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Wonk Unit, 26.04.2022 in Köln, Em Drügge Pitter - Bericht von maks

Wonk Unit, 26.04.2022 in Köln

Ich bin ja noch immer irgendwie im Corona-Schlaf. Oder Schaf oder wie mensch das auch immer heutzutage so nennt.  Ich las davon, hab es aber vergessen. Um diesen zu durchbrechen, werde ich von der spontanen Muße geküsst, die zu mir sagt: "Ma ey, gezz komm aussem Arsch, steig in deine Rostmöhre und gondoliere gen Kölle am Rinn." Ich weiß zwar bis heute nicht, ob damit der Ring, der für den Kfz-Verkehr um die Innenstadt von Köln einst gezogen wurde, gemeint ist. Oder der Fluss, der wo da fließt. Spielt für meine Überlegungen auch nur eine sekundäre Rolle. Wie soll ich sagen? Ich gebe mir 5 Minuten, in denen ich mich für morgen bei der lohnabhängigen Tätigkeit abmelde, mir noch flott ne Eintrittskarte aus dem Drucker ziehe, Pipi mache, mich anziehe, die Matratze beziehe (Punk!*), Augentropfen, Hörgeräte, Tabletten, Zahnbürste, Zahnpasta, Wexelklamotten und mich selber einpacke. Ansonsten gibt es auch nicht viel vorab zu berichten, aber ich nutze dieses fotofreie Intro-Feld halt so gerne.

*) natürlich stilecht mit ausreichend Löchern, Flecken und angetrockneter Kotze.
Em Drügger Pitter - da war ich noch nie. Von außen schon mal wundervoll. Erinnert von dort betrachtet optisch stark an "Zum Silbersack" im uncoolen Teil St. Paulis. Nur halt viel schöner. Aber bis es rein geht, dauert es noch geraume Zeit. Denn wir haben gerade einmal 16 Uhr. Das heißt, dass ich zufällig viel zu früh bin. Das passiert mir mitunter gelegentlich. Aber ich wollte ja eh noch bissi laufen und gucken und bla.
Ich latsche mega lässig die Venloer Straße weiter entlang, bis fast zum Kölner Hbf. Ich bin da offenbar echt noch nie her, denn ich bin zur eigenen Verwunderung sehr angetan. Viele zauberhafte Çiğ Köfte- und Falafel-Buden und ein Flair von äh... keine Ahnung, auf jeden Fall schön. Ich liebe Çiğ Köfte, in dessen Folge ich grinsend eine verzehre und dann fängt es auch schon an zu regnen. Bindfäden. Tagelang. Ich bin ebenso pitschnass wie begeistert.
Bei Pitter gibt´s nachher Gilden vom Fass. Hab ich mich extra vorher nach erkundigt. Ich mag Fassbier und ich mag es nicht, verschiedene Biersorten durcheinander zu trinken. Deswegen setze ich mich mit diesem Thema zur Vorbereitung immer intensiv auseinander. Folglich konsumiere ich 2 Flaschen Gilden vom Büdchen und bin schon jetzt angesichts des fahlen Geschmackgefühls in meiner gesamten Mundhöhle mächtig angepisst. Dafür freue ich mich andererseits, dass mein alter Freund Rikk noch auf ein Getränk vorbeischaut, bevor ich reindackel.
Voll schöner Laden, auch von innen. 60 Menschen - so hörte ich - dürfen bei Gigs wohl rein und die waren vermutlich auch drin. Sehr angenehmes Publikum und Wonk Unit machen wie gewohnt durch die Bank Spaß. Seien es die Ansagen, die ich mangels Englisch-Kenntnisse nicht verstehe (ich hatte im Regelfall trotz massiven Abschreibens vom Klassen-Primus ´ne 5 minus auf dem Zeugnis), aber rotzdem aus Gründen des Kollektivs mitlache. Ich will ja auch nicht auffallen. Oder Wonk-Unit-Sänger Alex galanten Tanzschritte, die er ausschließlich mit den Händen und Armen vollzieht. Oder halt die wundervollen Melodien, die meine Ohren nicht mehr so verzaubert haben, seit Snuff.
Poahr, genau so, wie vermisst. Nur anders. Deswegen steige ich nach 2 x großes Gilden Kölsch vom Fass auf Jever von Flasch um. Ich entschuldige mich aufrichtig an der Theke und dann geht´s wieder 5 Meter weiter nach vorne um mit dem Köpfchen zu wackeln. Wackel, wackel. Schön.
Weil es von so immenser Wichtigkeit ist: Bei jedem Gang zur Theke studiere ich die an der Wand hängende Getränkekarte. Dann schaue ich die bereits auf meine Bestellung wartende Person hinter der Theke an, händige meine leere Jever-Flasche aus und sage dann, nochmal kurz einen Blick auf den Getränkeaushang werfend: "Äh, ich glaube..... ich würde mal... so´n Jever nehmen." Antwort: "Verrückt!" Das entwickelt sich trotz meines nur kurzen Besuches (weil nur eine Band und halbwex pünktlicher Beginn) tatsächlich zu meinem ganz eigenen Running Gag des Abends. Wahnsinn.
Apropos: Ich erblicke plötzlich im Augenwinkel, wie eine mir bis dato unbekannte Person, einer anderen mir bis identischem dato unbekannten Person, den Zeigefinger auffen Kopp macht und die andere mir unbekannte Person dreht sich dann im Kreis. Ich bin total perplex. Als die erstgenannte Person dann an mir vorbei geht, sage ich: "Ey, sorry, ich muss dich das jetzt unbedingt fragen. Das mittem Finger auffen Kopp: Woher kennt ihr das? Ich bin mir fast beinahe sicher, dass ICH* das erfunden habe und glaubte bisher immer, dass das nur im engsten Freundes- und Bekanntenkreis seine - wortwörtlichen - Runden macht."

