HC Baxxter, Fluchtpunkt, 04.12.2021 in Recklinghausen, AKZ - Bericht von Zwen
HC Baxxter, 04.12.2021 in Recklinghausen
Den Auftakt machen heute FLUCHTPUNKT. Eine rumpelige Deutschpunkband, mit der ich schon mit meiner rumpeligen Deutschpunkband vor Jahren genau hier gespielt habe und die ich bereits lange tot geglaubt hatte. Waren sie wohl auch mehr oder weniger, wie man mir mitteilt. Nun aber wieder vereint, werden zwar die meisten Songs ohne Bass dargeboten, dennoch tut das der Freude keinen Abbruch.
Vor kurzen wurden sechs neue Songs veröffentlicht, deren Anschaffung via Bandcamp ich an dieser Stelle empfehle. Auch wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis bei 7€ für sechs Songs schon etwas unverschämt ist. (Hey, als meine rumpelige Deutschpunkband damals für neun Songs vier Euro haben wollte, wurde das auch genau in diesem Fanzine hier kritisiert!).
Um die Lücke am Bass wenigstens für ein paar Songs zu füllen, wurde heute spontan ein Bassist dazu gebucht, der seinen Job wirklich gut gemacht hat. Dementsprechend machen die drei bzw. vier Leute auf der Bühne alles richtig und ich habe nichts, aber auch gar nichts zu meckern.
In der Umbaupause freue ich mich nochmal, wie viele bekannte Gesichter heute hier sind und wie angenehm das Publikum insgesamt sind. Alle sind rücksichtsvoll, haben Spaß, niemand nervt etc. Außerdem gibt es an der Theke Pfeffi, Hansa und Fiege, was ich für eine sehr gute Aufstellung an alkoholischen Getränke halte.
Nun zum Hauptact: HC BAXXTER. Diesen habe ich, wie ich hier eingestehen muss, weitgehend ignoriert. Ohne ihn jemals live gesehen zu haben, dachte ich, dass diese musikalische Darbietung einfach nur nervig ist. Das liegt viel daran, dass z.B. Egotronic mir musikalisch überhaupt nichts geben, weshalb ich deutschsprachigem Elektro generell eher skeptisch gegenüberstehe.
HC BAXXTER schafft es dann aber innerhalb von Sekunden, meine Vorurteile zur Tür herauszufegen. Egal, ob bei E-Gitarren oder elektronischer Musik; meistens braucht es, um mir zu gefallen, einfach eine erhöhte Anzahl an bpm, und das macht HC genau richtig. Außerdem springt er dabei fröhlich durch die Gegend, reißt die eine oder andere Bierflasche mit sich und verwandelt den Raum im Handumdrehen zusammen mit Hilfe der Nebelmaschine in einen quirligen Dschungel, in dem fröhlich das Tanzbein geschwungen wird.
Spätestens beim F*cking-Angry-Cover von "Defintion von Glück" kann ich mich dann auch nicht mehr halten und versuche irgendwie rhythmisch meinen Körper zu bewegen. Ob mir dies gelungen ist, müssen die Tanzinspektor*innen beurteilen, ich bin dafür nicht ausgebildet. Ansonsten aber wie gesagt, eine sehr mitreißende Darbietung. Die gesanglich Unterstütztung von Fini von Black Square gibt der Darbietung dann nochmal eine spannende Wendung. Vor allem weil die beiden Stimmen so unterschiedlich sind, funktioniert das einfach extrem gut zusammen. Das könnten die beiden von mir aus gerne öfter machen.
Am Ende des Sets gibt es dann noch ein bisschen Party mit Musik aus der Dose. Zu hören gibt es einen schönen Mix aus Elektro-Trash und 90s. Ich beschließe spontan noch etwas länger zu bleiben, nehme dann aber irgendwann den Bus und im Anschluss die Bahn. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ichs gar nicht so schlecht finde, wenn Konzerte schon um 22 Uhr zu Ende sind. So kann man zum einen nach dem Konzert noch etwas bleiben und kommt dann sogar noch relativ entspannt nach Hause. Sogar aus Recklinghausen.