The Gaby Duo, 20.05.2022 in Rotterdam (NL) - Hull (UK), Pride of Rotterdam - Bericht von maks
The Gaby Duo, 20.05.2022 in Rotterdam (NL) - Hull (UK)
Wir haben endlich eine Theke mit genehmem Getränkeangebot (Birra Moretti und Strongbow Darkfruit Cider) gefunden. Aus dem Boxen schallert nicht ernst zu nehmende Hintergrundmucke und dann durchschmeicheln plötzlich Agnetha, Björn, Benny Andersson und Anni-Frid meine Gehörgänge. Aber nur für 20 Sekunden, denn dann erklimmt ein durchsichtiger Ansager die bis gerade gar nicht wahrgenommene Bühne, dreht die Bandmusike ab und verkündet den ersten Showact des Abends. "Blassfähmie" krakele ich angesichts dieser ebenso gnadenlosen wie erst recht unverfrorenen Einmischung, doch es scheint keine*n zu stören. Mangels englischsprachigen Talentes ergebe ich mich meinem Schicksal und lasse das Angekündigte auf mich herniederprasseln.
Und schon prasselt es: The Gaby Duo. Mich durchdringt eine Reihe von drei Gefühlsblasen: 1. Ich freue mich, dass ich jeden Song kenne. 2. Ich bin erschrocken, dass ich jeden Song kenne. Woher? Wieso kenne ich so einen Scheiß? 3. Entsetzen: Die Stimmen der beiden Protagonist*innen sind noch viel schlimmer als die der unerträglichsten Punk-Bands. Ich folge der offensichtlichen Intention dieses Kunstgriffs und hole mir noch ein Bier. Lecki!
Das Konzept ist so simpel wie banal: Die Musik kommt komplett vom Band, wobei die männlich gelesene Person auf der Bühne - sofern sie mal auftaucht - mit der E-Gitarre drüberscheppert. Gesungen wird im Wexel, wobei der Originalgesang häufig noch leise im Hintergrund zu hören ist.
Unterm Strich erinnert das Gaby Duo an eine Karaoke-Show, wo die sich Mut angetrunkenen Personen auf der Bühne die Mikros nicht mehr rausrücken wollen. ABBA wird übrinx nicht gecovert und ich kann es nicht anders sagen: Es war mein Glück. Mein fest vorgenommener Protest wäre wohl an Erbärmlichkeit nicht zu toppen und ein gefundenes Fressen für "The Sun" gewesen.
Next Showact: Eine Musical-Darbietung, die nach inzwischen 4 zwangskonsumierten Bier dann tatsächlich auch irgendwie lustig ist. Zwar können wir uns nicht einigen, ob es sich um das Dschungelbuch oder König der Löwen handelt, aber wen interessiert das auch schon. Ich kann eh so gut wie kein Englisch. Oder ist das sogar das gleiche?
Die Darstellerin zur rechten macht beim Thema Herzschmerz und Herz schenken oder so immer so lustige Gestiken. Als würde ihr Herz irgendwie rausblubbern. Also so überlaufen und blubb, rausfallen, und dann lacht sie sich kapott. Ich weiß nicht, ob das jetzt total sympathisch ist, weil sie sich und den ganzen Firlefanz nicht ernst nimmt und abseits der offiziellen Performance ihre ganz persönlichen Ausreißer einbaut.
Oder ob es gar böswillig geplant ist und sie das immer macht und auch noch offiziell gewollt, damit wir denken, dass sie total sympathisch ist, weil sie sich und den ganzen Firlefanz nicht ernst nimmt und abseits der offiziellen Performance ihre ganz persönlichen Ausreißer einbaut. Das beschäftigt mich total.
Umso glückseeliger bin ich, als wir auf dem ersten Campingplatz ankommen. Und schon werden meine Ängste wahr und ich werde mit meinem dreckigen Geschirr unterm Arm angesprochen. Auf Englisch!!!1312!!!!! (bzw. auf Englisch: "On Inglish!") Zum Thema Wetter, wie quasi immer. Zusammengefasst habe ich dann wohl geantwortet, dass ich auch hoffe, dass das Wetter morgen wieder schlechter wird, wir seit 4 Jahren auf diesem Campingplatz stehen und als mir die Person dann (trotzdem) auch noch wie von mir darum irgendwie gebeten die Spülmöglichkeiten zeigt (ok, mir wurde zunächst stattdessen der Raum mit den Infobroschüren und einer Waschmaschine gezeigt, aber das war vermutlich nicht ihre Schuld) und mich darauf hinweist, dass ich besser das Waschbecken neben dem von mir eingenommenen nehmen soll, weil es nur dort warmes Wasser gibt, antworte ich freundlich lächelnd mit einem "cool, many thanks!", bleibe an meinem stehen, drehe den Kran auf und nicke ihr nochmal dankend freundlich zu. Ihrem Kopfschütteln nach zu urteilen und mit einer gewissen Revuepassierung wird mir immerhin später klar, was eigentlich gemeint war.
So, jetzt noch flott ein paar Reisetipps: Nie zu nah an den Klippen entlang walken, wanken oder whatever.
Wer das nach dem ersten Foto nicht glaubt, dann aber spätestens jetzt: So sieht das nämlich aus, wenn so´n Teil volle Kanne einschlägt und die Erde an den Klippen mal wieder einen Meter kleiner Macht. Alf hätte niemals abgesetzt werden dürfen!
Weiterer Reisetipp: Kat´s Kitchen in Keswick. Mega lecker, mega nett, mega toll und mega alles! Nur mit den Social Media-Dings-Fotos muss ich noch üben oder zumindest früher dran denken. Aber wenn ich damit den Klimakollaps verhindern kann, mach ich auch gerne weiter so.