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Formosa Bierfest: Formosa, Splinter, The Pighounds, Fighter V, 11.06.2022 in Essen, Cafe Nova - Bericht von Zwen

Formosa Bierfest, 11.06.2022 in Essen

Formosa sind wahrscheinlich immer noch die aktuell beste (Glam?/Hard?/Egal?) Rock-Band aus dem Pott. Umso mehr freute es mich, dass sie sich mal wieder die Ehre geben, in der Ecke zu spielen. Ein stinknormales Konzert soll es aber keinesfalls werden. Stattdessen haben sich die Typen in den engen Hosen überlegt, einfach mal selbst Bier zu brauen. Gitarrist Nik Beer ist schließlich gelernter Brauer und versteht sein Handwerk. Im Vorfeld wurden hierzu zwei Sorten ausgewählt: 1x Dark Pearl und 1x Formosa Ruhrwiess Hell. Zur Bierreview werde ich später noch kommen. Im Vorfeld musste das Konzert verschoben werden, dafür findet das Ganze aber heute - mit nochmal gestiegener Vorfreude - bei allerbestem Wetter statt. 

Außerdem spreche ich mal eine Triggerwarnung für die nicht rock-affinen Punker*innen aus. In diesem Artikel finden sich nackte Oberkörper sowie die Verschriftlichung sexueller Inhalte. Hier noch mal der Hinweis auf unseren Pay-Bereich. Da gibt es natürlich wie immer noch viel mehr!! Jetzt aber viel Spaß beim Lesen:
Bei aller Vorfreude auf die Getränke heute muss ich anmerken, dass ich zum einen sehr wenig geschlafen habe und mir zum anderen bereits gestern ordentlich 1 reingestellt habe. Heute bin ich wenigstens so vernünftig, dass ich den Tag erstmal mit einer Magnesiummaß beginne und dann für eine gute Essensgrundlage sorge. Soweit so gut, ich bin bereit für Action. Leider war die Bahn noch etwas mehr bereit und fährt mir vor der Nase weg. Ich entschließe mich spontan das Auto zu nehmen. Das geht etwas schneller als jetzt 30 Minuten zu warten und außerdem erspare ich mir so den Umsteigezirkus.
Trotzdem, zu offiziellem Fassanstich und (Frei-)Bierverköstigung schaffe ich es natürlich nicht rechtzeitig. Dafür bleibt aber noch viel Zeit das gute Wetter in Essen-Borbeck zu genießen und sich auf den Grünflächen vor dem Cafe Nova aufzuhalten. 
Außerdem wurden im Vorfeld ein paar "Überraschungen " angekündigt. Auf der Wiese steht auch bereits das Hackbrett, hinter welches sich Paris, eigentlich der Mann hinter den Drums, auch mal ganz galant platziert. Der Rest der Band kommt dazu und gibt "Dynamite" als Akustik-Version zum besten. Cooles Extra, vor allem auch weil es draußen ist.
Draußen wird dann auch immer wieder betont, dass gleich THE PIGHOUNDS drinnen anfangen. Jedoch stehen auch nach der dritten Ansage die beiden Typen noch in der Sonne und schlürfen ganz entspannt an ihren Getränken. Irgendwann wird auch ihnen aber gesagt, dass sie sich ja mal die erste Band anschauen könnten (echt, eye!), und so wird sich dann doch mal reinbewegt. Ich schließe mich an.
Wow, drinnen ist es bereits jetzt mächtig voll, wofür sich dann auch artig von Seiten der Band bedankt wird. Diese liefert auch einen durchaus amtlichen Auftritt ab. Zwei Menschen mit ordentlich Power hinter den Akkorden und Trommeln. Das kann man sich wirklich sehr gut reintun. Auch der Bass fehlt hier gar nicht, da die zwei Typen mit ihrer Mischung aus Rock, Psychedelic, aber ganz besonders auch Garage eine Menge Druck erzeugen.
Wie gesagt, ziemlich stark für die frühe Stunde. Ich muss mich mit dem Duett in Zukunft wirklich mal mehr beschäftigten, vor allem weil die Typen in und um die Dortmunder Hafen Musik-Connection unterwegs sind. 
Die Bands werden übrigens angekündigt von den Bilderbuch Glam-Metallern Ben Hankers und Rob Laser (letzterer von der Band Night Laser). Hier um Bild zu sehen sind bereits FIGHTER V ("Fighter Five" ausgesprochen), die von den beiden mit den Worten angesagt werden: "Also, ich weiß nicht viel über die Schweiz, aber die Flagge ist schon mal ein fettes Plus!" Großartig! Habe sie jetzt schon ins Herz geschlossen, leider verpasse ich ansonsten alle weitere Ansagesprüche der beiden.
Fighter V machen übrigens 80s beeinflussten Melodic Rock. Kann man sich ganz gut geben und das 80er Feel wird hier wirklich gut getroffen. Ob man aber 2022 noch die Jacke des Marlboro-Manns mit Fransen dran tragen darf, muss jede*r für sich selbst entscheiden. Ansonsten ist die Show aber ganz in Ordnung. Gibt auch einige Rock'n'Roll-Spielchen, wie als sich Sänger und Gitarrist ein kleines "Düüdüüdüümdüüm"-Battle liefern. Macht alles soweit Spaß, ist aber auch so 100%ig meine Musik. 
Egal, die Stimmung ist vertrefflich, sodass auch bald die Fransenjacke den Körper verlässt. Ich gehe jedoch erstmal auf Klo, dann an den Tresen und dann neigt sich der Auftritt auch schon dem Ende entgegen. 
Der Bassist ist übrigens ein aus Finnland entflohener Troll, wie auf diesem Foto ganz klar zu erkennen ist!
Jetzt dürfen aber erstmal die Gastgeber von Formosa auf die Bühne. Einfach nur schön! Macht vom ersten Ton an einfach nur richtig Bock. Ich meine, man sieht es ja schon sehr deutlich an den Gesichtern der Band. Zumindest sprechen die Mundwinkel eine sehr deutliche Sprache. 
Übrigens heute ganz frisch dabei ist dieser Typ hier, der Nik Bird mal eben den Bass abgenommen hat, damit sich dieser vollständig aufs Singen konzentrieren kann: Nikola Santias, den man vielleicht von Bands wie Verflucht oder Dreg Starz kennen könnte. Gut so, denn so liegt die Frauenquote bei den Bands zwar bei bescheidenen null Prozent, dafür liegt die Quote von Typen, die Nik heißen zumindest bei Formosa bei überragenden 75%. Stark! Niks an die Macht!
Zu hören gibt es einen bunten Mix von den verschiedenen Alben der Band. Von "Rakja Fever" und "Dynamite" bis hin zu "Manana" und "Fuck Up Your Liver". Das ganz neue "Her Mama" war aber auch dabei. Der Rest der Setlist verschwindet bei mir ein wenig im vom Formosa Edelwiess ausgelösten Rausch. Hierbei handelt es sich um das zuckersüße Helle, dass Gitarrist Nik Beer eigenhändig aus dem Kessel gezogen hat. Als Alternative gibt es noch ein Dark Pearl, also ein Schwarzbier, was mir persönlich etwas weniger zusagt, aber ich finde Schwarzbiere generell etwas sperrig. Somit war die Entscheidung, direkt zwei Biersorten zu brauen und damit den verschiedenen Geschmäckern gerecht zu werden, definitiv die richtige.
Aber zurück zum Auftritt. Wie man sieht war es außerdem eine gute Entscheidung, den Bass abzugeben. Nicht, dass Nik Bird nicht auch schon zuvor eine Rampensau gewesen wäre, aber so hat er halt viel mehr Freiraum und nutzt diesen auch zu 100% aus.
I´m gay. Okay, just a little bit
But how could you say that I´m a sexist
Alright I have to admit
I love the girls naked and touch their tits

