The Sensitives, 26.03.2022 in Oberhausen

The Sensitives sind auf Tour und spielen sogar drei Mal im Ruhrgebiet. Ob das jetzt so tourtechnisch schlau ist, sei dahingestellt, heute scheint die Veranstaltung zumindest von den Besucher*innenzahlen her aufzugehen und das trotz harter Konkurrenz durch das Untergangs-Festival. Andererseits ist das Publikum dort wohl auch ein anderes. Wir machen uns also auf den Weg in Richtung Druckluft, wo wir am Erlebnisbahnhof Duisburg zunächst etwas länger warten dürfen, da die Bahn mal eben unseren Anschlusszug dematerialisiert. Bereits jetzt ein ereignisreicher Abend!

Vor der Tür treffen wir dann erstmal ein paar uns bekannte Gestalten. Kurzer Smalltalk, dann spielen auch schon THE BLOODSTRINGS, die nicht zum ersten Mal mit den Sensitives auf einer Bühne stehen. Musikalisch ist das ein sehr solider Auftritt mit einem guten Maß an Geschwindigkeit und groovigem Bass.

Apropos Bass, wir vermuten, dass Nick seinen Bass zukleben musste, weil der Rest der Band diesen während der Tour immer als Mülleimer benutzt. Damit der Müll dann drin bleibt, auch wenn Nick mit dem Bass auf der Bühne rumwirbelt, wurde das Instrument aus Sicherheitsgründen zugeklebt.

Was gibt es sonst noch zu sagen? Büttenredner Nick und Sängerin Lina teilen sich die Ansagen. Während Nick eher zum Saufen und Partymachen auffordert, spricht Lina die eher ernster Themen wie Sexismus und Faschismus in der eigenen Szene an. Generell kritisieren drei Songs die Punkrock-Szene. Das ist natürlich alles sehr richtig und wichtig, dennoch möchte ich hier Vicis Kommentar "Spielen die eigentlich nur Punksongs gegen Punk?" nicht unerwähnt lassen.

Am Ende geht es dann nochmal in einer Ansage ums Saufen und dann ist nach dem Toten-Hosen-Cover von "Wünsch dir was" Schluss. Zumindest mit den Bloodstrings. Danach kommen ja noch die Sensitives.

Zum Schluss möchte ich nochmal klarstellen, dass es insgesamt ein sehr guter Austritt war und die Themen Sexismus genau wie rechtes Gedankengut im Punkrock (Stichwort: Misfits) natürlich nicht zum Spaßen sind und definitiv angesprochen werden müssen, wobei die Misfits ja spätestens seit den "Conservative Punks" in der Bush-Ära gelinde gesagt problematisch sind.

Während der Umbaupause fällt mir der Standort der Nebelmaschine auf, die genau hinter der Gitarrenbox steht und vor sich hinraucht. So sieht es tatsächlich aus, als stünde das ganze Ding in Flammen. Dementsprechend Pluspunkte für die Dramatik im Bühnenbild!

Nun aber zu THE SENSITIVES, bei denen direkt die Punkrock-Finger und Fäuste nach oben gehen. Zwar muss bei den ersten Liedern noch etwas am Sound geschraubt werden, aber dann geht's richtig los. Auch ich schwinge zu den folkigen Punkrock-Klängen immer mal wieder das Tanzbein oder wie Vici es zusammenfasst: "Du siehst aus, als würdest du dich einscheißen!"

Bei dieser Tour auch mal wieder dabei ist Johanna, welche die Songs mit Melodien aus dem Korg Synthie garniert. Auch hier dauert es etwas, bis das Gerät vernünftig von den Mischleuten eingepegelt wurde, dann läuft es aber auch hier richtig smooth. Generell finde ich, dass der Auftritt von Song zu Song besser wird. Vielleicht muss sich die Band nach der langen Pause auch einfach zunächst etwas warm spielen.

Nicht nur Geburtstagskind Martin sieht man die Freude ins Gesicht geschrieben und das liegt nicht nur an der Schlager-CD, die ihm die Bloodstrings heute geschenkt haben. Selbst Vici - deren Musik das heute mal so überhaupt nicht ist - muss anerkennen, dass die Sensitives wirklich gute Musiker*innen sind und live eine tolle Show abliefern.

Kann ich mich nur anschließen. Deswegen werde ich sie mir auf dieser Tour auch insgesamt 3x anschauen. Morgen geht es dann schon im Rekorder weiter und in zwei Wochen sehen wir uns dann im Don't Panic. Gude!

Ach ja! Vielen Dank an Stephan fürs nach Hause fahren. Schaut euch im Rekorder unbedingt Streckmittel an!

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