Drens, Sloe Noon, 02.06.2022 in Dortmund, FZW - Bericht von Fö
Drens, 02.06.2022 in Dortmund
Als wir den FZW-Club betreten, ist es schon ganz gut gefüllt, wenn auch wenig Bewegung in den Reihen. Auf der Bühne steht die Band SLOE NOON, die heute den Opener macht. Eine Band, bei der es sich laut Internet um ein Duo handelt, live aber augenscheinlich personell etwas aufgestockt - unter anderem durch Fabian von Drens.
Das Internet sagt auch, die Musik sei Dreampop. Und was soll ich sagen, das Internet lügt nicht! Schon sehr träumerisch, und Pop ist das durchaus auch. Nun bin ich sphärischen Klängen auch nicht gänzlich abgeneigt, also lässt sich das alles gut aushalten. Ist aber leider keine Musik, die mich in Begeisterungsstürme versetzt, dafür passiert da zu wenig. Aber, nunja, ist halt "nett".
Anschließend DRENS! Laut Internet machen die Surfpunk. Sich selbst bezeichnen die 4 Typen auch so und ich selbst mache das der Einfachheit halber auch oft so. Ist allerdings ne sehr spezielle Kategorie von Surfpunk, nämlich ohne Surf und ohne Punk. Aber andererseits würde man es sich auch zu einfach machen, es einfach nur als "Indie" zu bezeichnen.
Zuletzt sah ich die Band vor 2 Jahren und es war damals die erste Band, die ich nach dem ersten Lockdown live sah. Unwirkliches Erlebnis. Ungefähr so lange planen sie auch schon die heutige Releaseshow, wenn auch zu anderen Terminen, ihr wisst schon, Konzertdaten sind heutzutage fluide. War die ursprünglich geplante Releaseshow überhaupt für das jüngst erschienene Album "Holy Demon" oder bereits für die Vorgänger-EP "Pet Peeves"? Ich weiß et nicht mehr, die Band bestimmt auch nicht.
Das Outfit ist leider nicht mehr ganz so lebhaft wie früher: Sie tragen nun schwarze statt rote Shorts! Ich versuche mich darauf zu konzentrieren, ob die neu gewonnene Düsternis sich auch in der sonstigen Präsenz niederschlägt, aber leider gibt es keinen einzigen Moment, bei dem einer der Bandmitglieder auch nur leicht traurig guckt. Also kein Gothsurfpunk.
Ja, den Ruf als ewig fröhliche Grinsekatzenband werden sie eh nicht los. Aber ich kann mir ja nicht helfen, die gute Laune ist so verdammt ansteckend! Noch dazu wird sich ständig bedankt, so oft dass dies der Band selbst unangenehm ist. Textlich geht es auf der Platte (glaube ich) teilweise schon etwas ernster zu, aber mit diesem Kontrast scheint die Band auch bewusst zu spielen.
Das Bühnenkarussel dreht sich zwischenzeitlich auch, Fabian und Joël tauschen die Rollen an Schlagzeug und Gitarre. Aber das, ohne dass es einen Bruch im Sound gibt! Und überhaupt, ich steh ja total auf Wechselgesang, aber hier haben alle drei Sänger so angenehm hohe hallige Stimmen.
Wie erwähnt, Releaseshow zum neuen Album. Ich hab keine Ahnung ob jetzt sonderlich viele Lieder vom neuen Album oder auch viele ältere gespielt werden, gefühlt wird so ziemlich alles(!) gespielt. Meine Highlights kurz aufgelistet: All My Friends Got Time, Bicycle Rider (Hallo Michi!), Cuaracao, Stealing All The Air, Record Store.
Stagedive! Wobei es korrekterweise kein Stagedive war, es ging nämlich vom Tresen zur Bühne. Und um Diven geht's hier doch sowieso nicht, es ist ja schließlich kein Divepunkband!
Das Publikum frisst der Band aus den Händen. Da wird mitgesungen, getanzt, gelacht und angehimmelt. Der geforderte Pogo versandete etwas, dafür war man sich selbst für so peinliche Spielchen wie ne Wall of Death oder diese Hinsetznummer nicht zu schade. Puh, irgendwie unangenehm. Aber sie freuen sich alle so! Da drück ich mal ein Auge zu.
Spielzeit: Sehr lange! Für ne Band, die gerade erst ihr gut halbstündiges Debütalbum rausgebracht hat, sind die ungefähr (hab nicht auf die Uhr geschaut) anderthalb Stunden Spielzeit jedenfalls echt ordentlich. Inklusive zwei Zugaben und sehr viel "Danke" und "bester Abend", aber das glaubt man ihnen alles, mit ihrem Schwiegersöhnenlächeln. Das hat sehr viel Spaß gemacht!