A man does what a man does
Live for satisfaction, die with an erection
But sometimes I like balls and I ain´t mean mine



(Formosa - Sorry For Beeing Sexy)



Wahnsinn, textlich sind sie wie Turbonegro auf dem Höhepunkt (höhö!), nur besser.
Ob wohl Drummer Paris überhaupt noch seine Leo-Unterwäsche trägt? Ich will es schwer hoffen. Zeigen tut er sie uns ja schon lange nicht mehr. Dafür steigt er immer mal wieder auf die Schießbude und sieht sich die ganze Geschichte von oben an. Außerdem möchte ich an dieser Stelle wirklich nochmal das fette Grinsen im Gesicht hervorheben. Das einfach sinnbildlich für den ganzen Abend steht.
Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ich glaube es war zu "Night Of The Witch", als sich Nik Bird dann endgültig in einen Vogel verwandeln durfte oder musste. Bei den hier mittlerweile herrschenden Temperaturen stelle ich es mir unter dem Federkleid alles andere als angenehm vor. Dafür durfte er dann aber auch den Rest der Show oben ohne singen.
Mir und dem Publikum gefällts. Generell wurde wohl nichts so viel gerufen, wie das Wort "Ausziehen!". Tja, aber Formosa sind mittlerweile brav und reflektiert geworden. Da darf man nur Niks strammen Oberkörper bestaunen und ihm beim Stagediven an die kräftigen Waden fassen.
Was kann denn jetzt nach dem Abriss von Formosa noch kommen? Ich für meinen Teil muss erstmal an die frische Luft und dort auf dem Rasen ein wenig klar kommen. Was das gut gehopfte Bier nicht alleine geschafft hat, hat dann der Gin Tonic endgültig verbracht. Meine von gestern Nacht noch gespeicherten Alkoholreserven im Körper wurden vollständig reaktiviert. War ja klar, dass man den Rum mit einem winzigen Schuss Cola nicht so leicht aus dem Blut bekommt. Immerhin habe ich dann draußen noch ein sehr angenehmes Gespräch und als ich wieder reinkomme, haben SPLINTER schon losgelegt.
Splinter orientieren sich musikalisch übrigens an älteren Punk/Oi!-Songs. Zumindest erinnert es mich an eine Mischung aus Cock Sparrer, The Business und Slade. Eigentlich ganz cool, leider bin ich - ich erwähnte es bereits - spätestens nach Formosa, komplett im Sack.
Zum Glück ist der Rest vom Fest noch richtig fit und spielt sogar die Mitmachspielchen von Splinter mit und so wird viel geschwitzt und vor allem ordentlich gefeiert, aber da man gehen soll wenns am schönsten ist und ich genau jetzt noch gut nach Hause komme, trete ich den Rückzug an. Sollte sich nochmal die Gelegenheit ergeben, werde ich Splinter definitiv mehr Raum einräumen. Jetzt gerade bin ich aber damit beschäftigt, dem Hellen in meinem Magen irgendwie Raum zu geben. Geschmeckt hat es vorzüglich, so im Nachgang gärt es aber gerade unterhalb des Bauchnabels weiter. Das sollte sich dann am nächsten Tag auch noch über den ganzen Morgen erstrecken. Diesen beginne ich mit einem ordentlichen Kater, aber auch mit tollen Erinnerungen an den gestrigen Abend. Bleibt nur allen Menschen zu danke, die das möglich gemacht haben. Ein rundum schöner Abend!

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