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Izero Hardcore Fest (Tag 0+1): Jodie Faster, Polikarpa Y Sus Viciosas, Deathrite, Electric Chair, Lysol, Recedant Somnia, Lifecrusher, Amoclen, Uzi, Laxity, Place On Earth, Pänika, Wolftrap13, Gilotyna, 16.-17.06.2022 in Wolimierz (PL), Atelier Wolimierz - Bericht von verSemmelt

Izero Hardcore Fest (Tag 0+1), 16.-17.06.2022 in Wolimierz (PL)

Hallo Freunde des DIY-HC-Punks a.k.a. Geballer(s). Letztes Jahr eines der angenehmsten Festivals, denen ich je beiwohnen durfte und dadurch war der Termin eigentlich schon das ganze Jahr fix. Um den Jahreswechsel kleckerte langsam das Lineup rein - kannte im Grunde nichts - hörte rein - war fasziniert - Bands aus vielen verschiedenen Ländern - ganz viel Lärm - ganz viel Vorfreude. Jetzt so im Juni weiß ich gar nicht mehr, was ich da so gehört habe und die absoluten Bringer werden könnten. Live habe ich im Vorfeld nur Deathrite und Jodie Faster (obwohl?) mal gesehen, von Polikarpa hab ich die letzte Platte, Petrol Girls im Hinterkopf - aber der Rest? Da gibt´s wieder viel zu entdecken. Leider gab es auch Ausfälle zu vermelden: Death Pill (Kyiv/UKR), Pestarzt aus Serbien, Nukke aus Portugal und Zymni Maj (PL). Außerdem erwischt es kurzfristig auch alles aus Berlin, als da wären Eat My Fear, Urin und Cuntroaches. Wird sich noch heraus stellen, dass dies zumindest organisatorisch nicht ganz so tragisch sein wird - aber dazu später mehr... Es bleiben trotzdem 27 Bands für die 30€ Vorverkauf aus mehr als ein Dutzend verschiedener Länder.
Mittags baller ich mir noch den brandneuen Podcast von "Und dann kam Punk" rein. #75 hat nämlich Till von Abnegat Records am Start a.k.a. Veranstalter dieses Festivals. Bis auf eine Gesangseinlage gut hörbar. Till hat sich entschieden schon Donnerstag ein paar Bands hinzustellen. In Polen ist heut "Corpus Cristi". Irgend so ein katholischer Feiertag und geht bestimmt um Kinder?! Ich sacke wie letztes Jahr jemand am Bahnhof ein. Frau Wolfram verliere ich leider an das sogenannte Rock am Berg. Die hatten mit Thees Uhlmann, Shirley Holmes und Brutale Gruppe 5000 immerhin 3 Bands auf dem Flyer, die ich noch nicht gesehen hab und zusätzlich interessant finde. Immerhin. Aber Entfernung und Preis/Leistung ist bei mir optionslos. Hier werde ich exakt eine Band verpassen: Den Opener THE PAU. Zelt aufklappen, leckeres Bier von Bernard in die Hand und rein...
Drinnen sehen wir (leider) nur noch 2 Songs von GILOTYNA, ein Song davon sollte auch "Gilotyna" gewesen sein. Schöne krustige Wand. Da hätte ich gern mehr davon aufgesogen.
Aus Kolumbien kommt dann mein Tageshighlight POLIKARPA Y SUS VICIOSAS. Eine hohe Spielfreude mit vielen verschiedenen Gesangslagen wird geboten und trotz der ganzen ernsten Themen mit verdammt positiver Ausstrahlung. "Botin de Guerra" ist ein toller Stampfer.
Als Abschluss dann nochmal richtig Party als "Ku Przyszłości" von Dezerter gespielt wird. Der Song hatte definitiv Heimvorteil!
WOLFTRAP13 beenden den kurzen Warm-Up mit ich würd sagen Melodycore?! Plätscherte irgendwie solide dahin. Schwächer dann allerdings die Gespräche in der Nacht. Wieso muss man auch mit einem betrunkenen Polen um jede Vokabel feilschen...?