*) sowas denke ich übrinx öfter, stimmt allerdings nur nie.
Und zack, hab ich voll eine hängen (siehe Beweisfoto "Verwackelungseffekt"). Ohne Scheiß. Im unmittelbaren Anschluss werde ich verbal so dermaßen in Grund und Boden gestampft, dass ich tatsächlich kurz die Befürchtung habe, dass gleich irgendwer kommt und mich rauswirft, weil ich irgendwas verbrochen haben muss. Diese schauspielerische Glanzleistung der schlagkräftigen Person wird nach anfangs wüsten Beschimpfungen final mit der Frage garniert, was mit mir los sei. Ob ich mich nicht erinnern könne. Ich habe der Person damals für 3,17 Euro dieses Ritual verkauft und jetzt sei es ihres.
Aufgrund der unfassbar realistischen Darbietung überlege ich einen Moment tatsächlich - so unrealistisch das auch ist - ob ich vielleicht wirklich für 3,17 Euro "meine" (sic!) Erfindung nach Köln verkauft habe (unter 4,50 Euro würde ich eigentlich erst gar nicht in Verhandlungen einsteigen). Ich kann mir ja nun auch schon längst nicht mehr alles merken. Weder Gesichter, noch Namen, noch Gespräche, noch die Verkäufe "meiner" (sihiiick!!!11!!1) Erfindungen. Also flüchte ich besser schnell aus dieser fatalen Gesamtsituation, torkel geschwind (naja) zur Theke, schaue 2 Minuten lang auf die Getränkekarte und sage dann: "Äh, ich glaube..... ich würde mal... so´n Jever nehmen." - "Verrückt!"
Über Wonk Unit ist alles gesagt, was gesagt werden muss. Ich wiederhole mich aber nun mal gerne: Wundervoll. An dieser Stelle sei ein Verbraucher*innenhinweis erlaubt, der auf dieses formschöne und preiswerte Fanzine mit einem Interview mit Keyboarderin Vez, verweist. Achtung, jetzt: https://rilrec.de/shop/startseite/136-hansa-zeneca-vol3.html
So, Konzert zu Ende, mehr als genug getrunken und ab zum Bully. Unterwegs hole ich mir vorsichtshalber noch eine Mate und eine Çiğ Köfte. Ich liebe Çiğ Köfte.
Die Nacht ist der Graus. Ich habe krasses Herzrasen und muss mindestens 7-8 Mal die Örtlichkeit zum Wasser lassen frequentieren. Rotzdem zeigt mir meine extra aus gesundheitlichen Gründen (ungelügt!) zugelegte Handgelenksmessuhr am näxten Morgen an: 50 Minuten Tiefschlaf, 4:10h leichter Schlaf, 2:01h REM (häh?) und nur 14 Minuten wach. Dabei kann ich mich überhaupt nicht daran erinnern, überhaupt gepennt zu haben. Außerdem ein maximaler Puls von gerade mal 93. So ein scheiß Produkt!
Ich werde früh wach. Das hab ich schon mal. Beziehungsweise: Ich stehe früh auf (das mache ich schon mal), denn so richtig Schlaf war ja eh nicht. Und ich bin total Happy, dass meine Hose gestern sauber geblieben ist. So kann ich die Freitag nochmal anziehen und bis dahin bleibe ich einfach zu Hause. Dann mache ich den folgeschweren Fehler und frühstücke während der Rückfahrt eine Çiğ Köfte (ich liebe Çiğ Köfte). Und jetzt?


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Band:
Wonk Unit
Musikstil: Punk
Herkunft: London, UK
Homepage: http://wonkunit.com/
Konzertberichte: 27
Rezensionen: 3
Zukünftige Termine: 4

Location:

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