DINGE VON DENEN
Das Hotelzimmer war in etwa so groß wie die heimische Badewanne, hatte dafür jedoch einen prächtigen Fundus an fremdsprachigen TV-Sendern zu bieten, so dass ich mir erst einmal das Leipziger Stadtderby zwischen KLO und Chemie im ähM Dä äR zu Gemüte ziehen konnte. Während ich den Fernsehbildschirm anschrie, verabschiedete sich Fussel mit den Worten: „Ich geh dann mal zu diesem Konzert, weswegen wir heute eigentlich hier sind.“ Stimmt, da war ja was. Also stiefelte ich ihm hinterher Richtung Schokoladen, wobei Fussel eher eine Art Blindenhund für mich darstellte, denn meine Glubschis hingen am Handybildschirm beim Fußball. Den Sieg bejubelnd öffnete ich das erste Bier des Tages. Doch nicht vor Freude, sondern vor Aufregung. Klappt alles? Funktioniert der Ticket-Code? Die Anspannung stieg in mir hoch. Es war schlimmer als vor Prüfungen, eigenen Konzerten oder dem ersten Date. Ich hatte Die Ärzte in meinen Teenager-Jahren in verhältnismäßig kleineren Venues erlebt, war bei „15 Jahre Netto“ dabei (R.I.P. Hagen!), durfte der letzten Tour in Prag beiwohnen und habe darüber hinaus die drei Gurken aus Berlin (aus Berlin!) bei zahlreichen Konzerten auf verschiedenen Tourneen gesehen. Aber das hier??? Kleiner Punkschuppen, etwas mehr als 100 Leute … hui … die Einmaligkeit dieses Ereignisses war mir bewusst.