Die Nacht verlief  bis auf eine Kältephase (8°C - alter) sehr gediegen. Frühmorgendliche Niesattacken, die durch das einfach nur umgesenste teils rutschige Gras, welches überall rumlag hervorgerufen wurde, spraye ich durch mein Heuschnupfenpräparat weg und kann schön bis halb 11 ratzen. Für ganz wenig Geld gabs vegane Toasts und einen dünnen Kaffee (hier im Bild wird übrigens die Indoorbühne bewacht). Heut sind 20°C, Sonne und wir wollen auf irgendeinen Berg.
Nach etwas Rumgeirre, dem Fotografieren einer Landkarte, dem schnellen Durchfahren der neuerlichen Tourihölle
 Świeradów - Zdrój (Bad Flinsberg) mit so einen gruseligen Ungetüm von "Aussichtsgang" entscheide ich mich gegen die Tafelfichte und ersuche den Aufstieg zum Sepia Góra. Für zwei völlig sportbefreite Menschen schaffen wir den Aufstieg mit kurzen Pausen ohne Herzkasper. Entgegen kommen Leute die bis zu 25% Steigung mit Kinderwagen, und bergaffine Leute würden sich über uns kaputt lachen. Also für mich reicht die Action für dieses Jahr(zehnt).
Immerhin nicht in die Buchse geschissen - sag ich dazu... 828 Meter hoch das Teil. In so einer ekelhaft dünnen Luft war ich zuletzt bei der Alpenüberquerung zur Mondiali Antirazzisti vor fast 20 Jahren. Da hatten wir aber wenigstens einen Bus.
Nach der brutalen Gipfelbesteigung suchen wir ewig nach einem vernünftigen Einstieg, um die Füße mal in die Kwisa (Queis) zu halten. Wir schaffen das irgendwo in Mirsk.
Bier mit Zucker - da hat selbst der Kamerafokus kein Bock drauf. Getrunkene Biere inklusive Hitliste aus dem Kopf: #1 Bernard, #2 Gambrinus, #3 Svijany10° morgen im Freibad, #4 Kozel (in der kalten Variante, ungekühlt wirds ekelig und wird zum Krakonos), #5 alkoholfreies Pomeloirgendwasmix von Birell (es war sehr kalt, ebenfalls bei #3 getrunken), #6 Rohozec grün, #7 Rohozec rot, #8 Rohozec blau (alkoholfrei), #9 Krakonos (im Bild), #10 Birell (siehe#3), #11 Namyslow,  und nicht getrunken wegen letztem Jahr: Perla). Leider kein Y. So, wissta bescheid was dem teutschen Pils-Gaumen so schmeckt. Bei der Essensverpflegung einfach nochmal letztjährigen Bericht rauskramen. Lecker.
18 Uhr begannen dann die Grinder um AMOCLEN aus CZ. Die Antibioseboys thematisieren Krankheiten und therapieren durch die Songs, wenn ich richtig hingehört habe. Da werden Krankheiten wie Schizophrenie aber auch Tiger Woods (dem seine Wehwehchen?) behandelt. Schön. Etwas lässigen Grind zum Auftakt weiß ich zu schätzen.
Aus der Schweiz angereist sind LIFECRUSHER. Hardcore, aber irgendwie nicht meins.
Ich tu denen bestimmt unrecht, aber ich fühl so einen Bollo-Einschlag, obwohl da nur zwischen den Songs so simple langsame Takte gezupft wurden. LGBTIQ+ wird gefeiert. Hmm.
Ab jetzt sollten halbstündlich sich die Bands draußen und drinnen abwechseln. Drin war es erstmal recht frisch, ich brauche 2-3 Minuten um meine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen und dann kam mit PÄNIKA (PL) gleich ein erstes großes Highlight heut.
Da kam schöner rauer Punk mit ganz viel Hall auf der Stimme. Dahingehend kam eine Art Hexengesang meets Melt Banana heraus. Das Adjektiv "walzend" sollte musikalisch außerdem passen?! Toll.
RECEDANT SOMNIA (FRA) machen dann übelst melodischen D-Beat.
Schade, dass die draußen spielen. Sowas will man doch eher in so etwas wie dem Koma F sehen und hören. Drinnen eigentlich besser aufgehoben heut. Fetzt trotzdem.
Wieder drinnen stell ich mich erstmal zu die Journalist*innen. Hinten beginnen PLACE ON EARTH (PL)...
Erneut D-Beat aber anders, denn die Band war übelst "schlagzeuglastig". Die Gitarren grollten nur irgendwo im Hintergrund. Auch gut aber...
