das alleine machen würde, der hat sich nämlich mit den netten Leuten von den Superfreunden zusammengetan. Nein, nicht die, sondern die. Etwas seriöser, aber es geht auch hier glücklicherweise vor allem um Bier. Und weil in der Pandemie diese alleinige Essensverkaufssache mit Foodtrucks insgesamt doch etwas problematisch ist, konnte für den Abend zusätzlich zum Konzert auch noch ein Fresspaket bestellt werden. Wie Sie sehen, gab es belegtes Brot, Gurken und Maisscheibchen mit Regenvurmsoße. V, wie vegan.
Und jetzt stellen wir uns das ganze mal bei einem "normalen" Konzert vor, wie da alle im Halbkreis mit ihrer Stulle stehen, die Soße auf den Boden tropfen lassen oder an die Jacke der umstehenden Personen schmieren. Dafür kannste dich lieber 'ne Stunde auf die Reeperbahn stellen und auf besoffene Briten warten.

Mein erstes Konzert mit "Sitzen und Essen". Während SHELLYCOAT aus Hamburg pünktlich loslegen, wird herzhaft ins Brot gebissen. Erstaunlicherweise habe ich die Band, obwohl sie doch aus Hamburg kommen, noch nie zuvor live gesehen. Wäre es jetzt unangebracht zu sagen, dass die Musik von Shellycoat einer Stulle gleicht? Nicht die größte Kochkunst, aber richtig belegt schon ganz lecker? Es gibt mit Sicherheit genug Kritikpunkte und ich kann es nachvollziehen, wenn mensch die Musik als langweilig bezeichnet, aber ich fand den gradlinigen Punkrock mit allem, was die 90er zu bieten haben, durchaus unterhaltsam und kurzweilig. Irgendwie kam dieses wohlige Gefühl auf, das sich einstellt, wenn im TV Filme wie The Breakfast Club, Some kind of wonderful oder 10 Things I hate about you laufen. Ey, aber ich hör auch 98Mute UND Pennywise gerne. Was weiß ich schon. Vegan.
Ne, das war schon gut, wie das Essen. Ich hätte nie gedacht, dass marinierte Gurken so geil sind, dass sie den Sprung von "Auch nur ein weiterer Aggregatzustand von Wasser" zu "Scheiße ist das lecker!" machen würden. Wäre da nicht das unfassbar zarte vegane Seitanfilet zwischen den Scheiben vom fantastisch gegrillten Brot, ich hätte die Gurke zum Tagessieger gekürt. Daher reicht es nur zu Platz 2. Stichwort Platz 2, auf den rutschte direkt nach Shellycoat, wieder pünktlich, die nächste Hamburger Band namens...
ARTERIALS. Überreste von Rowan Oak, Tackleberry und No Weather Talks machen Musik für Menschen, die ähnlich wie bei Shoreline nicht mehr über den Tellerrand gucken wollen, nur knappe 10 Jahre später. Kurz und schmerzlose 30 Minuten Hitfeuerwerk, sind ja mittlerweile auch schon zwei Alben auf dem Markt und damit genug Auswahl an Emoangehauchten veganen Hardcore-Songs mit Popkante und Melodie vorhanden. Kurze Ansage noch für mehr Menschlichkeit, kannste eigentlich nicht oft genug betonen. Stichwort betonen: Aktuell gibt's die schöne Mitmachaktion Ride4Rescue. Schnappt euch ein Rad, fahrt für einen guten Zweck und sammelt spenden. Oder spendet selbst. Ein Bier weniger, eine Spende mehr?!
Alles grün...
und blau. Wie unzivilisiert.
Der Mensch holt sich Stück für Stück Lebensraum von den Tauben zurück. Tatsächlich wurden die ersten Reihen doch häufiger Angriffsziel einer Molotow-Taube, die wohl zu oft "Should I stay or should I go?" gehört hat. Am Ende blieben alle gesund und vegan. Puh.
Das Bier ging heute Abend wirklich genauso gut rein wie die Bands. Einer dieser Abende, der trotz - oder wegen? - des Sitzkonzerts einfach rundum Bock macht. Gute Leute, gute Stimmung, gutes veganes Essen, gute Bands, gutes Wetter, gute Taube, gute Gastgeber*innen, gutes Molotow.
Während die goldenen Türme immer weiter wuchsen, war es dann auch Zeit, den "Headliner" des Abends auf die Bühne zu bitten: SHORELINE aus Münster. Da ich grundsätzlich hinterm Berg lebe, habe ich von der Band außer ihrem Video zu "Meat Free Youth" (geht um Veganismus glaub ich) tatsächlich nichts mitbekommen und hatte anfangs Angst, dass hier gleich einfach nur beschissen belanglose Indiemucke auf die Bühne tritt und mir den Rest des Abends total versaut.
Witzige (naja) Anekdote am Rande: Den Herren im Vordergrund kenne ich noch von der ebenfalls in Münster beheimateten Band Snareset, die ich vor 9 Jahren genau ein Mal live gesehen habe und seitdem konsequent verpasst habe. Leben hinterm Berg...
Um es kurz zu machen: Shoreline haben wirklich den gesamten Tisch überzeugt. Mit einem Altersschnitt von knapp 40 gar keine so leichte Aufgabe. Während die Leute neben und vor mir noch was von "Der nimmt bestimmt Gesangsunterricht, das hört man an der [please insert Fachausdruck, ich hab keine Ahnung]-Stimme." faselten, ein neidvolles "Oha, die sind echt besser als das vegane Essen heute." losließen oder "Die könnten meine Kinder sein!" jauchzten, haute mich vor allem der mehrstimmige Gesang und die Bandbreite von Hansols Stimme komplett aus den Latschen. Trotz der teilweise etwas arg leisen Passagen in den ruhigen Stücken. Hitfeuerwerk abseits von belangloser Indiekacke, mit viel Hang zum Pop, Emo und Punk. Irgendwie Musik, die ich mit Münster verbinde.
Oder anders gesagt: Live fand ich das überaus beeindruckend, mitreißend, großartig, abwechslungsreich, auf Platte würde ich dabei doch eher einschlafen Aber sagt's nicht weiter. 

Interessant und wohl auch notwendig: Ein Aufruf für mehr Diversität im Punkzirkus. Nicht nur das ewige "Pimmelparade olé!", das man auch dem heutigen Abend fast attestieren könnte - was eigentlich sehr selten auf Shows mit der Boozecruise-Crew zutrifft, danke dafür - , sondern auch ein Appell für mehr Vielfalt und anderer Kultur als immer nur "weiß". Natürlich etwas eloquenter formuliert, als ich es könnte, aber ihr versteht schon, worum es geht?!
Drummerfoto!
Nach 30, 40 Minuten war auch hier Schicht im Schacht. Ein Vorteil der aktuellen Situation ist auf jeden Fall, dass Konzerte zeitig anfangen, zeitig vorbei sind und jede Band nicht übermäßig viel Zeit hat. Wird dadurch nicht langweilig und gibt uns die Gelegenheit, das vegane Bier in möglichst kurzer Zeit in die Birne zu kippen. Hätte ich Shoreline auch ohne Bier so geil gefunden? Wir werden es nie herausfinden, solange Herr Smierfätt da spielt, sehe ich die eh erst in 9 Jahren wieder. Stichwort veganes Bier: Nicht nur der Inhalt ist hier frei von jeglichen tierischen Produkten, auch der Kleber für das Etikett. Unfug oder kein Unfug? Ich find's ja geil, und der Ulf-Matze und der Sohn von Hüfte stimmen bestimmt zu!
Oder, Matze? Doch, ich denke auch.
Um 23 Uhr war dann wie immer Schluss, ist ja auch schon spät, nächsten Tag maloche, vorking class und so. Trotztdem konnte ich es nicht lassen, mir doch noch vor Abfahrt so ein plakatives "Meat Free Youth"-Shirt zu kaufen, Leute vollzulabern und etwas zu nerven. Aber wirklich nur 'n büschen.
Und während ich diese Zeilen tippte, wechselt im Stream die Band von Shoreline zu Turbostaat. Ich fürchte, ich kann mich mit beidem immer mehr anfreunden. Scheiße. Immerhin waren die weiteren Bands in der Playliste genau das, was ich erhofft habe: Belanglose Indiekacke. Tschüß.


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