Es folgen die besten etwa 2 Stunden (ohne Umbaupausen) Konzert seit Ewigkeiten. Es beginnt mit JODIE FASTER (FRA) mit hyperaktiven Fastpunk sowie sensationellem Humor. Also mein Humor - Zitat: "It´s so nice to see so many friendly faces. The next song is about killing everyone of you with nuclear bombs. Partytime!"
Das alles zaubert einfach nur ein Grinsen ins Gesicht. Hit!
An der Bar werde ich hereinzitiert mit irgendwas wie: "Ey, mach mal schnell 'nen Foto. Drin zerschlägt sich grad einer Teller auf dem Kopf." Und tatsächlich, ich sehe noch die Zerberstung von Muttis bestem Porzellan auf der Stirn.
LAXITY aus Krakow (PL) machen stampfenden Performance-Punk mit komplett irren Sänger im Suspensorium.
Musikalisch vielleicht nicht mal sonderlich spannend aber diese ganze Sickness ist fesselnd und bleibt im Gedächtnis.
Deal war wohl, danach sauber zu machen. Macht Sinn. Ich empfehle das auch jeglichen Bands die Konfettikanonen auf Festivals benutzen. Zumindest 1€ Spende pro Partikel und wenn ein Laubsauger eingesetzt wird, das direkte Abhacken von Extremitäten. Partytime.
Draußen dann überhaupt keine Party. Denn hier wird grad abgebaut, weil die polnische Polizei die weitere Bespielung der Open-Air-Stage ab 22 Uhr untersagt hat, beziehungsweise sich irgendwelche Wochenendurlauber zum allerersten Mal in dem Dorf beschweren. Vielleicht reicht nächstes Jahr eine Rotation der Bühne gen Wald?!
2 oder 3 Leute inklusive mir bekommen in den Genuss eines kurzen improvisierten Theaterstücks der beiden Sänger folgender Bands LYSOL (oben) und ELECTRIC CHAIR (unten) was da möglicherweise heut in einmaliger Uraufführung: "Got teasered by Polish cops" hieß. Was die beiden Bands einen Spaß auf Tour haben müssen!
LYSOL aus Seattle bauten sich dann schnell von Outdoor zur Indóor-Stage.
Und die profitieren sicherlich von der gedrängteren Atmosphäre. Genial primitiver Rock'n'Roll in seiner aktuell mir räudigsten bekannten Variante beglückt mich.
Der leicht apathisch wirkende Sänger bläst mal so richtig seinem Mikro einen, dass man fast Angst bekommen könnte, er verschluckt das Ding komplett. Das ist so schwer in Worte zu fassen wie gut das Konzert war. Das muss man einfach aufsaugen und etwas trashaffin sollte man wohl auch sein. Geil!
ELECTRIC CHAIR sind auf Iron Lung Records und ballern ein geniales Feuerwerk US-Hardcorepunks in den Raum.
Die ganze Bude ist einfach nur noch am abfeiern. Kann ebenfalls sein, dass die auf der großen Bühne gar nicht so gewirkt hätten. Soll ich mich jetzt wegen den Ruhestörung bedanken???
Irre. Was soll jetzt noch groß kommen?
UZI aus Kolumbien, und das taugt ebenfalls für meine Ohren.
Sich gegenseitig überholende Gitarren, schönes Geschrei und ein extrem dankbares Publikum. Allein ein zwischenzeitliches Schwertschlucken von jemand außerhalb der Band wirkt zwiespältig.
Aaaaaaaaaaaaaaaaa. So enden 5 extrem dicht gestapelte irrsinnige Bands.
Da hat es die Einzige auf dem Billing überlebende deutsche Band DEATHRITE echt schwer. Die wären wiederum auf der großen Bühne besser gekommen, aber nach diesem ganzen Wahnsinn, der vorher durch meinen Kopf schepperte, empfinde ich Deathmetal fehl am Platz. Etwa 8 und später nochmal 2 Minuten halt ich durch. An anderer Stelle wären Deathrite bestimmt echt gut gekommen. Letztes Jahr gefiel mir der Abschluss mit Hände und Welk besser. Da war der Stilbruch auch härter.
2-3 Dutzend Leute ziehen sichs rein. Draußen ist der Rest des Festivals... Hab dann auch kein Bock auf die Aftershow zu warten und leg mich zeitig schlafen... bis morgen!

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